Stellantis und Vulcan prüfen Geothermie für Werk Rüsselsheim

Erstmalig im Portfolio erneuerbarer Energien prüft man ein Projekt zur Nutzung von Geothermie für die Versorgung des Werks Rüsselsheim. Ergänzung zur Kooperation für Zero Carbon Lithium im Oberrheingraben.

Heimische Energie für Rüsselsheim? Der Stellantis-Konzern und Vulcan prüfen die Nutzung von Geothermie für die Versorgung des Werks. | Foto: Stellantis
Heimische Energie für Rüsselsheim? Der Stellantis-Konzern und Vulcan prüfen die Nutzung von Geothermie für die Versorgung des Werks. | Foto: Stellantis
Johannes Reichel

Der französische Stellantis Konzern und die australische Vulcan Energy Resources Limited haben ein verbindliches Eckpunktepapier für die erste Phase eines mehrphasigen Projekts zur Entwicklung neuer Geothermie-Projekte unterzeichnet. Diese zielen darauf ab, den Energiemix des Stellantis-Werks Rüsselsheim zu dekarbonisieren. An dem Standort, der traditionell auch die Heimat der Marke Opel ist sowie der Deutschland-Sitz von Stellantis, werden sowohl der DS4 als auch der Opel Astra hergestellt. Nach den derzeitigen Annahmen könnte das Projekt ab 2025 einen erheblichen Teil des jährlichen Energiebedarfs des Werks decken, so die Prognose.

Die erste Phase des Projekts befindet sich im nördlichsten Teil des Oberrheingrabens, dem Schwerpunktgebiet von Vulcan. Sie sieht eine von Vulcan durchgeführte Vor-Machbarkeitsstudie für den Bau geothermischer Anlagen für das Stellantis-Werk vor. Bei Erfolg will man sich für die nächste Phase auf Bohrungen, weiterführende Studien und Erschließungen konzentrieren. Der Autokonzern strebt eine Finanzierung von 50% der Projektentwicklung an, die auch von der Landesregierung unterstützt wird.

Sauberen Strom und Wärme

Ziel sei es, sauberen Strom zu produzieren und ihn gemäß dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowohl für den internen als auch für den externen Verbrauch in das Netz einzuspeisen. Gleichzeitig soll Wärme erzeugt werden, die an den Produktionsstandort von Stellantis weitergeleitet wird.

„Die Partnerschaft mit Vulcan unterstreicht unser Bekenntnis zur Förderung sauberer Energielösungen in unserem Unternehmen", erkläre Stellantis CEO Carlos Tavares.

Der Konzern will bis 2038 klimaneutral sein. Schon bis 2030 werden die CO2-Emissionen um 50 Prozent gesenkt, verspricht man. Die Vereinbarung mit Vulcan Energy markiert für Stellantis die erste potenzielle Nutzung erneuerbarer geothermischer Energie zur Dekarbonisierung und Lokalisierung der Energieversorgung an einem Industriestandort.

„Die Kernaufgabe von Vulcan ist die Dekarbonisierung durch erneuerbare Energie und eine CO2-freie Lithiumversorgung ohne Verwendung fossiler Brennstoffe“, skizziert Francis Wedin, Geschäftsführer und CEO von Vulcan.

Vulcan werde Stellantis, den größten Lithiumkunden und einer der Hauptaktionäre, bei der Dekarbonisierung des Betriebs in Europa unterstützen und konzentriere sich weiterhin auf die Geothermie-Lithium-Projekte im Kern des Oberrheingrabens. Wedin sieht das Projekt als eine ergänzende Möglichkeit, die Entwicklungen auf einige der am äußersten Rand des Oberrheingrabens gelegene Gebiete auszuweiten.

„Das ist eine positive Nachricht für Hessen, denn sie zeigt, dass in unserer Region Klimaschutz und hochmoderne Industrieproduktion durch innovative Ideen miteinander bestens vereinbar sind", kommentierte Boris Rhein, Ministerpräsident von Hessen.

Die Vereinbarung mit Stellantis erhöhe auch den Einfluss von Vulcan auf die Dekarbonisierung der europäischen Elektrofahrzeugindustrie, ergänzt die CO2-Vermeidung im Rahmen seines Zero Carbon Lithium Projekts und schaffe Wert für die Aktionäre, wirbt man weiter.