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Shell-Studie: Fehlende Ladeinfrastruktur hält jeden Zweiten E-Autokauf ab

Die EV Driver Survey von Shell Recharge Solutions ist die größte Umfrage unter E-Autofahrern in Europa. Dieses Jahr wurden im Rahmen der Studie insgesamt 14.991 Fragebögen aus Deutschland, Frankreich, Belgien, aus den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich ausgewertet.

E-Auto laden an der Straßenlaterne ist mittlerweile in einigen Städten möglich.| Foto: Shell ubitricity
E-Auto laden an der Straßenlaterne ist mittlerweile in einigen Städten möglich.| Foto: Shell ubitricity
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Thomas Kanzler

Im Januar 2022 wurden für die Befragung Teilnehmer aus Kundendatenbanken von Shell Recharge Solutions sowie aus Daten des in London ansässigen Verbraucher – und B2B-Marktforschungsunternehmens Sapio Research ausgewählt. Bei der jährlich stattfindenden Studie mittels eines Online –Fragebogens wurden dieses Jahr 6.272 Teilnehmer aus Deutschland, 1.587 französische, 134 belgische, 4.145 niederländische und 2.853 britische E-Auto-Besitzer befragt.

Weiterhin Hürden für eine breite Einführung der E-Mobilität

Laut 75 Prozent der E-Autofahrer sind das Fahrerlebnis und die Technologie von Elektrofahrzeugen ein Hauptgrund für den Umstieg auf elektrisches Fahren. Allerdings sind noch nicht alle Fahrer zufrieden. Diese Ergebnisse sind Teil der diesjährigen EV Driver Survey. Die Studie zeigt außerdem, dass 70 Prozent der Fahrer aufgrund der Umweltvorteile ein vollelektrisches Fahrzeug einem Hybrid vorziehen. 55 Prozent der Befragten bevorzugen vollelektrische Fahrzeuge aufgrund von Kostenvorteile. Allerdings wünscht sich fast die Hälfte der E-Autofahrer eine bessere Verfügbarkeit von Ladepunkten.

Zu wenig Ladesäulen und selten schnelles Laden

Die Studie zeigt, dass E-Autofahrer das Kundenerlebnis beim Laden als unzureichend empfinden. Das liegt an einer als zu gering empfundenen Zahl an Ladepunkten sowie am schlechten Zugang zu den Lademöglichkeiten. Nach Ansicht der E-Autofahrer ist der wichtigste Faktor für einen breiten Umstieg auf die E-Mobilität eine bessere Akkureichweite, gefolgt von geringeren Anschaffungskosten und einer besseren Verfügbarkeit an Ladepunkten.

„Die Reichweiten-Angst ist immer noch präsent, hat aber in der Bedeutung abgenommen. Die Fahrzeuge haben mittlerweile attraktivere Reichweiten. Und bei der Auswahl des Fahrzeugs spielt es nach wie vor eine große Rolle“, erläutert Horst Haug, Senior Account Manager bei Shell, bei der Vorstellung der Studie.

Zudem ist nur ein Drittel der Befragten der Ansicht, dass Ladepunkte an Autobahnen die nötigen Ladegeschwindigkeiten erreichen. Für Einzelhandels- und Gastronomiestandorte sinkt diese Zahl sogar auf ein Fünftel der Studienteilnehmer.

„Die gesamte Branche muss die Herausforderungen verstehen, mit denen sich E-Autofahrer konfrontiert sehen, um den Umstieg in der breiten Masse zu erleichtern. Deshalb sind die Ergebnisse unserer Studie so entscheidend. Es zeigt sich deutlich eine zunehmende Begeisterung für E-Autos. Die Fahrer sind von der Technologie, den Kosten und der Nachhaltigkeit begeistert. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass ein unzureichendes Kundenerlebnis eine der größten Hürden für die breite Einführung ist,“ kommentierte Melanie Lande, CEO von Shell Recharge Solutions Europe die Ergebnisse der Studie, „um die aktuelle Dynamik aufrechtzuerhalten und den Umstieg auf E-Autos weiter zu fördern, müssen wir diese Herausforderungen angehen. Die Fahrer müssen das Gefühl haben, ausreichenden Zugang zu Ladepunkten zu haben, die ihnen ein bequemes, nahtloses und zuverlässiges Ladeerlebnis bieten. Wir hören auf die Fahrer, wenn wir uns auf die Verbesserung des Nutzererlebnisses konzentrieren. Wir möchten die gesamte Branche ermutigen, es uns gleichzutun.”

Viele E-Auto Nutzer besitzen mehrere Ladekarten

Mittlerweile besitzen 36 Prozent der E-Autofahrer vier Ladekarten oder mehr, um öffentlich zu laden. Das ist ein Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem letzten Jahr. Interoperabilität ist E-Autofahrern sehr wichtig, unabhängig davon, wie viele Karten sie derzeit nutzen. Insgesamt ist mehr als die Hälfte der Befragten dazu bereit, für den Zugang zur gesamten Ladeinfrastruktur mit nur einer Karte mehr zu bezahlen.

