Schleswig-Holstein: Akkuwerk und Windstrom als Standortvorteile in der Transformation
Der industrielle Umbau bringt Schleswig-Holstein aus Sicht der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm große Chancen. Durch die Transformation zur Klimaneutralität sei es so, dass die Vorteile mit Blick auf die Energieerzeugung tatsächlich in den Norden gewandert sind, erklärte Grimm am Dienstag in Kiel nach einem Treffen mit Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU).
"Ich bin gerade ziemlich begeistert, was für Chancen das Land hat", schwärmte Grimm.
Der Überschuss an Ökostrom bietet nach Einschätzung der Ökonomin von der Nürnberger Friedrich-Alexander-Universität das Potenzial für Industrieansiedlungen und Wachstum. Die gebürtige Schleswig-Holsteinerin nannte als weiteren Standortvorteil Gelassenheit und eine positive Einstellung der Menschen. In anderen Bundesländern sei die Diskussion deutlich polarisierter.
"Es gibt wenig Akzeptanzprobleme, man redet relativ pragmatisch miteinander. Es ist offensichtlich so, dass es gelingt, die Menschen zu integrieren und auch einen Pragmatismus von der Bevölkerung einzufordern. Es gibt weniger extremistische Tendenzen in der politischen Meinungsbildung", konstatiert die Ökonomin.
Das Land habe eine lange Geschichte der Weltoffenheit, weil die Region durch Seehandel immer offen gewesen sei und es Einflüsse von außen gegeben habe, sagte Grimm. "Das sind alles Standortbedingungen, die sich extrem positiv ausgehen können, wenn es um den wirtschaftlichen Wandel geht." Das hänge aber auch davon ab, was die Menschen daraus machten.
9.000 zusätzliche Jobs durch Zuwanderung
Grimm, Madsen und Markus Biercher, der Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, betonten die Rolle von Migranten und sprachen sich für pragmatische Ansätze bei der Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt aus. Im vergangenen Jahr seien im Endeffekt 9.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Jobs im Norden entstanden, sagte Biercher.
"Dieses Plus ist ausschließlich durch zugewanderte Menschen entstanden."
Bis 2035 rechnen Experten in Schleswig-Holstein mit einem Bedarf an 180 000 zusätzlichen Fachkräften. Madsen warb für mehr Pragmatismus bei der Einstellung ausländischer Arbeitskräfte. Deutschland müsse flexibler werden und Unternehmen ermöglichen, Fachkräfte bereits vor Abschluss eines Sprachkurses einzustellen. Der Deutsch-Däne verwies auf seinen eigenen Werdegang. Die deutsche Sprache habe er vor allem bei der Arbeit im Gespräch mit Kollegen gelernt. Das Land benötige eine jährliche Netto-Zuwanderung zwischen 10 000 und 13 000 qualifizierten Menschen, um die Lücke auf dem Arbeitsmarkt zu schließen.
"Wenn wir unser Produktionspotenzial in Deutschland erhalten wollen, brauchen wir neben erhöhter Erwerbstätigkeit von Frauen und einer Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung eine Zuwanderung von mindestens 1,5 Millionen Menschen pro Jahr", sagte Grimm.
Die Einstellung von Geflüchteten scheitere oft daran, dass Arbeitgeber im Hinblick auf notwendige Sprachkenntnisse zu anspruchsvoll seien. Jüngste Bemühungen im Norden, Menschen auch mit geringen Sprachkenntnissen zügig den Weg in Beschäftigung zu bahnen, seien richtig. Grimm ist Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage.
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