Skoda Superb: Superbe „Mittelklasse“ neu aufgelegt
Der Superb gehört mittlerweile nicht nur zu den bekannten Gesichtern bei Skoda, der erfolgreich zwischen Mittel- und oberer Mittelklasse surft, sondern auch zu den historisch wichtigsten Modellen. Kurzer Rückblick: Der „Ur-Superb“ erschien 1934 als Skoda 640 Superb und bot auf 5,5 Metern bis zu sieben Personen Platz. Schon bevor der erste Superb in Serie ging, hatte Skoda mehrere Premiummodelle aufgelegt und bildete neben Tatra die Speerspitze tschechischer Automobilbaukunst. Von Tatra stammt auch das Konzept des Zentralrohrrahmens mit unabhängiger Radaufhängung und da man in jeder Hinsicht „superb“ sein wollte, packte man 1934 auch gleich ein 12-Volt-Bordnetz ins Auto – wo sich viele Fabrikate auch lange nach dem Krieg noch mit sechs Volt begnügten. Antriebe waren immer Sechszylinder. 1939 und 1940 legte man nochmal nach und produzierte zwölf Superb 4000 mit Achtzylindermotor. Zwischen 1935 und 1949 fertigte Skoda dann insgesamt 2.500 Superb-Versionen. Dann überlies man die Luxusklasse Tatra, bis dort der Pkw-Bau 1998 endete.
Der Superb war immer eng mit dem VW Passat verwandt
Im September 2001 kam der Superb neu – als „Langversion“ des Passat, noch nicht als Kombi – hier blieb man vorsichtig. Doch der Erfolg gab der Wiedereinführung des Namens Recht und Generation zwei und drei kamen dann auch als Kombi in ganz eigenem Auftritt. Generation vier bildet jetzt die Basis für den neuen Passat Variant, der in seiner aktuellen Generation eigentlich ein Skoda Superb ist.
Der Kombi darf nach wie vor einfach „Kombi“ heißen – wie clever!
Doch während der VW nur noch als Kombi kommt, bietet Skoda den Superb weiter als sportlich gezeichnete Limo und Kombi an. Der cW-Wert der Limousine liegt mit 0,23 um zehn Prozent unter der Vorgängerversion, die Kombivariante unterbietet ihr früheres Pendant mit einem cW-Wert von 0,25 um 15 Prozent. Leichte Zuwächse in Länge und Höhe zahlen auf die noch großzügigeren Dimensionen des Innenraums ein. Das Gepäckraumvolumen wächst um 20 Liter auf 645 Liter bei der Limousine und um 30 Liter auf 690 Liter beim Kombi, der bei Skoda auch nach wie vor so heißen darf!
Kurz zu den Maßen: Der Neue misst 4.912 (+43) respektive 4.902 (+40) als Kombi, wurde höher 1.481 (+12) 1.482 (+5), aber: 15 Millimeter schmäler! Danke dafür! Er ist jetzt „nur“ noch 1849 mm breit. Der Radstand blieb mit 2841 mm unverändert.
Plug-in mit „über 100 km“ Reichweite nach WLTP
Die Antriebsstränge hat Skoda einmal mehr optimiert und noch effizienter ausgelegt: Zur Wahl stehen drei Benziner mit Leistungen von 110 kW (150 PS) bis 195 kW (265 PS) und zwei Diesel mit 110 kW (150 PS) beziehungsweise 142 kW (193 PS). Zusätzlich ergänzt ein neuer Plug-in-Hybridantrieb mit 150 kW (204 PS) exklusiv für den Kombi das Angebot. Allerdings hat Skoda hier ein bisschen aufgeräumt: Top-TDI und –TSI kommen immer mit Allrad, wobei man davon ausgehen muss, dass die „Basismotoren“ ohnehin das Gros der Bestellungen ausmachen. Und: Der Plug-in dürfte durchaus wichtiger werden, zumal er über 100 km Reichweite bieten soll. Dazu kommen viele neue und optimierte Sicherheits- und Assistenzsysteme.
Superbe Ergonomie: Die smart Dials
Was auch „superb“ bleiben dürfte: Die Bedienung. Denn wie beim Kodiaq setzt man hier auf die Skoda Smart Dials, die digitale und haptische Elemente kombinieren. Sie lassen sich drehen und drücken, jedes Smart Dial besitzt zudem eine 32 Millimeter große Digitalanzeige. Die Bedienelemente erlauben den schnellen Zugriff auf zahlreiche Fahrzeugfunktionen und sind in Unique Dark Chrome gehalten. Über die beiden äußeren Smart Dials regeln Fahrer und Beifahrer die Innenraumtemperatur, die Sitzheizung und die Sitzbelüftung. Jeder digitale Drehregler zeigt die aktuelle Funktion auf seinem Display an, via Knopfdruck lässt sie sich ändern. Das mittlere Smart Dial steuert bis zu vier vom Nutzer ausgewählte Funktionen wie Lautstärke des Infotainments, Gebläsestufe, Richtung der Luftausströmer, Smart Air Conditioning, Fahrmodi und Zoom der Kartendarstellung. Es lässt sich über das Menü des Infotainmentsystems konfigurieren, zwischen den Funktionen der Taste wechselt der Benutzer durch längeres Drücken.
