Privatkunden dominieren das Leasinggeschäft 2023

Immer mehr Privatkunden entdecken die Vorteile des Leasings für sich: 2023 entfallen erstmals 60 % der geleasten Fahrzeuge und damit 5 % mehr als im Vorjahr auf private Leasingnehmer. Nur noch 40 % werden von klassischen Geschäftskunden geordert. Das geht aus dem Leasing-Rückspiegel 2023 von LeasingMarkt.de hervor. Allerdings geben Private deutlich weniger Geld für ihr geleastes Fahrzeug aus: Die durchschnittliche Leasingrate beträgt bei privaten Verträgen 264 Euro im Jahr 2023, gewerbliche Kunden investieren hingegen 375 Euro.

Zweiter Trend: Sowohl private als auch Geschäftskunden wenden sich hierbei verstärkt von Hybriden ab, wovon E-Autos und Verbrenner profitieren.

VW und die Chinesen

Außerdem zeigt sich, dass Volkswagen besonders gut durch das Leasingjahr 2023 gekommen ist: Das Unternehmen stellt sowohl die beliebteste Herstellermarke und mit dem VW Golf auch das meistgeleaste Modell des Jahres. Bei geleasten E-Autos haben aber andere Hersteller die Nase vorn – auch aus China.

Echte Schnäppchen zum Jahresende möglich 

Durchschnittlich zahlen Leasingnehmer 2023 eine monatliche Leasingrate von 306 Euro für ihr Wunschfahrzeug und damit nur unwesentlich mehr als im Vorjahr (299 Euro). Die Rate hat sich zudem im Jahresverlauf stark rückläufig entwickelt und liegt im November 2023 bei nur noch 247 Euro.

„Zum Jahresende waren also echte Schnäppchen beim Leasing möglich“, sagt Martin Teichmann, Geschäftsführer von LeasingMarkt.de.

Nicht auszuschließen sei zudem, dass Interessierte auch in den ersten Monaten 2024 ähnlich gute Leasing-Konditionen vorfinden würden.

Leasingfaktor: Kunden bekommen mehr Auto für ihr Geld

Dass 2023 ein gutes Jahr für Leasingkunden ist, zeigt auch das Verhältnis von Bruttolistenpreis und Leasingrate. So liegt der durchschnittliche Bruttolistenpreis der 2023 geleasten Fahrzeuge bei 45.715 Euro und damit 14 % über Vorjahreswert.

„Wenn die Bruttolistenpreise steigen, die Leasingrate aber gleichbleibt oder sogar rückläufig ist, bekommen die Kunden mehr Auto für ihr Geld“, fasst Teichmann die Entwicklung zusammen.

Folgerichtig sinkt 2023 auch der Leasingfaktor, der das Verhältnis von Listenpreis und Leasingrate wiedergibt. Während der Leasingfaktor 2022 noch bei 0,75 lag, ist er 2023 deutlich auf durchschnittlich 0,67 gesunken, im November liegt er sogar nur noch bei 0,56.

„Für Kunden, die 2023 ein Fahrzeug geleast haben, bedeutet das ganz klar value for money“, so Teichmann. 

Diesel und Benziner gesucht, E-Autos stark, Hybride schwach

Das Jahr 2023 steht auch für ein ungeahntes Comeback: Waren es in den vergangenen Jahren in erster Linie Modelle mit E- und Hybridantrieb, die deutliche Zuwächse erzielen konnten, steigen 2023 die Verbrenner in der Verbrauchergunst – in Sachen Umwelt- und Klimaschutz sicherlich eine schlechte Botschaft. Vor allem Diesel werden deutlich stärker nachgefragt als noch im Vorjahr: Zwar liegt der Marktanteil der Selbstzünder auf LeasingMarkt.de nur bei 16,7 % – doch das ist ein Plus von 43 % im Vergleich zu 2022. Auch die Nachfrage nach Benzinern hat im gleichen Zeitraum um 19 % zugelegt; mit einem Marktanteil von 47,4 Prozent ist fast jedes zweite Leasingfahrzeug ein Benziner.

E-Autos sind mit einem Marktanteil von 29,4 % weiterhin stark gefragt – obwohl der Umweltbonus für Gewerbekunden auf E-Autos seit dem 1. September wegfällt, geben sie im Vergleich zum Vorjahr nur 1 % Marktanteil ab. Der Einbruch von Hybridfahrzeugen ist hingegen fast dramatisch zu nennen: Die Leasingverträge gehen in diesem Segment um 71 % zurück, der Marktanteil von Hybriden schrumpft auf 5,3 %.

Gebrauchtwagen mit deutlichen Zuwächsen

Beim Leasing dominieren in aller Regel Neuwagen, so ist es auch 2023: Mit 63 % stammen knapp zwei von drei geleasten Fahrzeugen frisch aus der Fabrik. Gleichwohl ist der Anteil an Gebrauchtwagen 2023 ungewöhnlich hoch: Ein Marktanteil von 37 % bedeutet ein Plus von 20 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.

„Gründe für den ungewöhnlichen Anstieg bei Gebrauchten dürften in den langen Lieferzeiten bei Neuwagen zu finden sein, die auch das Leasinggeschäft ausgebremst haben. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte haben Händler zudem günstige Angebote für ihre Gebrauchten eingestellt, um eigene Bestände zu reduzieren“, erläutert Teichmann.