Schaeffler kauft künftig klimaneutralen Stahl bei H2greensteel
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat mit dem schwedischen Start-up H2greensteel vereinbart, ab 2025 jährlich 100.000 Tonnen des nahezu CO2-freien, mit Wasserstoff produzierten Stahls zu beziehen. Damit sei man der erste Tier-1-Zulieferer weltweit, der Kunde des innovativen Start-ups werde, vermelden die Herzogenauracher. Das Übereinkommen sei zudem langfristig ausgelegt und umfasst die Lieferung von Bandstahl. Der in Schweden hergestellte Stahl benötigt keine fossilen Brennstoffe und reduziere den jährlichen CO2-Ausstoß von Schaeffler um bis zu 200.000 Tonnen. Der Abschluss sei ein erster wichtiger Schritt, um die Lieferkette des Unternehmens ab dem Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten.
„Der Stahleinkauf ist für Schaeffler von strategischer Bedeutung. Wir verarbeiten eine signifikante Menge Stahl und sehen hier einen entscheidenden Hebel, zur Dekarbonisierung beizutragen", erklärt Andreas Schick, Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf der Schaeffler AG.
Man setze bereits heute bei seinen Lieferanten verstärkt auf CO2-arme Stahlerzeugungsverfahren. Ein wesentliches Element sei außerdem die Nutzung der Kreislaufwirtschaft, die man umsetzen wolle, so Schick weiter.
Vernetzte und digitale Stahlproduktion
Das Start-up H2greensteel (H2GS) wurde erst 2020 gegründet und will bis 2030 jährlich fünf Millionen Tonnen nahezu CO2-neutralen Stahl in Schweden produzieren. Das Unternehmen mit CEO Henrik Henriksson an der Spitze plant als Greenfield-Projekt einen neuen Stahlstandort mit vernetzter und digitaler Fertigung, der grünen Stahl in den Städten Boden und Luleå produzieren wird. Dort entsteht das erste europäische Stahlwerk seit rund 40 Jahren sowie eine eigene Produktionsstätte zur Wasserstoffgewinnung. Die Produktion von grünem Stahl sei energieintensiv und müsse aus nachhaltigen Quellen erfolgen. In Nordschweden fänden sich hierfür hervorragende Bedingungen.
CO2-freie Stahlproduktion als Ziel
Die kohlendioxidfreie Stahlproduktion wird von H2GS mit dem Verfahren der Direktreduktion realisiert, bei dem aus erneuerbaren Energien produzierter Wasserstoff statt Kokskohle zum Einsatz kommt. So ließen sich 95 Prozent der bei bisherigen Verfahren entstehenden CO2-Emissionen einsparen, verspricht der Anbieter. Gründer und größter Anteilseigner von H2GS ist die Vargas Holding, Mitbegründer und wiederum einer der größten Shareholder des schwedischen Batteriezellen-Herstellers Northvolt, der diverse Kooperationen mit Automobilherstellern betreibt.
„Der Einsatz von grünem Wasserstoff zur Direktreduktion von Eisenerz ist eine entscheidende Komponente, Stahl in Zukunft sauber und nachhaltig zu machen. Wasserstoff ist für Schaeffler ein wichtiges Technologie- und Wachstumsfeld. Auch vor diesem Hintergrund ist die Partnerschaft mit H2greensteel für uns ein sehr wichtiger Schritt", kommentiert Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG.
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