Renault 5: Immer V2G fähig
Der rein elektrische R5 wird das erste Fahrzeug von Renault sein, das mit einem bidirektionalen Ladegerät ausgestattet ist. Mit Hilfe der Ladestation Mobilize Powerbox und des Mobilize V2G-Services können Renault 5 Besitzer dann ihren Strom sogar in das Stromnetz zurückspeisen. Darüber hinaus wird der Strom zum Aufladen der Akkus gemäß dem Mobilize Stromvertrag klimaneutral sein. Mit Mobilize V2G werden Elektrofahrzeuge zu einer Energiequelle für Haushalte und das Stromnetz und ermöglichen so eine höhere Flexibilität. Dadurch erleichtern sie außerdem die Integration erneuerbarer Energien in den Energiemix.
Die neue Technik soll Auto fahren günstiger machen
Begleitend zur Markteinführung des Renault 5 bietet Mobilize den Mobilize V2G Service an (Vehicle-to-Grid). Dieser ermöglicht es Fahrzeughaltern, Strom aus dem Fahrzeug wieder ins Netz zurückzuspeisen und so ihre Kosten zu senken. Der Service soll künftig auch für andere Elektrofahrzeuge von Renault verfügbar sein. Corinne Frasson, Direktorin für Energiedienstleistungen bei Mobilize, erklärt dazu:
„Dank Mobilize V2G wird das Auto zum Energiespeicher. Halter müssen ihr Fahrzeug nur noch an die Powerbox anschließen, um ihre Stromrechnung zu senken und ihre Mobilität kohlenstoffärmer zu gestalten. Im Durchschnitt lassen sich so die Kosten für das Aufladen des Fahrzeugs um die Hälfte reduzieren. Auf diese Weise werden Mobilitätslösungen von Mobilize noch nachhaltiger und erschwinglicher".
Der V2G-Service von Mobilize ermöglicht nicht nur das Anhalten des Ladevorgangs während Spitzenzeiten, sondern auch die Rückspeisung von Strom. Dies ist besonders sinnvoll, wenn der Strom teuer und die Nachfrage im Stromnetz hoch ist. Das Aufladen erfolgt umgekehrt erst dann, wenn das Stromangebot im Netz hoch und damit günstiger ist. Partner beim Strommanagement ist The Movbility House aus München: The Mobility House hat schon mit Nissan ähnliche Projekte umgesetzt und versteht sich auf optimierten Stromhandel, bei der das Auto im günstigsten Fall lädt, wenn die Energie maximal günstig ist und Strom ins Netz verkauft, wenn es dafür am meisten Geld gibt.
Der Mobilize V2G-Dienst besteht in Summe aus vier sich ergänzenden Komponenten:
- Einem bidirektionalen Ladegerät mit V2G-Technologie, das in den zukünftigen Elektrofahrzeugen von Renault, beginnend mit dem Renault 5, verfügbar sein wird
- der Mobilize Powerbox, einem bidirektionalen Terminal, das in Zusammenarbeit mit Teams des Innovationsnetzwerks Software République entwickelt wurde
- einem Mobilize Stromvertrag, der vom Mobilize Technologiepartner The Mobility House bereitgestellt wird, eine klimaneutrale Stromversorgung garantiert und dazu dient, die ins Netz eingespeiste Energie zu vermarkten
- einer Smartphone-App, mit der sich das bidirektionale Laden programmieren lässt, indem einfach die Zeit, zu der das Fahrzeug das nächste Mal genutzt werden soll, und der gewünschte Batteriestand eingestellt werden
Bidirektionales Ladegerät erstmals im künftigen Renault 5
Der künftige Renault 5 wird als erstes das neue bidirektionale Ladegerät erhalten. Die Software für das Strommanagement ermöglicht den ständigen Zugang zum Mobilize V2G-Service und schont gleichzeitig die Batterie.
Das bidirektionale Ladegerät kann nicht nur Strom ins Netz einspeisen, sondern auch Elektrogeräte betreiben (Vehicle-to-Load-Funktion). Dank eines von Renault entwickelten Adapters, der an die Ladesteckdose des Fahrzeugs angeschlossen wird, kann der künftige Renault 5 die gleiche Energiemenge liefern wie eine 220-Volt-Steckdose.
Mobilize Powerbox, eine bidirektionale Ladestation
Das von der Software République zusammen mit ihrem Technologiepartner IoTecha Corp. entwickelte Mobilize Powerbox-Terminal kommuniziert mit dem Auto und der Cloud. Je nach Batterieladebedarf, Strombedarf im Haushalt oder Anreizen von Energiemarkt und Stromnetz entscheidet es, ob es die Batterie auflädt oder Strom ins Netz zurückspeist. Die Leistung des bidirektionalen Terminals, das im französischen LACROIX-Elektronikwerk hergestellt wird, liegt zwischen 7 kW und 22 kW.
