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Studie Zukunft Fahrrad: Bikebranche als Wirtschaftsfaktor mit 325.000 Beschäftigten

Der Wirtschaftsverband verweist in einer Studie pünktlich zur Eurobike in Frankfurt auf die starken Umsatzsteigerungen von 50 Prozent und die Branche als Arbeitgeber. Vor allem Dienstleistungen boomen, etwa Jobrad-Leasing oder Sharing. Rad als Treiber der Mobilitätswende.

Jobfaktor mit Aufwärtstrend: Die Fahrradbranche sieht sich vor der wichtigsten Branchenmesse in Frankfurt im Aufwind und verweist auf 325.000 Beschäftigte im Sektor. | Foto: Screenshot/Zukunft Fahrrad
Jobfaktor mit Aufwärtstrend: Die Fahrradbranche sieht sich vor der wichtigsten Branchenmesse in Frankfurt im Aufwind und verweist auf 325.000 Beschäftigte im Sektor. | Foto: Screenshot/Zukunft Fahrrad
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Johannes Reichel

Vor dem Start der wichtigen Branchenmesse Eurobike in Frankfurt (21.-25.6.) hat der Unternehmensverband "Zukunft Fahrrad" auf die Rolle der Branche als Arbeitsplatzgarant und das starke Umsatzwachstum von 50 Prozent hingewiesen. 325.000 Beschäftigte zählten im Jahr 2022 die Firmen des Radsektors, ein Anstieg um ein Drittel in den Kernbereichen Herstellung, Handel und Dienstleistungen, allerdings inklusive des dominierenden Radtourismus mit allein 263.000 Beschäftigten. Das ergab eine vom Think Tank T3 Transportation im Auftrag durchgeführte Studie, die die Jahre 2019 bis 2022 beleuchtet. Der Umsatz liegt demnach bei 45 Milliarden Euro. Die größte Entwicklung in der Branche verzeichneten die Dienstleistungen, also das Leasing, Sharing und der Verleih von Fahrrädern. Hier konnte der Umsatz von 860 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2022 mehr als vervierfacht werden. Großer Treiber in diesem Bereich ist das Dienstrad-Leasing. Bereits jedes vierte neue E-Bike ist geleast, so der Verband.

"Die Studie belegt eindrücklich: Das Fahrrad ist vom Lastenrad bis zum E-Bike nicht nur zentraler Treiber der Mobilitätswende, sondern auch eine tragende Säule der Wirtschaft in Deutschland. Wir brauchen eine Fahrrad-Wirtschaftsstrategie und regelmäßige Spitzengespräche der zuständigen Ministerien mit der Branche, um diese zügig umzusetzen", erklärte Wasilis von Rauch, Geschäftsführer von Zukunft Fahrrad.

Für einen stabilen Fahrradwirtschaftsstandort Deutschland ist laut dem Verband ein Dreiklang aus Ausbau des Radwegenetzes für den Alltagsverkehr, Ankurbeln der Nachfrage und der Förderung von Unternehmen erforderlich. Vorbild könne der Fahrradtourismus sein. Hier erzeugten gut ausgebaute Radwege, die in Städten und Gemeinden häufig noch fehlen, hohe Nachfrage und damit "enormes Wirtschaftswachstum". Die Zahl der Beschäftigten im Fahrradtourismus stieg bis 2022 auf insgesamt 263.000, die Umsätze wuchsen seit 2019 um 41 Prozent.

„Erst wenn das Fahrrad fest im Alltag vieler Menschen etabliert ist, wird die Branche unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen sein. Die Bundesregierung kann die Alltagsnutzung des Rads durch die verbesserte Förderung von Diensträdern, Cargobikes und Mobilitätsbudgets attraktiver machen. Mit angemessener politischer Unterstützung könnte die starke Fahrradindustrie hierzulande noch mehr leisten. Frankreich oder Portugal machen es vor mit ihrem klaren Bekenntnis zur Förderung der Fahrradwirtschaft vor Ort", appellierte von Rauch.

Die wichtigsten Erkenntisse der Studie:

  • Stabilität und Wachstumspotenzial: Die deutsche Fahrradwirtschaft hat in den Jahren 2019–2022 neue Arbeitsplätze und einen bedeutenden gesellschaftlichen Mehrwert geschaffen und mit ihrer hohen Wertschöpfung für Stabilität und Sicherheit gesorgt. Das Wachstumspotenzial der Branche ist enorm – in allen Kernbereichen vom Handel bis zum Leasing und dem Fahrradtourismus.
  • Ausbau der Fahrradinfrastruktur: Sowohl die wachsenden Absatzzahlen als auch das große Interesse am Dienstrad-Leasing zeigen die Bedeutung des Fahrrads als wichtiges Verkehrsmittel. Die deutsche Fahrradinfrastruktur wird diesem gesellschaftlichen Anspruch noch nicht gerecht. Es braucht einen konsequenten und raschen Ausbau der Fahrradinfrastruktur, beispielsweise in Form von Pop-Up-Fahrradspuren, sicheren Kreuzungen oder Radschnellwegen. Ein klares politisches Bekenntnis zum Fahrrad als Teil einer zukunftsfähigen Mobilität ist geboten, die Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans muss konsequenter verfolgt werden.
  • Nachhaltige Mobilitätswende: Das Fahrrad ist in all seinen Variationen, vom Lastenrad bis zum E-Bike, ein wichtiger Teil der nachhaltigen und umweltfreundlichen Mobilitätswende. Bei keinem anderen Verkehrsmittel bedeutet die Elektrifizierung einen derartigen Trumpf. Erst wenn das Fahrrad fest im Alltag etabliert ist, wird die Branche unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen. Bei keinem anderen Verkehrsmittel ist der „Return on Invest“ für Infrastrukturinvestitionen so hoch. Die deutsche Verkehrspolitik kann mit dem Potenzial des Fahrrads wirtschaftlich und gesellschaftlich erhebliche Fortschritte erreichen.
  • Wirtschaftspolitische Bedeutung: Die große wirtschaftliche Bedeutung der Fahrradwirtschaft für Deutschland lässt sich an den stetig wachsenden Umsätzen der Branche ablesen. Für eine langfristig starke heimische Branche braucht es gezielte Wirtschaftspolitik, um eine stabile Nachfrage zu gewährleisten. E-Bikes haben immer noch ein enormes zusätzliches Marktpotenzial. Die richtigen politischen Voraussetzungen helfen, diese Potenziale rasch zu heben.

 

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