Auch bei Sono Motors sind aktuell Sicherheit und Gesundheit des Teams am wichtigsten. Deshalb arbeitet man auch dort firmenweit seit zweieinhalb Wochen im Home Office. Was die derzeitigen Ereignisse im Detail für die Entwicklung und den Prototypenbau bedeuten, traut sich Seifert aber noch nicht final abzuschätzen. Es helfe aber, dass der Arbeitsalltag weitestgehend digital organisiert ist. So versucht man auch große Meetings nach Möglichkeit online abzubilden.
Aktuell treibt Seifert mit seinem Team die Entwicklung auf drei Pfeilern voran: Nämlich dem Fortschritt in der virtuellen Serienentwicklung, dem Aufbau von Test Benches (Prüfstände) und der nächsten Stufe im Prototypenbau. In den derzeitigen Prototypen sind zumeist noch A-Muster oder Konzept-Bauteile zum Einsatz gekommen, also Bauteile mit eher geringem Reifegrad. In der neuen Generation von Prototypen sollen Funktionalitäten sowie die Software und die Form der Bauteile bereits ein großes Stück näher an dem späteren Serienprodukt sein. In der darauffolgenden Prototypen-Generation die 2021 gebaut werden soll, finden dann bereits sehr seriennahe C- und D-Muster Verwendung.
Auch Sono kommt um den Bau von Hardware nicht herum, wie Seifert erklärt. Natürlich könne man vieles bereits am virtuellen Fahrzeug hinreichend entwickeln und prüfen.
„Es ist jedoch nach wie vor notwendig zu bestimmten Zeitpunkten einen Entwicklungsstand festzuhalten und durch den Aufbau von Hardware, also von realen Bauteilen, zu validieren. Für den Test von Fahrzeugsystemen eignen sich die Test Benches. Für die Tests in der Fahrzeugumgebung bauen wir Prototypen.“
Interessant ist in dem Zusammenhang auch der Unterschied zwischen der Arbeitsweise im Sion-Entwicklungsteam von der Arbeitsweise klassischer OEMs. Dazu gehört für Seifert die Integration der Sharing-Services in der Fahrzeugentwicklung, die einen besonders hohen Anteil an Software-Entwicklung haben. Wichtig ist ihm auch Agilität:
„Was wir für uns vor allem verändert haben ist, dass wir auf ein hybrides Projektmanagement umgestellt haben. Wir kombinieren im Prinzip die Vorteile des klassischen Projektmanagements, also die Organisation eines Prozesses in sequenziell aufeinander folgenden Projektphasen, das sogenannte Wasserfallmodell, mit agilen Arbeitsmethoden.“
Dabei verriet Seifert auch einige Herausforderungen bei Bau der ersten Prototypen und erinnert sich an eine Anekdote im Innenraum:
„Beim letzten Mal wurde das Auto in der Nacht vor dem Release Event fertiggestellt. Aufgrund von kleinen Schönheitskorrekturen haben wir damals das breSono-System nochmal auseinander gebaut, weil wir dachten, das Moos sei nicht optimal ausgeleuchtet. Damit haben wir dann einen Kurzschluss ausgelöst und mussten um fünf Uhr morgens noch einmal die gesamte Instrumententafel zerlegen, um ein neues Kabel einzuziehen. Da kommt man dann schon an seine Grenzen.“
Kleinigkeiten, die bei den meisten OEM kurz vor Präsentationen passieren – an denen man auch wächst: Laut Seifert versuchen mittlerweile alle Beteiligten, so schnell wie möglich ihre Kapazitäten entsprechend auszurichten und mit Sono in die Projektarbeit zu gehen. Wie beim letzten Mal wird ein Prototypenbauer an seinem Standort dann das nächste Fahrzeug für Sono aufbauen.
Was bedeutet das?
Aktuell hat Sono Motors vielleicht Glück im Unglück: Durch die Verzögerungen und eine jetzt sichere Finanzierung kann das Team aktuell vergleichsweise unbeeindruckt von der Corona-Krise weiterarbeiten und die nächsten Prototypen aufbauen.
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