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Renault 5 Electric – Ikonischer Kompakter auf smarter Plattform

Die Franzosen kündigen die neue CMF-B-EV Plattform als die „wettbewerbs- und leistungsfähigste Plattform in der Kleinwagenklasse“ an. Die finale Testphase für den elektrischen R5 ist im vollen Gang.

Zwischen den beiden liegen etwa 50 Jahre. Der erste R5 verließ 1972 das Band.| Foto: Renault
Zwischen den beiden liegen etwa 50 Jahre. Der erste R5 verließ 1972 das Band.| Foto: Renault
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Thomas Kanzler

Im Rahmen eines umfangreichen Entwicklungsprogramms absolvieren neun Prototypen der rein elektrischen Neuauflage des ikonischen Kleinwagens umfangreiche Fahrversuche unter teils extremen Bedingungen. Plattform, Antriebsstrang und Batterie der Versuchsträger sind technisch identisch mit dem zukünftigen Serienfahrzeug. Nur das Äußere der Prototypen täuscht – die neue Technik steckt unter einer Renault Clio-Karosse.

Präsentation der neuen Plattform – leider ohne genauere technische Informationen

Bei einem Pressetermin stehen Ingenieure und Projektmanager des französischen Autokonzerns Rede und Antwort. Dabei bleiben die Informationen zum neuen Renault 5 aber dürftig.

„Wir werden einen neuen Motor haben, eine neue Architektur – und das Alles auf einer neuen Plattform“, so Gilles Godinot, Chef-Ingenieur der CMF-B-EV Plattform. „Zu weiteren technischen Details kann ich nur wenige Auskünfte erteilen.“

CMF-B-EV ist auf Testfahrt

Die finale Erprobungsphase für den kommenden elektrischen R5 erfolgt sowohl bei Wintertests auf Eis und Schnee in Arvidsjaur (Schwedisch Lappland) als auch bei Fahrten in den Renault Technikzentren Lardy bei Paris und Aubevoye in der Normandie. Auf 613 Hektar finden sich 35 Teststrecken mit einer Gesamtlänge von 60 Kilometern, 42 Prüfstände, 2 Windkanäle und 18 Korrosionskammern. Das weitläufige Gelände ist von einem 272 Hektar großen Waldgebiet umgeben, um die Prototypen vor neugierigen Blicken zu schützen.

Härtetest am Polarkreis

Bei den Tests in Arvidsjaur im hohen Norden Schwedens werden die Fahrzeuge extremen Belastungen ausgesetzt. In nächster Nähe zum Polarkreis herrschen an manchen Wintertagen bis zu minus 30 Grad Celsius mit pausenlosem Wind. Der ideale Ort, um die elektrischen Renault 5 Prototypen auch unter widrigsten Bedingungen eingehend zu erproben. Dabei stehen nicht nur Elektromotor und Antriebsbatterie im Fokus, auch die Leistungsfähigkeit von Bordsystemen wie Heizung und Scheibenenteisung wird überprüft. Außerdem stellen die Entwicklungsteams sicher, dass Bremsen, Stoßdämpfer und das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) auf Schnee einwandfrei funktionieren. Viele dieser Szenarien lassen sich in einer Testanlage nicht reproduzieren, sondern liefern erst unter Realbedingungen wertvolle Erkenntnisse.

„Mit den ersten Prototypen-Tests wollten wir ermitteln, ob die Entwicklungsrichtung stimmt, die wir beim neuen elektrischen Renault 5 bezüglich Komfort und Fahrverhalten eingeschlagen haben. Ohne zu viel zu verraten, spielt das neue Modell in der Topliga seines Segments, ganz in der Tradition des Megane E-Tech Electric. Entsprechend motiviert werden wir die finale Abstimmung bis zur Markteinführung im nächsten Jahr fortsetzen“, sagt Jérémie Coiffier, Technischer Direktor der B-EV-Familie.