„Die Anzahl der benutzten Karten wird sich auf lange Sicht reduzieren. Gerade im Flottenbereich ist es wichtig, dass sauber abgerechnet werden kann, das ist für die Buchhaltung wichtig. Im privaten Bereich sind eher die Kosten ausschlaggebend, da wird es weiterhin Nutzer mit mehreren Karten geben“, erklärte Haug.

Lademöglichkeiten steuern auch das Einkaufsverhalten

Mit der zunehmenden Verbreitung von E-Autos sowie steigenden Akkureichweiten ist die Anzahl der benötigten Ladekarten vor allem für die 40 Prozent der Fahrer sehr wichtig, die in andere europäische Länder reisen. Zwei Fünftel dieser Fahrer hatten demnach Probleme mit dem Zugang zu Ladepunkten im Ausland. Außerdem würde 65 Prozent der Fahrer häufiger Ziele anfahren, an denen Lademöglichkeiten bestehen. 54 Prozent der Befragten geben an, dass die Verfügbarkeit von Ladepunkten beeinflusst, wo sie einkaufen und wohin sie fahren.

Kostenfaktor beim Laden und bei der Anschaffung des Stromers

Geringere Gesamtbetriebskosten tragen am stärksten zu einer weiteren Verbreitung von Elektrofahrzeugen bei. Allerdings machen sich 68 Prozent der E-Autofahrer Sorgen um die steigenden Strompreise. Mehr als zwei Drittel (72 Prozent) der Fahrer gehen davon aus, dass eine zunehmende Verbreitung von E-Autos die Anschaffungs- und Betriebskosten senken wird.

In diesem Jahr gab fast die Hälfte (47 Prozent) der Befragten an, dass geringere Anschaffungskosten einer der drei Hauptfaktoren für eine stärkere Verbreitung von E-Autos ist. Das ist ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber 2021. Nach einem einfachen Nutzererlebnis sind die Kosten außerdem der zweitwichtigste Faktor bei der Auswahl eines Heimladepunkts.

Nachhaltiges Laden entscheidend

Die flächendeckende Verbreitung von E-Autos bringt nicht nur Umweltvorteile mit sich. Fast drei Viertel der E-Autofahrer sehen den massenhaften Einsatz von Elektrofahrzeugen als entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels an. Fast 60 Prozent der E-Autofahrer glauben, dass intelligentes Laden mehr Menschen zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge bewegt.

Kaum ein Stromer-Nutzer will den Verbrenner zurück

Der Hauptgrund für den Umstieg auf elektrisches Fahren ist die Umweltverträglichkeit, auch wenn dieser Aspekt von 38 Prozent im letzten Jahr auf 35 Prozent in der diesjährigen Studie sinkt. Der Trend, dass E-Autofahrer als nächstes ein vollelektrisches Fahrzeug anschaffen wollen, hat sich erheblich verstärkt. Drei Viertel der Befragten planen, als nächstes ein vollelektrisches Auto zu kaufen – im vergangenen Jahr waren es nur 62 Prozent. Der Anteil derer, die auf traditionelle Verbrenner zurückwechseln wollen, hat sich von vier auf zwei Prozent halbiert.

„Kosten und Nachhaltigkeit sind wichtige Themen. Der Fahrkomfort der E-Autos hat immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wallbox und daheim Laden und automatisiertes Abrechnen ist schon sehr komfortabel. Das Fahrgefühl ist ja fast wie Go-Card-Fahren, das ist schon ein tolles Erlebnis“, schwärmte Haug.

Kompromissbereit bei erneuerbaren Energien

Mehr als die Hälfte der Fahrer ist bereit, für eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien geringere Ladegeschwindigkeiten in Kauf zu nehmen. 40 Prozent der Befragten würden sogar einen weiteren Weg in Kauf nehmen, um an einem Ladepunkt mit erneuerbaren Energien zu laden. Außerdem zeigt die Studie, dass fast ein Drittel der Fahrer ihr Auto mit zu Hause erzeugtem sowie mit erneuerbarem Strom laden wollen. Auch hier zeigt sich: Das Laden mit nachhaltig erzeugter Energie zählt zu den Hauptanforderungen von E-Autofahrern.

Was bedeutet das?

Die Studie zeigt einerseits, wie ausgereift die Technik der E-Autos mittlerweile ist – so gut wie niemand möchte nach der Anschaffung eines Stromers den alten Verbrenner zurück. Und die Umfrage zeigt deutlich, woran es immer noch hakt: am Ausbau mit schneller und komfortabler Ladeinfrastruktur. Momentan nimmt die Anzahl der E-Fahrzeuge auf den Straßen stark zu, der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt da bei weitem nicht mit.

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