Roland Berger-Studie: Mikromobilität braucht Mobilisierung
E-Scooter und Leihfahrräder gehören mittlerweile genauso zum Stadtbild wie vollgestopfte Hauptverkehrsknotenpunkte und überlastete Innenstädte. Trotzdem entwickelt sich das Sharing bei uns eher durchwachsen weiter. E hat laut Roland Berger aber Potenzial, das allerdings aktiver Kooperationen bedarf.
Sieben Faktoren entscheiden
Aus der aktuelle Studie „Mobilizing Micromobility – How cities and providers can build a sucessful model“ der Experten von Roland Berger geht nun hervor, dass es mehr braucht, als den Nutzern die Sharing-Modelle bloß zur Verfügung zu stellen. So sollen insgesamt sieben Faktoren über den nachhaltigen Erfolg von E-Scooter und Bike-Sharing entscheiden. Besonders deutlich wird: Ohne klare Regulierungen vonseiten der Städte und Kommunen scheitern die besten Bemühungen.
Als erster Faktor wird die „Entwicklung eines sicheren Fahrradwegnetzes“ angeführt. Hier hat Deutschland Nachholbedarf, in Sachen Sicherheit wie Ausbau. Während der Corona-Pandemie erfreuen sich Pop-up-Radwege größter Beliebtheit, die provisorische Infrastruktur wird gut angenommen. Umso frustrierender, wenn Städte wie München an diesen Erfolg nicht weiter anknüpfen, sondern abbauen.
Umsatzsteigerung bis zu 50 Milliarden US-Dollar
Parkplatzmöglichkeiten und bessere Anknüpfung an bestehende Verkehrsmittel, besonders für Pendler, aber auch die Regulierung der Anbieter sind weitere Faktoren, um die Etablierung von E-Scooter und anderen Sharing-Modellen zu ermöglichen. Diese Entwicklung wird sich nach den Experten von Roland Koch auszahlen: Für das Jahr 2025 wird ein Jahresumsatz von 40 bis 50 Milliarden US-Dollar vorausgesagt, alleine für den Sektor E-Scooter-Sharing. Auch der Bereich Bike-Sharing wird wachsen. Für das selbe Jahr wird ein Umsatz von 5 bis 10 Milliarden US-Dollar prognostiziert. Die Entwicklungen während der Pandemie bestätigen die Erwartungen. Um die überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln zu meiden, stiegen viele aufs Rad um.
Der Mix macht‘s
Mikromobilität soll das bisher bestehende Verkehrsnetz nicht ersetzen; sondern sinnvoll ergänzen. Und so im besten Falle ohne striktere Regulierungen neue Mobilität ermöglichen. Einige europäische Nachbarn machen vor, wie’s geht. Im Niederländischen Groningen setzte man bereits Ende der 70er Jahre aufs Rad, so dass gerade im Stadtzentrum Autoverkehr kaum stattfindet. Die Verkehrsführung ist so unattraktiv für Autofahrer gestaltet, dass sich die Frage „Auto oder Rad“ schlicht nicht stellt.
In Kopenhagen sind Fahrradfahrer über die Fahrradautobahn, genannt Cykelsuperstier, überregional angebunden. Die Radwege verbinden das weitläufige Umland an dem Stadtkern, ohne Ampeln, dafür mit Vorfahrt an Kreuzungen. Aber auch aus der deutschen Hauptstadt ist ein Erfolg zu melden: Mit der Berliner App Jelbi können User bequem das gesamte Angebot öffentlicher Verkehrsmittel kombinieren und so je nach Bedürfnis die beste Reiseroute konfigurieren lassen.
Was bedeutet das?
Mikromobilität ist keine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung. Durch eine weitsichtige Strategie, die privaten wie öffentlichen Verkehr mit Sharing-Anbietern ermöglicht, können Verkehrsteilnehmer friedlich miteinander existieren, anstatt um den letzten Fleck Asphalt zu konkurrieren. Der Wille aber muss da sein, und hier ist vor allem die Politik gefragt.
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