Skalierbare Basis für Renault, Nissan und Mitsubishi

Der neue Renault 5 wird das erste Serienmodell auf Basis der CMF-B-EV-Plattform der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi sein. „CMF“ steht für Common Module Family, „B“ für B-Segment und „EV“ für Elektrofahrzeug. Mit der neu entwickelten Technikbasis will der französische Automobilhersteller die wettbewerbs- und leistungsfähigste Plattform in der Kleinwagenklasse bereitstellen. 70 Prozent der Teile stammen von der CMF-B-Plattform, auf der Clio und Captur aufbauen. Im Vergleich zum Renault Zoe E-Tech Electric soll die CMF-B-EV-Plattform 30 Prozent günstiger in der Herstellung sein. Das modulare Konzept ermöglicht die Entwicklung einer neuen Generation von Elektrofahrzeugen mit unterschiedlichen Spurbreiten und Radständen, die verschiedene Karosserietypen und -formen zulassen.

„Die neue CMF-B-EV-Plattform bietet enormes Potenzial, denn sie ermöglicht beim künftigen Renault 5 viel Fahrspaß und trägt zur hohen Wettbewerbsfähigkeit in der Kompaktklasse bei“, erläutert Delphine De Andria, Leiterin der Produktentwicklung im B-EV-Segment

Die Plattform wird laut De Andria weltweit kompatibel in allen 11 Produktionsstädten des Renault-Konzerns einsetzbar sein. Bezüglich der Produktionskosten sei die neue Plattform zwar günstiger in der Herstellung als bisherige, man käme aber trotzdem nicht auf Tesla-Niveau. Als Auto-Hersteller mit Tradition sei es die Kunst, neue Fertigungstechniken und bestehende Produktionslinien zu kombinieren.

E-Motor aus Paris

Der E-Motor des neuen Renault 5 wird in einem Renault-Werk unweit von Paris gefertigt. Das Elektroaggregat basiert auf dem fremderregten Synchronmotor, der auch den Zoe E-Tech Electric und Megane E-Tech Electric antreibt. Er ist nicht nur leistungsfähiger als ein Permanentmagnetmotor, sondern kommt auch ohne Seltenerdmetalle für Magneten aus, was sowohl die Kosten als auch die Umweltbelastung in der Produktion senkt.

In einer neuartigen Architektur werden die Leistungselektronik, der DC/DC Wandler, das Batterieladegerät und das Batteriemanagement in ein einziges Gehäuse zusammengefasst, was die Antriebseinheit kleiner und leichter macht. Der künftige Renault 5 Elektromotor ist rund 20 Kilogramm leichter als der des Zoe und soll mehr Dynamik als sein Vorgänger bieten. Zum Fahrspaß des kompakten Stromers soll auch die Mehrlenker-Hinterachse, ein neues Bremssystem und eine sehr direkte Lenkung beitragen.

Neues Akku-Paket

Statt 12 Batterie-Modulen wie beim Zoe werden im R5-Stromer nur noch vier großen Modulen verbaut. Das bedeutet eine einfachere und 15 Kilogramm leichtere Architektur. Die in einer einzigen Ebene angeordneten Module werden beim künftigen Renault 5 bei weniger Bauraum mehr kWh Kapazität bereitstellen. Die Anordnung der Batterie im Kern der Plattform soll darüber hinaus für einen optimalen Schutz des Akkus sorgen, die Steifigkeit der Unterboden-Konstruktion erhöhen und die Akustik verbessern.

Und was noch?

Keine Informationen zu Speichergröße, Ladeperformance oder Leistung des kompakten Stromers. Ob der R 5 eine Wärmepumpe besitzen wird oder bereit ist für Vehicle-to-Load wollten die Renault-Ingenieure auch noch nicht beantworten.

„Es wird eine Menge Innovationen geben, wir nutzen alle technischen Möglichkeiten“, erklärt Godinot vielsagend.

Was bedeutet das?

Un tout petit peu de nouvelles informations – ein klein wenig neue Informationen. Renault hat die neue Plattform etwas weiter konkretisiert. Eine bedeutende Info konnten wir dem Renault-Team allerdings doch noch entlocken: der neue R5 wird nicht nur eine bessere Performance als der Zoe bieten, er wird auch preiswerter sein.

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