Klimaneutraler Strom für den Renault 5
Um den V2G-Service optimal nutzen zu können, bietet Mobilize über seinen Technologiepartner The Mobility House einen Vertrag für klimaneutralen Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen an. Der Vertrag ermöglicht auch das Zurückspeisen des Stroms in den Haushalt oder den Verkauf an das Stromnetz. The Mobility House ist seit 2018 Partner der Renault Group für das Advanced Battery Storage System – ein stationärer Speicher, der die Batterien von Elektrofahrzeugen nutzt. Der Mobilize V2G-Service wird ab der Markteinführung des Renault 5 in Frankreich und Deutschland im Jahr 2024 und in Großbritannien im Jahr 2025 verfügbar sein.
So weit, so gut. Trotzdem blieben natürlich ein paar Fragen, die uns Eric Blanchard, Zero Emission Project Director bei Renault und Alain Thoral, Energy Solution Director bei Mobilize beantworteten – soweit sie das Stand heute konnten und durften.
Kurz zur Hardware: Der R5 wird seinen AC-Charger vorn im Motorraum tragen, direkt unter der Haube über der E-Maschine. Er kann 7,4 kW einphasig ebenso wie 11 kW dreiphasig und nach ausgiebigen Testfahrten, haben Blanchard und seine Kollegen schon mal eine Kaffeemaschine an den R5 gehängt, um sich mit duftenden braunen Bohnen für die Mühen zu belohnen. Hat geklappt! Perspektivisch werden in Folge dann auch der R4, der Mégane und der künftige elektrische Scenic V2G-fähig.
VM: Wie teuer ist die V2G-fähige Wallbox?
Alain Thoral: Nicht teurer als vergleichbare Wallboxen anderer Hersteller.
Ist man vertraglich immer an The Mobility House gebunden?
Thoral: Der V2G-Vertrag ist ein globaler Vertrag, der europaweit funktionieren und gelten muss, um auch wirklich die besten Tarife nutzen zu können. Wer am Tag 9 Stunden lädt, kann so bei 50.000 Kilometer Gesamtfahrstrecke bis zu 7.500 Kilometer gratis fahren, oder etwas vorsichtiger gerechnet: Durch das V2G-Modell fährt man auf jeden Fall billiger als ohne und garantiert CO2-neutral! Außerdem: Das V2G klappt nicht mit regulären Tarifen, da ja die Preise immer wechseln, weshalb wir hier einen Partner brauchen, der die Verlinkung zur Strombörse bietet.
Gibt es für die Verträge fixe Laufzeiten?
Thoral: Die Details arbeiten wir derzeit noch aus. Dazu können wir nächstes Jahr mehr sagen. Hier wird es länderspezifische Unterschiede geben.
Wie wird das Ganze gesteuert?
Sie erhalten eine App, auf der Ladestand und Abfahrtszeit eingegeben werden können. Diese Daten werden dann in den Algorithmus eingerechnet, auch der Akkustand. Idealerweise wird immer dann geladen, wenn der Strom am günstigsten ist und entladen, wenn er viel teurer ist. Damit können wir auch das öffentliche Ladenetz stützen und Schwankungen ausgleichen. Priorität hat aber immer das eigene zu Hause und das eigene Auto.
Und wenn ich schon eine V2G-fähige Wallbox und einen Vertrag habe?
Thoral: Wir gehen mal davon aus, dass es davon noch nicht allzu viele gibt. Aber das klappt leider nicht, da die Mobilize Komponenten exakt auf das Gesamtsystem abgestimmt sind. Und auch die Verträge müssen mit The Mobility House geschlossen werden.
Hat man auch an eine DC-Lösung gedacht?
Thoral: Eine DC-Station würde Stand heute 8.000 Euro kosten und im Haushalt der meisten Privatpersonen ist AC gesetzt, weshalb das unserer Meinung nach keinen Sinn macht.
Schadet das ständige Be- und Entladen nicht dem Akku?
Eric Blanchard: Danke, das ist eine sehr wichtige und berechtigte Frage! Hier kann ich Entwarnung geben: Wir sind extrem lange und aufwändige Versuchsreihen gefahren und haben extrem viele Daten gesammelt. Die Akkus zeigten keine übermäßige Degression, zumal sie auf die Art auch eher im „Wohlfühlbereich“ zwischen 20 und 80 Prozent gehalten werden. Weshalb wir auf den Akku die gleiche Garantie geben wie für unsere Akkus ohne V2G-Möglichkeit.
Könnte man das Auto auch an Flughäfen oder anderen öffentlichen Einrichtungen ins Netz hängen?
Thoral: Aktuell ist das nicht geplant, wir konzentrieren uns aufs Homecharging. Hier muss man sehen, wie sich das ganze Thema künftig entwickelt.
Ist V2G in allen künftigen Renault-Modellen immer Serie?
Blanchard: Es ist immer verbaut, aber nicht in allen Modellen automatisch immer aktiviert - wie Apps auf ihrem Smart- oder I-Phone. Sie können es bei Bedarf aktivieren, auch wenn sie das Auto gebraucht kaufen und der Vorbesitzer Vehicle to Grid nicht nutzte.
Was bedeutet das?
Renault geht mit dem R5 einen großen Schritt: Nicht nur innerhalb der Modellpalette sondern auch bezüglich der V2G-Fähigkeit. Sie wird perspektivisch essenziell sein, um das Netz zu stützen, muss aber nicht genutzt werden.
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