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Renault ElectriCity – Umbau zum Elektro-Großserienfertigungs-Werk

Nach sieben Wochen Umbau eröffnen die Franzosen eine neue Produktionslinie für die „Alliance Standard Line“ im nordfranzösischen Renault ElectriCity-Zentrum. Dafür wurden 38.000 Quadratmeter neu gestaltet, 100 schwere Roboter und 400 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die Projektleiter des Umbaues: Nicolas Vasseur und Vincent Maillard.| Foto: Renault
Die Projektleiter des Umbaues: Nicolas Vasseur und Vincent Maillard.| Foto: Renault
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Thomas Kanzler

Seit 1975 fahren Fahrzeuge der Marke Renault von den Bändern im Werk Douai – bis heute insgesamt mehr als zehn Millionen Autos, darunter ikonische Modelle, wie Renault 5, 14, 19, 21 sowie Megane und Scenic. Mit dem rein elektrischen Megane E-Tech Electric beginnt an dem Standort eine neue Ära, die umfassende Umbaumaßnahmen notwendig machte.

„In einer industriellen Produktionsstätte spielt Zeit eine sehr wichtige Rolle. Keine einzige Verzögerung ist gestattet“, so Projektleiter Nicolas Vasseur. „Jeder Tag, der durch Ausfallzeiten verloren gehen könnte, muss um jeden Preis vermieden werden. „Einzige Ausnahme sind notwendige Reparaturen und Verbesserungen. Diese werden aber am Wochenende und nachts durchgeführt oder im August während der Sommerferien. Würde man die einzelnen Abschnitte der alten Montagelinie aneinanderreihen, wäre sie mit allen 400 Arbeitsplätzen fast 1.700 Meter lang. Die gigantischen Ausmaße der Produktionslinie erklären sich durch ihr Alter: Die letzte vollständige Modernisierung erfolgte 1986“, berichtet Nicolas Vasseur weiter.

Um künftig künftig Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und Modelle mit rein elektrischem Antrieb parallel produzieren zu können, waren umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Nach dem Abschluss des Umbaus erfüllte der Standort laut Vasseur dafür nun aber höchste europäische Standards.

„Alliance Standard Line“ – Produktionslinie für Renault-Nissan und Mitsubishi

Erklärtes Ziel war es, eine brandneue Montagelinie mit modernster Technologie der Renault-Nissan-Mitsubishi Allianz zu schaffen und dabei möglichst große Teile der alten Produktionslinie zu erhalten. Tatsächlich musste die Fertigungshalle mit einer Grundfläche von 38.000 Quadratmetern komplett entkernt und das erste Stockwerk entfernt werden. Darüber hinaus galt es, den gesamten Maschinenpark mit mehr als 100 Robotern und Assistenzgeräten zu ersetzen.

„Der Umbau dauerte über ein Jahr. Die anschließende Analyse ergab, dass 20 Prozent der alten Produktionslinie beibehalten werden konnte“, erinnert sich Nicolas Vasseur.

Die Blech- und Montagelinien in Douai entsprechen nun der Alliance Standard Line, dem fortschrittlichsten Produktionsstandard innerhalb der Renault-Nissan-Mitsubishi Allianz. In der äußerst flexiblen Produktionsstätte entstehen nun Elektro- und Verbrennerfahrzeuge auf drei verschiedenen Plattformen nach den bestmöglichen Sicherheits- und Performancestandards.

Ergonomie und Sicherheit am Arbeitsplatz

Wie bislang werden 60 Fahrzeuge pro Stunde auf der Fertigungsstraße produziert, allerdings hat die Effizienz der Produktionsprozesse deutlich zugenommen, ebenso wie die Ergonomie der Arbeitsplätze und die Sicherheit der Mitarbeiter.

„Ein gutes Beispiel ist die unterschiedliche Karosseriehöhe je nach Fahrzeugtyp. In den Abschnitten, in denen die Innen- und Außenverkleidungen montiert werden, ruht das Fahrzeug auf Kufen. Diese steigen oder sinken um bis zu 20 Zentimeter und auf bis zu 1,3 Meter Höhe, um dem Bedienpersonal die Arbeit zu erleichtern“, erklärt Vincent Maillard, der ebenfalls mit der Projetleitung beim Umbau des Werkes betraut war.

Die Ergonomie-Experten der Renault Group konnten die Arbeitsplätze an vielen Stellen gründlich optimieren, damit Aufgaben leichter und flüssiger erledigt werden können.

„Die Werkzeugwagen folgen jetzt – ähnlich wie die Teile, die von den sogenannten Auto Guided Vehicles (AGV) geliefert werden – der Montagelinie. Die Mitarbeiter haben dadurch alles direkt zur Hand. Weniger Wege und weniger Handgriffe bedeuten weniger Ermüdung und mehr Produktivität. Gleichzeitig sinkt das Risiko falscher oder beschädigter Teile, dadurch steigt die Qualität“, so Nicolas Vasseur.

1.200 Mitarbeiter – sieben Wochen Umbauzeit

Die eigentlichen Umbauarbeiten dauerten lediglich knapp zwei Monate. Insgesamt 1.200 Mitarbeiter wirkten bei an diesem Projekt mit. Die sorgfältige Planung habe sich nach Worten des Projetleiters Vasseur, nun ausgezahlt: Die neue Montagelinie ist deutlich kompakter als die vorherige Anlage, wodurch 20.000 Quadratmeter Fläche frei wurden, auf der die Batteriemontagehalle entstand.

Auch die externe und interne Logistik des Standorts wurde völlig umgestaltet. Das Lkw-Depot und die Teilelogistik befinden sich nun direkt neben der Montagelinie. Durch die Verwendung umfassender Kits für jedes Fahrzeug erfolgt jetzt die Teilelieferung an die Mitarbeiter noch schneller und effizienter. Noch läuft die Linie in der Erprobungsphase und hat vor Kurzem erstmals die Schwelle von 60 Fahrzeugen pro Stunde erreicht. Seit dem Start sind bereits 3.000 Megane E-Tech Elektroautos vom Band gefahren.

ElectriCity als Leuchtturmproject der Renault Group

Kohlenstoffneutralität und ein nachhaltiges Ökosystem schaffen sowie das größte und wettbewerbsfähigste Produktionszentrum für Elektrofahrzeuge in Europa werden: Das ist das Ziel von ElectriCity. Bis 2025 sollen 480.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr an den drei Standorten in Douai, Maubeuge und Ruitz (Nordfrankreich) produziert werden – im Einklang mit dem Renaulution Plan, der die Elektrifizierung der Modellpalette zu einer der wichtigsten Prioritäten macht. Hierfür hat die Renault Group zwei Partnerschaften geschlossen, um Batterien für Elektrofahrzeuge mit modernster Technologie zu einem wettbewerbsfähigen Preis und kohlenstoffarm zu produzieren. Die eine mit Envision AESC für die Errichtung einer Gigafactory bei der Produktionsstätte in Douai im Jahr 2024 und die andere mit Verkor in Dunkerque.

Was bedeutet das?

Wir konnten das Werk vor dem großen Umbau im März dieses Jahres besichtigen. Schon damals liefen Verbrenner wie Scienic, Espace und Talisman vom selben Band wie der Megan E-Tech. Mit dem großen Umbau und dem Auslaufen der Produktion von Talisman und den Vans wird die Produktion immer E-lastiger.

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