Radlogistik: Verband sieht Bikes im Trend und fordert Unterstützung

Der Verband der Lastenrad-Logistiker RLVD sieht das emissonsfreie Transportmittel durch Pandemie und forcierten Lieferboom gestärkt, fordert aber mehr politische Rückendeckung, um die Potenziale zu heben.

Vorfahrt für Lastenräder: Martin Schmidt, Vorsitzender RLVD, betreibt selbst Cargobike-Logistik und wünscht sich mehr Förderung durch die Politik. | Foto: Cycle Logistics CL
Vorfahrt für Lastenräder: Martin Schmidt, Vorsitzender RLVD, betreibt selbst Cargobike-Logistik und wünscht sich mehr Förderung durch die Politik. | Foto: Cycle Logistics CL
Redaktion (allg.)
von Johannes Reichel

Der Radlogistik Verband Deutschland e.V. (RLVD) hat auch vor dem Hintergrund der Pandemie und gestiegenem Bedarf nach emissionsfreier Belieferung zum ersten Mal die Situation der Branche systematisch erfasst. In deutschen Städten sollen Lastenräder vermehrt dazu beitragen, die Zustellung abgasfrei zu gestalten. Besonders in aktuellen Zeiten, wo durch die Pandemie deutlich mehr an die Haustür geliefert wird, gewinne saubere Logistik in der Stadt immer mehr an Bedeutung, argumentiert der Verband die Analyse. Befragt wurden kleine und mittelständische Unternehmen, die mit Lastenrädern transportieren, diese für Logistikanwendungen herstellen oder Dienstleistungen und Forschung für diesen Bereich anbieten.

Mit etwa 100 Unternehmen, 2.600 Beschäftigten und 76 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2020 sei die Branche noch klein. Die Wachstumsaussichten seien jedoch, zusätzlich befeuert durch die Krise, sehr gut, prognostiziert der Verband. Rund 68 Prozent der Teilnehmenden gehen davon aus, in diesem Jahr einzustellen. Niemand plant Entlassungen. Ähnlich sieht die Perspektive bei dem Absatz von Lastenrädern aus. Bei letzteren rechnen mehr als 75 Prozent der Unternehmen mit Wachstum.

„Die Radlogistik entwickelt sich äußerst positiv. Damit wir jedoch das Potential für saubere Städte besser ausschöpfen können, braucht es mehr Anstrengungen der Politik, Lastenräder und Logistik per Lastenrad zu fördern", betont Martin Schmidt, Vorstand des Radlogistik-Verbands.

Die Branchenorganisation spricht sich im Report besonders insbesondere für einen zügigen Ausbau der Radinfrastruktur, mehr Aktivitäten von Kommunen zur Planung urbaner Logistik und eine Förderpolitik in ähnlicher Höhe wie bei E-PKW aus. „Radlogistik ist sicher. Bei mehr als 1,6 Millionen km zurückgelegten Wegen per Lastenrad in 2020 ist, unseres Wissens nach, kein Unfall mit schweren Folgen an Menschen entstanden", wirbt Thomas Schmitz, 2. Vorstand des Verbands.

„Wir fahren, entsprechend unseres Verhaltenskodex, besonders defensiv und rücksichtsvoll gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern. Unsere Fahrzeuge sind bestens gewartet und auch mit großen Lasten sicher unterwegs", versichert Schmitz weiter.

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