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Rennfahrer Vettel plädiert für Tempolimit - und erntet Spott von Minister Scheuer

Der Formel-1-Rennfahrer spricht sich erneut für ein Tempolimit aus - und wird zum Gespött des Verkehrsministers. Dabei stellt sich Scheuer einmal mehr gegen die Vernunft und eine Expertenmehrheit.

Weniger Tempo, mehr Klimaschutz: Wer schnell fahren will, findet Sebastian Vettel, soll auf die Rennstrecke gehen - nicht auf eine deutsche Autobahn. | Foto: XPB/Vettel
Weniger Tempo, mehr Klimaschutz: Wer schnell fahren will, findet Sebastian Vettel, soll auf die Rennstrecke gehen - nicht auf eine deutsche Autobahn. | Foto: XPB/Vettel
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Johannes Reichel

Auf seine Forderung nach einem Tempolimit auf deutschen Autobahnen hat Formel-1-Rennfahrer Sebastian Vettel Spott vom Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geerntet. Vettel, der sich schon lange für ein Tempolimit und unter dem Motto "Formula 1,5°" für mehr Klimafreundlichkeit auch in der Formel 1 einsetzt, hatte sich in der Bild-Zeitung erneut für eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit ausgesprochen.

"Jedes Leben zählt. Ich fühle mich auch nicht in meiner Freiheit beschnitten, wenn ich in die Türkei, in die USA oder nach Großbritannien komme. Ich fahre gerne schnell, sonst hätte ich einen anderen Beruf ergriffen. Aber wenn man das tun möchte, sollte man es auf einer Rennstrecke tun", erklärte der Motorsportler. 

Der nach Lage der Dinge in Berlin wohl scheidende Bundesverkehrsminister Scheuer reagierte prompt und polemisch: "Wohnort in der Schweiz, mit dem ganzen Tross eines Formel-1-Teams in der Welt unterwegs, viele Flüge jedes Jahr – ich gehe fest davon aus, dass Sebastian Vettel selbst und sein Arbeitgeber Aston Martin den eigenen Ausstoß an klimaschädlichen Gasen ausgleichen, indem sie CO2-Zertifikate aus Klimaschutzprojekten kaufen", gab Scheuer zu Protokoll. Noch immer läuft bei der CSU eine offizielle Kampagne gegen ein Tempolimit, das man als " ideologisch motivierte Vorhaben von Grünen, SPD und Linke" abtut.

Fachlich eine klare Sache: Wenig Aufwand, viel Ertrag

Das Umweltbundesamt rechnet in einer jüngsten Studie mit einer Emissionseinsparung von 2,2 Mio. Tonnen bei 130 km/h, 2,9 Mio. Tonnen bei 120 km/h, entspricht der Treibhausgasemission des gesamten deutschen Flugverkehrs. Oder wie Agora Verkehrswende 2018 vorrechnete: So viel wie 1,1 Mio neue E-Autos, ein gutes Drittel mehr Rad- und Fußverkehr, 13 Prozent weniger Verkehr in den Städten oder elf Cent mehr Dieselsteuer. 

Sicherheit: Die Zahl der Todesfälle könnten nach der Traxler-Untersuchung um 15 bis 47 Prozent sinken, 39 bis 126 Leben. Bei 115 von 334 Todesfällen auf Autobahnen im Jahr 2019 spielte "nicht angepasste Geschwindigkeit" eine Rolle, auf Pisten ohne Limit. Die Datenlage ist hier aber sehr schwierig. Dennoch könnte ein Tempolimit die Verkehrssicherheit verbessern, so die Mehrheit der Experten. Auch der Verkehrsfluss könnte sich verbessern und indirekt ergäben sich eine nahtlosere Logistik durch Zeitgewinne im Güterverkehr. Ob eine etwaige Ampel-Koalition das Tempolimit beschließen würde ist aber unklar. Zu sehr hatte sich vor der Wahl auf die FDP gegen ein Limit ausgesprochen. Sie sieht darin offenbar eine Art "Freiheitsfrage" und will nicht daran rütteln lassen.

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