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PV-Ausbau in Baden-Württemberg: Erneut mehr als 1 GW Leistung erreicht

Die Halbjahreszahlen zeigen allerdings große regionale Unterschiede in den 44 Stadt- und Landkreisen.

Baden-Württemberg liegt hinter Bayern beim Ausbau der Photovoltaik in Deutschland. (Foto: Pixabay)
Baden-Württemberg liegt hinter Bayern beim Ausbau der Photovoltaik in Deutschland. (Foto: Pixabay)
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Claus Bünnagel

Baden-Württemberg kommt beim Solarstromausbau gut voran. Im ersten Halbjahr 2024 errichteten Privatleute, Unternehmen und Kommunen Photovoltaikanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 1.032 MW. Der Zubau in diesem Zeitraum lag damit zum zweiten Mal in Folge im vierstelligen Megawattbereich.

Die neuen Zahlen haben die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und das Solar Cluster Baden-Württemberg für die Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg zusammengestellt. Die Photovoltaik-Liga ist eine Rangliste der beim Solarstromausbau erfolgreichsten Landkreise im Südwesten. Die Ergebnisse werden halbjährlich veröffentlicht. Die vorläufigen Zahlen basieren auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).

75.056 neue Anlagen

Insgesamt kamen im Südwesten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 75.056 Anlagen neu hinzu. Mit dem daraus erzeugten Strom können rund 300.000 Haushalte im Jahr versorgt werden. Blickt man auf den Ausbau in den einzelnen 44 Stadt- und Landkreisen, zeigen sich große Unterschiede.

Im ersten Halbjahr 2024 verfehlte der Südwesten die neue Rekordmarke beim Photovoltaikzubau nur um 40 MW – das zweite Halbjahr 2023 bleibt daher mit 1.072 MW jenes mit dem größten Photovoltaikausbau bislang.

„Mit den guten Zahlen zu Beginn des Jahres erscheint es realistisch, am Jahresende die 1.997 MW aus 2023 zu erreichen“, berichtet Tina Schmidt vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg. „Bedingung ist jedoch, dass sich der Ausbau nicht verlangsamt.“

BW nun auf Platz zwei bundesweit

Mit dem Ergebnis im ersten Halbjahr hat sich Baden-Württemberg bundesweit auf Platz zwei im Ländervergleich vorgearbeitet und konnte den langjährigen Zweitplatzierten Nordrhein-Westfalen hinter sich lassen. Auf Platz eins steht unangefochten Bayern.

Den Großteil des aktuellen Anstiegs im Südwesten machen Gebäudesolaranlagen mit 723 MW installierter Leistung aus – 70 % der insgesamt installierten Leistung im ersten Halbjahr. Bei den PV-Freiflächenanlagen kamen 309 MW hinzu. Die installierte Gesamtleistung der PV-Anlagen in Baden-Württemberg lag am 30. Juni 2024 bei 11.307 MW.

Die Auswertung der KEA-BW und des Solar Clusters zeigt auch die unterschiedlichen Zubaugeschwindigkeiten in den Stadt- und Landkreisen. Im Landesvergleich belegt der Main-Tauber-Kreis in der Region Heilbronn-Franken mit einem Zubau im ersten Halbjahr von 110 MW den ersten Rang, gefolgt vom Neckar-Odenwald-Kreis mit 58 MW in der Region Rhein-Neckar und Sigmaringen mit 53 MW in der Region Bodensee-Oberschwaben.

Welche Landkreise bei Gebäudedachanlagen und Solarparks vorne liegen

Blickt man auf den PV-Ausbau von Gebäude- und Freiflächenanlagen, ergibt sich folgendes Bild: Die Spitzenreiter bei den PV-Gebäudeanlagen sind der Rhein- Neckar-Kreis mit 35 MW, der Ortenaukreis mit 34 MW und der Landkreis Karlsruhe mit 32 MW. Bei neuen Solarparks führen im ersten Halbjahr die Landkreise Main-Tauber-Kreis mit 96 MW, der Neckar Odenwald-Kreis mit 44 MW und auf dem dritten Platz Sigmaringen mit 26 MW.

Was die gesamte installierte Leistung auf Dächern und dem Freiland der vergangenen Jahre betrifft, stehen die Kreise Alb-Donau (546 MW), Ravensburg (528 MW) und Biberach (508 MW) derzeit ganz vorne in Baden-Württemberg.

Noch viel Platz auf Dächern und Freiflächen

Der Zubau der PV-Anlagen in Baden-Württemberg stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Dieser Trend setzt sich auch nach dem Rekordausbaujahr 2023 fort. Doch dem stehen nach wie vor viele ungenutzte Potenziale gegenüber: Die Gegenüberstellung bereits genutzter Räume mit den geeigneten Flächen für Solarparks beispielsweise macht deutlich, dass das Potenzial – je nach Landkreis – nur zu rund einem Drittel ausgeschöpft ist.

Das gilt auch für das Potenzial auf Dachflächen. Der bestplatzierte Alb-Donau-Kreis hat es mit gut 26 % nur zu einem Viertel ausgeschöpft, wie dem Photovoltaik-Dashboard der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zu entnehmen ist. Insgesamt gilt: Es gibt noch viel zu tun im Südwesten.

„Trotz aller Erfolge: Der PV-Ausbau muss deutlich beschleunigt werden, um den wachsenden Strombedarf sicher und klimafreundlich decken zu können“, so Tina Schmidt.

Regionale Photovoltaik-Netzwerke informieren über den Ausbau vor Ort

Die neuen Zubauzahlen werden in der Photovoltaik-Liga veröffentlicht. Die Mitarbeiter des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg sind dafür zuständig. Alle Ergebnisse sind auf der Website des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg zu finden. Detailliertere Informationen zu den einzelnen Landkreisen gibt es bei den regionalen Photovoltaik-Netzwerken. Die monatlich aktualisierten Photovoltaik-Ausbau-Daten der Landkreise sind vollständig im Photovoltaik-Dashboard der LUBW abgebildet.

Die Berechnung der Ergebnisse hat sich seit diesem Jahr geändert. Bislang rechnete das Photovoltaik-Netzwerk die neu zugebaute Leistung an Gebäuden in Watt pro Einwohner und auf Freiflächen in Watt pro Hektar um, damit Regionen mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte und Größe miteinander vergleichbar sind. Auf diese Umrechnung wird nun verzichtet. Als Vergleichsbasis für den Zubau dient das PV-Potenzial in den Landkreisen.

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