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Stellantis: Serienproduktion von Fuel-Cell-Vans soll Technik skalieren und BEV ergänzen

Launch der industriellen Fertigung von Vans mit H2-Brennstoffzellenantrieb: Die großen ergänzen die Midsize-Vans und sollen bis zu 500 Kilometer Reichweite bieten. Tankzeit fünf Minuten. Der Konzern sieht die Technologie als Ergänzung zum batterieelektrischen Antrieb und will die Kosten senken und Effizienz erhöhen.

Quartett komplett: Der große Brennstoffzellenvan verfügt über größere H2-Speicher im Unterboden und kommt entsprechend bis zu 500 Kilometer weit, inklusive der batterieelektrischen Reichweite. | Foto: Stellantis
Quartett komplett: Der große Brennstoffzellenvan verfügt über größere H2-Speicher im Unterboden und kommt entsprechend bis zu 500 Kilometer weit, inklusive der batterieelektrischen Reichweite. | Foto: Stellantis
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von Johannes Reichel

Der Stellantis-Konzern forciert wie angekündigt sein Angebot an Brennstoffzellenfahrzeugen auch im Bereich der großen Transporter und startet die Serienproduktion des 3,5-Tonnen-Hydrogen-Vans (FCEV), der bis zu 500 Kilometer Reichweite bieten soll. Sowohl mittelgroße wie auch große Fuel-Cell-Vans sollen den Werken in Hordain (Frankreich) und Gliwice (Polen) vom Band rollen. Im Oktober 2023 hatte der Konzern sein erneuertes Portfolio an leichten Nutzfahrzeugen präsentiert, im Rahmen seiner sogenannten "Pro One"-Offensive. Bis zu 5.000 Exemplare sind in den beiden Baureihen geplant, auf der gleichen Linie wie die Verbrenner und BEV. Zudem will man in den USA einen RAM Pick-up mit Brennstoffzellenantrieb einführen. Ziel ist es, durch die Skalierung die Kosten zu halbieren und bis 2030 mit dann angepeilten 100.000 FCEV-Vans der Marken Peugeot, Citroen, Opel, Fiat und RAM auf Kostenparität mit dem BEV zu kommen. Dazu sollen auch weitere Versionen wie eine Mini-Bus-Variante beitragen, die zeitnah das Portfolio ergänzt.

„Dass wir zunächst mittelgroße Transporter und nun auch große Transporter mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb auf unseren Produktionslinien integrieren, ist ein Beweis für unser Engagement, die führende Position in der hochmodernen Wasserstofftechnologie zu behalten und sie für unsere anspruchsvollsten Kunden verfügbar zu machen“, wirbt Jean-Michel Billig, Stellantis Chief Technology Officer, Hydrogen Fuel Cell Vehicle Development.

Es gelte, die Folgen des Klimawandels in die Industrie zu überführen und zugleich den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden, erklärte Billig in einem Pressegespräch. Der brennstoffzellenelektrische Antrieb sei eine Ergänzung zum batterieelektrischen Antrieb, kein Ersatz. Die Technologie könne bei der Effizienz, Leistung und Reichweite weiter zulegen und sei auch im Winter und bei schwereren Anwendungen konstant, warb Billig weiter. Aktuell liegt der Verbrauch eines FCEV-Vans bei etwa 1,2 kg/100 km. Der H2-Experte sieht aktuell und perspektivisch auch Nutzlastvorteile für die Hydrogen-Vans gegenüber BEV. Von der Verwendung von flüssigem Wasserstoff (LH2) wie es Daimler Truck in seinen Lkw plant, hält Billig allerdings nichts. Hier sei die Effizienz etwa um 20 Prozent geringer - und die Kosten hingen eben sehr stark von hoher Effizienz in der Erzeugung ab.

Tankinfrastruktur: Alle 200 Kilometer sind ausreichend

In Sachen Tankinfrastruktur vertraue man auch auf die Förderprogramme in Staaten wie Frankreich und Deutschland und arbeite zudem mit einzelnen Regionen zusammen, um alle 200 bis 250 Kilometer eine H2-Tankmöglichkeit anbieten zu können. Das werde allerdings eine Weile dauern, so Billig. Vor allem in den USA sieht der Ingenieur Potenziale, weil die Technologie eine Parität in der Performance mit dem Verbrenner bieten könne. Was die aktuell noch hohen Kosten des Wasserstoffs anbelangt, hofft Billig, diese perspektivisch von zwölf Euro pro Kilogramm auf sechs bis sieben Euro pro Kilogramm senken zu können. Voraussetzung sei selbstredend auch, die Schaffung ausreichender industrieller Kapazitäten für grünen Wasserstoff.

Die Brennstoffzellenvarianten der Nutzfahrzeuge sind auf eine intensive Kundennutzung ausgerichtet. Sie basieren auf der Technologie, die auch in den emissionsfreien batterieelektrischen Varianten (BEV) der Fahrzeuge zum Einsatz kommt, und sollen zusätzlich den Vorteil kurzer Betankungszeiten ohne Einbußen der Nutzlastkapazität bieten. Bei den mittelgroßen Transportern sorgt eine zweite Generation des Brennstoffzellensystems für eine Reichweite im Segment von bis zu 400 km und eine Betankungszeit von weniger als vier Minuten. Bei den großen Transportern ermöglicht die Ergänzung der Brennstoffzellentechnologie dann laut Konzern dank größerer H2-Speicher im Unterboden eine Reichweite von bis zu 500 km und eine Betankungszeit von nur fünf Minuten.

Der Konzern wird in seinen Werken acht Brennstoffzellen-Wasserstoff-Versionen von mittelgroßen und großen Transportern herstellen: Citroën ë-Jumpy und ë-Jumper, Fiat Professional E-Scudo und E-Ducato, Opel/Vauxhall Vivaro und Movano, Peugeot E-Expert und E-Boxer. Die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie spielt eine wichtige Rolle in der Konzern-Roadmap für emissionsfreie Antriebe. Seit 2023 sind die Franzosen zu einem Drittel gleichberechtigter Anteilseigner von Symbio, einem führenden Unternehmen für Wasserstofftechnologie mit Niederlassungen in Europa und den Vereinigten Staaten.
 

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