Vier zusätzliche Druckknöpfe zwischen den Smart Dials bieten den Zugriff auf die Belüftung der Windschutzscheibe, die Heckscheibenheizung, den Umluftbetrieb und die Klimaautomatik. Das Menü zur Steuerung der Klimaanlage folgt in Kürze als weiteres Feature. Es erlaubt die schnelle Regelung aller Heizungsfunktionen für Sitze, Lenkrad, Windschutzscheibe und Heckscheibe über einen einzigen Heizungsknopf. Klingt komplex, heißt aber ganz knapp verkürzt: Im Gegensatz zu mittlerweile allen anderen Fahrzeugen dieser Kategorie lässt sich im Superb nach wie vor ganz vieles einfach „blind“ bedienen! Womit auch die Ergonomie „superb“ ausfällt!
Oberklassig: Sieben Design-Selections bis hinaus zum Laurin & Klement
Die neue Angebotsstruktur umfasst sieben Design Selections mit einer breiten Auswahl an nachhaltigen Lösungen wie zum Beispiel Stoffen aus 100 Prozent recycelten Materialien. Klaus Zellmer, Skoda Auto Vorstandsvorsitzender, freut sich dann auch:
„Seit über 20 Jahren führt der Superb das Verbrennerportfolio von Skoda an. Das wird er auch in vierter Generation fortsetzen. Sie bietet ein verfeinertes, skulpturales Design, herausragendes Platzangebot und hochmoderne Technologien. Weiter optimierte Antriebsstränge und eine verbesserte Aerodynamik erzielen eine noch größere Effizienz. Den Plug-in-Hybrid haben wir rundum erneuert, er bietet nun mehr als 100 Kilometer elektrische Reichweite. Das komplett neue Interieur ist noch ergonomischer und zeichnet sich durch einen beispielhaften Anteil an nachhaltigen Materialien aus. Zu guter Letzt bieten wir den Superb wieder als Limousine und Kombi an und richten uns damit nach den Wünschen der Kunden.“
Auch der Superb bleibt super clever
In Summe bietet der Superb viele Simply Clever-Details je nach Ausstattungslinie: Zu den Smart Dials kommt zum Beispiel der Parktickethalter, ein Eiskratzer aus nachhaltigen Materialien am Tankdeckel, Stifthalter, Münzenfach und herausnehmbares Sonnenbrillenfach im Handschuhfach, ein Easy-open Becherhalter, eine Vorrichtung zur Verhinderung von Falschbetankung, Warnwestenfächer in allen Türen, eine Waschdüse für die Rückfahrkamera, ein herausnehmbares Sonnenbrillenfach im Ablagefach unter der Mittelarmlehne, USB-Anschluss im Rückspiegel, das bekannte Ablagefach in der Fahrertür mit Regenschirm jetzt aus nachhaltigen Materialien, ein im Deckel des Scheibenwaschmittelbehälters integrierter Trichter.
Optional kann man ein Mehrzweckstaufach unter der Gepäckraumabdeckung der Limousine ordern, eine elektrische Gepäckraumabdeckung beim Kombi, ein Mehrzweckstaufach unter der Gepäckraumabdeckung, jetzt mit zusätzlichen Taschenhaltern. Markentypisch sind auch die Abfallbehälter in der Türverkleidung, das Schlafpaket (spezielle Kopfstützen, Decke). Dazu kommt ein Tablethalter an den Kopfstützen und die Armlehne hinten mit integrierten Becher-/Tablet-Halter, die jetzt längs verstellbar ist. Vor allem letztere Optionen zeigen, dass der Superb eben auch als Chauffeurslimousine an seine Historie anknüpft. Zumal er auch als tschechische Staatslimousine repräsentieren muss. Das aber umweltfreundlicher und großzügiger denn je. Schade, dass es ihn nicht als BEV gibt…
Was bedeutet das?
Der Superb fährt mit jetzt gut 4,9 Metern zwischen Mittel- und oberer Mittelklasse. Eigentlich gehört er klar zu letzterer und wenn man seine Historie kennt, versteht man auch den Anspruch der Tschechen. Die ihn zusammen mit dem neuen Passat aber im slowakischen Werk Bratislava bauen lassen. Klar ist: Auch er wird seinen Weg machen, könnte aber der Letzte seiner Art sein: Das BEV-Programm sieht zwar auch wieder einen Kombi vor, der in seiner Größe aber zwischen dem Octavia und Superb stehen wird.
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