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Schottland: Autonome Busse im Regelbetrieb unterwegs

Auf der rund 23 km langen Strecke AB1 in der Hauptstadt Edinburgh, die auch über die ikonische Forth Road Bridge führt, verkehren seit 15. Mai fünf umgebaute Eindeckerbusse des Typs Enviro200 im regulären Linienbetrieb. Die autonomen Fahrzeuge sind mit dem Automated Driving System (ADS) von Fusion Processing ausgerüstet.

Drei der fünf autonomen Enviro200 beim Überqueren der Forth Bridge Road in der schottischen Hauptstadt Edinburgh, die über den Meeresarm Firth oft Forth führt. (Foto: Alexander Dennis)
Drei der fünf autonomen Enviro200 beim Überqueren der Forth Bridge Road in der schottischen Hauptstadt Edinburgh, die über den Meeresarm Firth oft Forth führt. (Foto: Alexander Dennis)
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Redaktion (allg.)
von Martina Weyh

Die Zukunft ist jetzt – CAVForth heißt eines der ehrgeizigsten und komplexesten Projekte mit autonomen Bussen weltweit und wird von der Fusion Processing Ltd in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Stagecoach, Transport Scotland, der NFI-Tochter Alexander Dennis, der Edinburgh Napier University und dem Bristol Robotics Laboratory geleitet.

Finanziell gefördert wird CAVforth bis 2025 vom Centre for Connected and Autonomous Vehicles der britischen Regierung. Danach wird das Fahrgastaufkommen überprüft und entschieden, ob der Dienst weiterhin auf kommerzieller Basis angeboten werden soll.

Auf der neuen Stagecoach-Linie AB1 in der schottischen Hauptstadt Edinburgh verkehren seit dem 15. Mai 2023 fünf autonome Busse des Typs Alexander Dennis Enviro200AV an sieben Tagen in der Woche und fahren alle 30 Minuten vom Ferrytoll Park & Ride in Fife zum Edinburgh Park Interchange. Die neue AB1-Linie stellt die erste direkte öffentliche Verkehrsverbindung zwischen Fife und den Gewerbegebieten und Einzelhandelsgeschäften in Edinburgh Park dar – bis zu 10.000 Fahrgäste können pro Woche befördert werden. Es gelten die normalen Bustarife von Stagecoach.

Die 14 Meilen (22,5 km) lange Strecke führt auch über die Forth Road Bridge und umfasst eine Reihe komplexer Verkehrsmanöver wie Kreisverkehre, Ampeln und Fahrbahnwechsel auf der Autobahn. Die Fahrzeuge werden im gemischten Verkehr mit bis zu 50 km/h fahren.

Nach Angaben von Alexander Dennis wird in den Fahrzeugen das autonome Fahrsystem CAVStar von Fusion Processing genutzt, das Daten mithilfe modernster Sensoren, darunter Kameras, LiDAR und Radar bezieht und via KI verarbeitet, „um während der gesamten Fahrt und unter allen Verkehrsbedingungen optimale Effizienz zu gewährleisten“, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung.

In den ersten Wochen von CAVForth werden über 90 % der Strecke im autonomen Modus zurückgelegt, während die verbleibenden kurzen Abschnitte im Rahmen eines kontrollierten Ausbaus des autonomen Fahrens manuell gesteuert werden.

Wie viele Stagecoach-Fahrzeuge sind auch die CAVForth-Busse mit Sicherheitsgurten ausgestattet. In Übereinstimmung mit den Sicherheitshinweisen auf anderen autonomen Strecken wird den Fahrgästen empfohlen, diese anzulegen. Die Projektpartner gehen nach eigenen Angaben aber davon aus, „dass sie nicht notwendiger sind als in einem manuell gesteuerten Bus“.

 „CAVForth ist ein spannendes Beispiel dafür, wie unser automatisiertes Fahrsystem CAVstar in einer sehr komplexen Fahrumgebung sicher funktionieren kann. Dieses Pilotprojekt ist weltweit von großer Bedeutung und stellt einen Meilenstein für den Betrieb autonomer Nutzfahrzeuge auf öffentlichen Straßen dar“, so Jim Hutchinson, CEO von Fusion Processing.

Durch den direkten Empfang von Informationen aus Ampelsystemen kann der Bus außerdem seine Geschwindigkeit so planen, dass er reibungslos von einer grünen Ampel zur nächsten fährt. Zudem werden durch das autonome System unnötige Brems- und Beschleunigungsvorgänge vermieden, was zu einem geringeren Verschleiß von Bremsen und Reifen und einer entsprechenden Verringerung der Partikelemissionen beiträgt.

CAVForth arbeitet mit der höchsten Stufe SAE Level 4 der autonomen Fahrzeugtechnologie, die derzeit auf öffentlichen Straßen zulässig ist. Während des Pilotbetriebs, der bis 2025 laufen soll, werden immer zwei Fahrer:innen mit an Bord sein – einer, der den einwandfreien Betrieb auf dem Fahrersitz überwacht und einer, der die Tickets kontrolliert und als Ansprechpartner für die Fahrgäste zur Verfügung steht.

Im Rahmen eines Folgeprojekts – CAVForth2 – soll die Linie AB1 im kommenden Jahr bis zum Stadtzentrum von Dunfermline verlängert und die Flotte um einen autonomen Elektrobus vom Typ Alexander Dennis Enviro100AEV ergänzt werden.

CAVForth folgt auf ein früheres Projekt von Stagecoach, Fusion Processing und Alexander Dennis im Jahr 2018, bei dem ein Prototyp-Bus auf Knopfdruck selbstständig um einen Betriebshof fuhr, um zu tanken, durch die Buswaschanlage zu fahren und nachts selbst zu parken.

Während der umfangreichen Tests vor der Markteinführung legte das autonome Fahrsystem der CAVForth-Fahrzeuge über 1 Mio. Meilen (1.609344 km) zurück.

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