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Shell: Global Witness beklagt Greenwashing bei Erneuerbaren Energien

Zu langsamer Umbau, verschleierte und geschönte Zahlen: Der Vorwurf, die Investitionen in erneuerbare Energien aufgeblasen darzustellen und auch Invests in fossiles Gas dazu zu zählen, wiegt schwer. Konzern sieht alle Angaben im Einklang mit Berichtsanforderungen. Und vermeldete jüngst Rekordgewinne aus dem Öl- und Gasgeschäft.

Geschönte Landschaften? Die NGO Globat Witness wirft Shell Greenwashing bei den Angaben zu Investments in erneuerbare Energien vor. | Foto: Shell
Geschönte Landschaften? Die NGO Globat Witness wirft Shell Greenwashing bei den Angaben zu Investments in erneuerbare Energien vor. | Foto: Shell
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Johannes Reichel

Der Mineralölkonzern Shell sieht sich einer bahnbrechenden Klage wegen Irreführung von US-Behörden und Investoren über seine Bemühungen um die Energiewende gegenüber In einer neuen Beschwerde der britischen NGO Global Witness bei der US-Finanzaufsichtsbehörde wird der Konzern beschuldigt, einige seiner gasbezogenen Investitionen mit seinen Ausgaben für erneuerbare Energien in einen Topf zu werfen, um seine Gesamtinvestitionen in erneuerbare Energiequellen aufzublähen. Der Konzern vermeldete jüngst Rekordgewinne, vor allem durch die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft. Dadurch könne das fossile Geschäftsmodell verlängert und die Transformation in Richtung Elektrifizierung verzögert oder gefährdet werden, befürchten unabhängige Energieexperten.

"Obwohl der fossile Brennstoffriese Shell behauptet, 12 Prozent seiner jährlichen Ausgaben für "Erneuerbare Energien und Energielösungen" auszugeben, haben wir festgestellt, dass das Unternehmen in Wirklichkeit nur 1,5 Prozent seiner Gesamtausgaben für die Erzeugung von Solar- und Windenergie aufwendet. Erschreckenderweise zeigt sich, dass ein erheblicher Teil der Ausgaben von Shell für ,Erneuerbare Energien und Energielösungen' tatsächlich in Investitionen in klimaschädliches Gas fließt. Wir können es uns nicht leisten, dass Unternehmen für fossile Brennstoffe wie Shell mit diesen Greenwashing- und Verzögerungstaktiken weitermachen. Deshalb hat Global Witness eine bahnbrechende Greenwashing-Beschwerde bei der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht, die für den Schutz von Anlegern zuständig ist", skizzierte die auf die auf den Rohstoffsektor spezialisierte NGO den Hintergrund.

 

Darin werde aufgezeigt, wie Shell seine Investitionen in erneuerbare Energien übertreibt, indem es gasbezogene Aktivitäten wie integrierte Stromerzeugung, Gasvermarktung und -handel, Wasserstoff sowie Kohlenstoffabscheidung und -speicherung einbezieht. Im Jahr 2021 habe Shell 2,4 Milliarden Dollar seiner Gesamtausgaben in Höhe von 19,7 Milliarden Dollar für den Bereich "Erneuerbare Energien und Energielösungen" vorgesehen. Die NGO schätzt jedoch, dass nur 288 Millionen Dollar dieser Ausgaben in die Erzeugung von Wind- und Sonnenenergie geflossen sind - das wären gerade einmal 1,5 Prozent der Gesamtausgaben des Unternehmens. Der Konzern lege nicht offen, wie viel es für fossile Gasaktivitäten ausgibt, von denen es den Anlegern erzählt, sie seien "erneuerbar" oder "Energielösungen", obwohl Gas bei der Mehrzahl der unter diesem Etikett aufgeführten Investitionen eine Rolle spielt, so der weitere Vorwurf.

Fossiles Gas ist keine erneuerbare Energiequelle

Die NGO weist darauf hin, dass fossiles Gas keinesfalls als eine erneuerbare Energiequelle anzusehen ist und nach Angaben des International Panel on Climate Change die drittgrößte kohlenstoffintensive Methode der Stromerzeugung. Dem UN-Umweltprogramm zufolge ist Methan, der Hauptbestandteil von fossilem Gas, für mehr als ein Viertel der globalen Erwärmung verantwortlich, die die Welt derzeit erlebt.

Als Antwort auf die Vorwürfe in dieser Beschwerde schrieb ein Shell-Vertreter, dass "Shell zuversichtlich ist, dass seine Finanzangaben vollständig mit allen SEC- und anderen Berichtsanforderungen übereinstimmen" und verwies auf Angaben in den jüngsten Quartals- und Jahresberichten, in denen "Erneuerbare Energien und Energielösungen" so definiert sind, dass sie die oben beschriebenen gasbezogenen Aktivitäten einschließen.

"Wir brauchen einen fairen und gerechten Übergang zu erneuerbaren Energien. Deshalb fordert Global Witness die SEC auf, Shells Greenwashing bei seinen Investitionen in fossile Gase zu untersuchen, um festzustellen, ob Shell gegen die einschlägigen US-Wertpapiergesetze verstoßen hat, und gegebenenfalls Geldstrafen zu verhängen und Shell weitere Verstöße zu untersagen", appellierte die NGO.

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