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Siemens-Studie: Öffentliche Ladestationen decken Bedarf nicht - außer in China

Bei weltweit um 55 Prozent gestiegenen BEV-Verkäufen 2022 hält die öffentliche Ladeinfrastruktur nicht Schritt, weist eine Studie nach. Über das beste Ladenetz verfügt China verfügt. Siemens Financial Services sieht hohen Investmentbedarf und bringt seine Dienste ins Spiel.

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Johannes Reichel

Die Konzernsparte Siemens Financial Services (SFS) hat eine neue Studie veröffentlicht, die die aktuelle Versorgungsdichte von öffentlichen Ladestationen in verschiedenen Ländern und Regionen analysiert. Die Dichte wurde sowohl in Relation zur Gesamtzahl zugelassener E-Fahrzeuge (Anzahl der öffentlichen Ladestationen geteilt durch die Anzahl der Elektrofahrzeuge) als auch als Anzahl der Ladestationen pro Kilometer Haupt- bzw. Fernstraße berechnet. In fast allen untersuchten Regionen ist das Verhältnis von öffentlich zugänglichen Lademöglichkeiten zur Anzahl der E-Fahrzeuge und zur Straßeninfrastruktur alarmierend gering, konstatieren die Autoren. Nur China scheint ernsthafte Investitionen in das öffentliche Ladenetz getätigt zu haben. Währenddessen erreichen europäische Länder wie Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Spanien nicht einmal die Hälfte der chinesischen Implementierungsrate.

Die Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen von SFS, die für den Zeitraum 2023-25 eine Lücke von 104 Milliarden Euro für die weltweite Entwicklung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge prognostizierten. Diese „Lücke“ stehe damit gleichzeitig auch für fehlende Infrastruktur, die noch nicht mit Hilfe intelligenter Technologiefinanzierungen durch Dritte realisiert wurde – und stattdessen bis heute aus den Investitionsausgaben bezahlt wird.
 

Private Investoren zeigen zunehmend Interesse

Um die wachsende Diskrepanz zwischen dem expandierenden Elektro-Fahrzeugmarkt und dem derzeitigen Mangel an öffentlicher Infrastruktur zu beheben, verweist die Studie auf das zunehmende Interesse von privatwirtschaftlichen Unternehmen an neuen Finanzierungsmodellen, die die Nutzung und Leistung von Ladestationen berücksichtigen. Derartige Finanzierungsmodelle reichen von Leasingverträgen zur Liquiditätsoptimierung bis hin zu komplexeren, nutzungsbasierten Vereinbarungen, die als "X-as-a-Service"-Finanzierungslösungen den Zugang zur Ladetechnologie für Elektrofahrzeuge ermöglichen. Unabhängig von ihrer Struktur seien diese Modelle so konzipiert, dass die Investitionskosten einfacher tragbar werden. Dies geschieht durch überschaubare regelmäßige Zahlungen, die in der Regel so gestaltet sind, dass sie mindestens den zu erwartenden Einnahmen der Ladepunkte entsprechen. So kann die Investition in vielen Fällen budgetneutral gestaltet werden.

„Es ist ermutigend zu sehen, dass sich Elektrofahrzeuge auf breiter Front durchsetzen, und es ist wichtig, dass die Länder diesen Wandel mit der richtigen Infrastruktur unterstützen“, erklärt Klaus Meyer, Leiter des Commercial Finance-Geschäfts von Siemens Financial Services in Deutschland und Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) der Siemens Finance & Leasing GmbH.

Beim derzeitigen Tempo der Einführung von Elektrofahrzeugen könne die Nachfrage nach Ladestationen aber noch nicht gedeckt werden. Eine intelligent eingesetzte Finanzierung kann jedoch helfen, die Investitionen zu beschleunigen und weltweit zu mehr Nachhaltigkeit im Straßenverkehr beizutragen.

Methodik: Aktuelle Zahlen im Vergleich

Die Daten über öffentliche Ladestationen wurden mit den neuesten Zahlen über den Verkauf von E-Fahrzeugen kombiniert, um ein Verhältnis auf Basis einzelner Länder zu ermitteln. Ebenso wurde die Anzahl der öffentlichen Ladestationen pro Kilometer Hauptstraße berechnet. Zu den Quellen gehören unter anderem nationale statistische Ämter, Fachmedien und Wirtschaftsverbände.

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