Werbung
Werbung

Studie: Fahrrad zehnmal CO2-effizienter als das Auto

Wer täglich statt dem eigenen Fahrzeug das Fahrrad wählt, erspart der Umwelt 3,2 Kilogramm an Kohlendioxid pro Tag, haben Forschende per Stichprobe auf Basis einer Langzeitstudie ermittelt.

Nicht emissionsfrei, aber CO2-arm: Radfahren erspart der Umwelt jede Menge an Kohlendioxid, wie jetzt eine Studie ermittelte. | Foto: Movelo
Nicht emissionsfrei, aber CO2-arm: Radfahren erspart der Umwelt jede Menge an Kohlendioxid, wie jetzt eine Studie ermittelte. | Foto: Movelo
Werbung
Werbung
Johannes Reichel

Pendler, die täglich statt dem eigenen Fahrzeug das Fahrrad als Verkehrsmittel wählen, ersparen der Umwelt 3,2 Kilogramm an klimaschädlichem CO2. Das haben Forschende mit einer Stichprobenanalyse auf Basis der Daten des Projekts PASTA (Physical Activity through Sustainable Transportation Approaches) ermittelt. In dieser waren die Daten von 3.800 Teilnehmenden aus den sieben europäischen Städten Antwerpen, Barcelona, London, Örebro, Rom, Wien, Zürich ausgwertet wurden. Zentrale Ausgangsfeststellung der Forschenden: Die meisten Wege in einer Spanne bis zehn Kilometer werden mit dem Auto zurückgelegt, ein Bereich also, der zumindest beim Verbrenner die größte Ineffizienz und Emission aufweist. 40 Prozent der mit dem Auto gefahrenden Wege hätten unter fünf Kilometer Länge aufgewiesen. Bei den dennoch zu Fuß absolvierten Wegen beträgt die Länge bis zwei Kilometer, bis fünf Kilometer nahmen die Teilnehmenden das Rad, ab fünf bis zehn Kilometer auch das E-Bike. 

Herstellung und Entsorgung: CO2-frei ist auch Radfahren nicht

Man nehme zwar allgemein an, dass aktive Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad die nachhaltigste Form des Personentransports sei. Allerdings seien die Netzeffekte auf die mobililtätsbezogenen CO2-Emissionen komplex und wenig erforscht. Die Studie wolle die Wege-Daten in sieben Städten zusammenführen und daraus "Lebenszyklus-Emissionen" an Kohlendioxid über alle Modi und Zwecke ableiten. Wobei man nicht unterschlägt, dass auch das Transportmittel Fahrrad CO2-Emissionen verursacht, von der Herstellung, Wartung und Entsorgung, auch von E-Bike-Akkus oder Motoren bis hin zu einem möglicherweise höheren Kohlenhydratbedarf durch vermehrte physische Aktivität.

Ein Radler ist mit einem Zehntel an CO2-Emissionen unterwegs

Das Fazit ist aber dennoch klar: Die der täglichen Mobilität zugeordneten Lebenszyklus-CO2-Emissionen lagen bei 3,2 kg CO2 pro Person, wobei die Autowege 70 Prozent und die Radwege nur ein Prozent dazu beitrugen. Radfahrer hätten also 84 Prozent niedrigere Lebenszyklus-Emissionen als Nicht-Radfahrer. Mit jedem per Rad zurückgelegten Weg sänken die CO2-Emissionen um 14 Prozent und um 62 Prozent für jeden vermiedenen Weg per Auto. Im Schnitt senkte jede Person, die vom Auto auf das Rad umsteigt die CO2-Emissionen täglich um 3,2 Kilogramm. Interessant auch die Feststellung, dass die obersten zehn Prozent der Teilnehmenden für 59 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich waren.

Grundpfeiler der Dekarbonisierung: Wege aus eigener Kraft

Es sei ein Grundpfeiler der Zero-Carbon-Strategien eine aktive Wegegestaltung mit Rad oder Fuß zu fördern, speziell in urbanen Gegenden, die zudem die öffentliche Gesundheit und die Lebenqualität vor Ort verbessert. Gleichzeitig müsse die motorisierte Fortbewegung speziell aus fossilen Quellen zurückgedrängt werden, fordern die Forschenden. Das zusammen könne die CO2-Emissionen aus dem Verkehrs schneller zurückdrängen als technologische Maßnahmen für sich. Dies sei umso dringlicher, als durch die COVID-19-Pandemie die Möglichkeit von Individuen wie auch Organisationen geschwächt sein könnte, die Fahrzeugflotten zu erneuern, gaben die Wissenschaftler*innen zu bedenken.

 

 

Werbung
Werbung