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Sono Motors: Sion mit Feinschliff - Solargeschäft mit Wachstum

Nach den Produktionsturbulenzen peilt man den Start der Fertigung des "Solar Electric Vehicle" für die zweite Hälfte 2023 an, nun bei Valmet in Finnland. Und verpasste dem Sion auf der "letzten Meile" noch mal ein "Facelift" an Front, Heck und Interieur. Ausgebaut wird auch das Solargeschäft, mit einem Solar Bus Kit.

Klarere Linien sollen den Sion markanter machen, ebenso neue Scheinwerfer und eine geänderte Ladeklappe. | Foto: Sono Motors
Klarere Linien sollen den Sion markanter machen, ebenso neue Scheinwerfer und eine geänderte Ladeklappe. | Foto: Sono Motors
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Johannes Reichel

Das Münchner Start-up Sono Motors hat das finale Design für seinen Solarstromer Sion vorgestellt und will ab der zweiten Hälfte 2023 in die Produktion gehen. Diese soll jetzt beim finnischen Auftragsfertiger Valmet Automotive, 1968 mal als Saab-Scania-Joint-Venture gegründet, gelauncht werden, nachdem sich die Pläne im Saab-Werk Trollhättan wegen der Zahlungsschwierigkeiten der NEVS-Mutter Evergrande zerschlagen hatten. Über sieben Jahre sollen 257.000 Exemplare vom Band rollen. Der eigentlich für Dezember angekündigte Design-Freeze war so eingefroren noch nicht, als dass die Sono-Ingenieure nicht noch einmal nachgelegt hätten. So wurde die Frontpartie des 4,47 Meter langen, 1,66 Meter hohen und 2,08 Meter breiten E-Vans mit den Scheinwerfern noch mal nachgeschärft ebenso wie die präsizer gezeichneten aufrechten LED-Rückleuchten und der integrierten Rückfahrkamera. Eine neue Ladeklappe, neue Türgriffe und eine klarer gezeichnete Seitenlinie. Zudem bekam das Interieur noch mal ein Update, die Farben wirken jetzt mit dem helleren Grau frischer, die Anmutung wertiger, die Sitze sind vorn wie hinten bequemer und es gibt mehr Stauraum, wobei der Kofferraum bei 650 Liter Volumen (1.200 Liter maximal) bleibt.

Reichweitenbooster dank Solarpanelen

Bei der Technik unter dem Blech, sprich der von 456 Solarhalbzellen bedeckten Kunststoffhaut, blieb es bei der umweltfreundlichen, weil Kobalt-, Mangan- und Nickel-freie LFP-Batterie mit 54 kWh Kapazität, was für 305 Kilometer Reichweite genügen soll und einen 120-kW-Synchronmotor versorgt. Der Radius wird geboostert von den im Schnitt 112 Kilometer, die die Solarzellen des Sion über die Woche aus der Sonne sammeln sollen, im Bestfall sogar 245 Kilometer. Übers Jahr gerechnet, würde der Sion damit die Hälfte der durchschnittlichen Jahresfahrleistung kostenlos erzielen. Bei der Ladetechnik bleibt es bei den moderaten 75 kW in DC und anständigen 11 kW in AC, dafür lädt der Sion in Serie bidirektional und gibt seine Energie mit 3,7 kW auch wieder ans Netz oder externe Verbraucher ab.

Die niedrigsten Betriebskosten im Mittelklasse-BEV-Segment

Derzeit fertigt der Hersteller die sogenannten Serienvalidierungsfahrzeuge für das laufende Testprogramm, von denen auch einige in den USA erprobt werden sollen, auch unter Extrembedingungen. Hier durchläuft man das in der Fahrzeugentwicklung übliche Prozedere aus Serienvalidierung, Homologation, Crashtests und Verfeinerung der Fahrdynamik. 19.000 Bestellungen hat man laut Sono-CEO und Mitgründer Laurin Hahn mittlerweile gebunkert, mit einer durchschnittlichen Anzahlung von 2.225 Euro. Würden die Käufe tatsächlich getätigt, entspräche das einem Verkaufsvolumen von 417 Millionen Euro, bei einem geschätzten Nettoverkaufspreis von 25.126 Euro, wirbt Hahn weiter für Vertrauen. Und verspricht auch dank der "Solarbank" auf der Haut die niedrigsten "Total Cost of Ownership" im gesamten Segment der Mittelklasse-Stromer. Die lassen sich natürlich noch weiter optimieren, wenn man das Auto teilt, was ausdrücklich erwünscht ist und mit der hauseigenen, vom Fahrzeug unabhängigen Sono App möglich sein soll - wie übrigens auch Ride-Sharing.

 

Zweites Standbein mobile Solarlösungen soll wachsen

Ansonsten baut der Hersteller sein zweites Standbein mobiler Solaranwendungen im Fahrzeugbereich aus und hat ein Solar Bus Kit vorgestellt, das im März bereits beim Pilotkunden MVG präsentiert worden war. Das sogenannte Solar Bus Kit ist eine vielseitige und praktische Anwendung, die für die gängigsten 12-Meter-Bustypen auf dem europäischen Markt entwickelt wurde - darunter der Mercedes-Benz Citaro und MAN Lion City. Die Münchner wollen damit eine komplette und effiziente Nachrüstlösung für Busflottenbetreiber anbieten, die den Dieselverbrauch und die CO2-Emissionen weiterhin zwingend reduzieren müssen. Mit dem Kit sollen sich durch die ~1,4 kW Peak-Installation von Solarmodulen mit einer Gesamtgröße von etwa acht Quadratmetern bis zu 1.500 Liter Diesel und bis zu vier Tonnen CO2 pro Bus und Jahr einsparen lassen. Je nach Betriebszeiten und Kraftstoffpreisen können Betreiber von Busflotten nach drei bis vier Jahren mit Rentabilität rechnen, versprechen die Solar-Spezialisten, die weitere Details zur IAA Transportation im September bekannt geben wollen.

Kühlauflieger mit Cherau soll 3.400 Liter Sprit sparen

Neben dem Münchner Lkw-Hersteller MAN verkündete man jüngst auch eine Zusammenarbeit mit dem französichen Kühl-Auflieger-Spezialisten Chereau mit einer Solaranwendung am Trailerdach, die man gemeinsam entwickeln will. Hier wird der Kühlauflieger mit bis zu 9,8 kW versorgt, was 3.416 Liter Sprit oder neun Tonnen CO2 pro Jahr und Fahrzeug sparen soll. Die gemeinsame Produktion eines Versuchstrailers mit 58,9 m² Solarfläche ist geplant, die Premiere soll ebenfalls zur IAA Transportation 2022 erfolgen. Insgesamt sei man mit dem Plan, das Geschäft zu diversifizieren, auf einem guten Weg und habe bereits mehrere B2B-Kunden mit maßgeschneiderten Solarlösungen beliefert.

„Das Solar Bus Kit hebt unsere Mission, jedes Fahrzeug mit Solarzellen auszustatten, auf die nächste Stufe. Es ermöglicht es uns, unser Solargeschäft zu intensivieren, indem wir die Skalierbarkeit unserer Technologie für einen riesigen Markt optimieren: den öffentlichen und privaten Bussektor. Es ist auch ein Meilenstein auf unserem Weg zu einer Welt ohne fossile Brennstoffe", erklärt Jona Christians, Mitgründer und CEO von Sono Motors.

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