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Preiswert tanken: CNG-Club wirbt für Bio-CNG als "grüner Verbrenner"

Vehement wirbt der Verein für den "grünen Verbrenner", der bei Kosten und Umwelt aktuell sogar besser liege als E-Autos, zudem lokale Wertschöpfung ermögliche. Man beklagt politische Vernachlässigung.

Klimafreundlich und wintertauglich: CNG-Fahrzeuge wie der Skoda Octavia G-Tec überzeugten im VM-Test mit guter Reichweite, auch bei vollem Heizungseinsatz. | Foto: J. Reichel
Klimafreundlich und wintertauglich: CNG-Fahrzeuge wie der Skoda Octavia G-Tec überzeugten im VM-Test mit guter Reichweite, auch bei vollem Heizungseinsatz. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Im Kontext der rasant angestiegenen Spritpreise hat der Münchner Verein CNG-Club e.V. eine Kampagne für den Einsatz des im Pkw-Segment anders als bei Lkw kaum noch beachteten Bio-CNG gestartet. Die Alternative hätte derzeit die günstigsten Kosten, so der Club. Beispielhaft rechnete der Verein die Kilometerleistung für einen Kompaktwagen bei 20 Euro Tank- oder Stromkosten vor und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Ein VW Golf TGI mit Erdgasantrieb komme für 20 Euro etwa 439 Kilometer weit, gefolgt von einem VW ID.3, der es für 20 Euro Fahrstrom auf 362 Kilometer bringt, während der Diesel-Golf aktuell für 20 Euro nur 330 Kilometer weit reicht. Abgeschlagen in dieser Rechnung: Der Benziner-Golf mit 241 Kilometer für 20 Euro Sprit.

Biomethan ist fast schon Standard

Explizit verweist der Club auch auf den mittlerweile an CNG-Tankstellen weit verbreiteten Einsatz von Biomethan, das als erneuerbarer Kraftstoff beispielsweise aus Rest- und Abfallstoffen wie Stroh produziert wird und mit einem sensationell geringen Kilo-Preis für BioCNG gegenüber Diesel und Benzin punktet. Diesen sieht man als die einzige Alternative zum Elektroauto, die beim aktuellen Strommix sogar klimafreundlicher funktioniert als Stromer und damit eine deutlich bessere Option zum Erhalt des "grünen Verbrenners" als etwa Synfuels. "Die Politik ignoriert BioCNG. Es soll keine weitere echte Alternative neben der E-Mobilität geben, weil sonst befürchtet wird, dass diese kein Erfolg wird", mutmaßt der Club. Dieses Vorgehen habe allerdings wenig mit Klimaschutz zu tun. Die Verbraucherschutzorganisation fordert daher ganz klar die Gleichberechtigung für alle nachhaltigen Kraftstoffe, also einschließlich BioCNG.

„Erneuerbare Kraftstoffe sind hocheffiziente Zukunftsbausteine, schonen Budget sowie Umwelt und verbessern sofort die Klimabilanz. BioCNG steht hier ganz oben auf der Agenda: Es ist in großen Mengen und an vielen Tankstellen verfügbar. Zudem ist der Kraftstoff günstig und hilft Mensch, Umwelt und Wirtschaft“, fasst Birgit-Maria Wöber, Vorstandsmitglied der Verbraucherschutzorganisation CNG-Club e. V., die Vorteile des Kraftstoffs zusammen.

Steuerbefreiung verschafft Vorteile

BioCNG ist von der CO 2 -Steuer befreit CNG (Compressed Natural Gas), das in seiner fossilen Form als komprimiertes Erdgas vorliegt, werde heute schon zu rund 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen gewonnen, skizziert der Club weiter. BioCNG bzw. Biomethan sind daher Januar 2021 von der CO2-Steuer befreit. Dagegen werde diese Steuer auf fossile Brenn- und Kraftstoffe erhoben und führe damit nochmals zu weiter deutlich steigenden Preisen für Autofahrer, die Benzin oder Diesel tanken. Bei fossilem CNG aus Erdgas, das zunehmend von BioCNG abgelöst wird, falle der Preisanstieg geringer aus. Werde der Grundstoff Biomethan jedoch vollständig aus Rest- und Abfallstoffen wie Stroh oder Gülle gewonnen, bleibe BioCNG als Kraftstoff auch zukünftig von der CO2-Steuer befreit.

Kilogramm statt Liter: Intransparent

Zudem verweist der Club auf die Abrechnung in Kilogramm statt Liter. CNG und BioCNG werden gemäß Eichgesetz in Kilogramm verkauft. Dabei entspricht der Energiehaushalt von einem Kilogramm CNG/BioCNG dem von etwa 1,5 Litern Benzin und etwa 1,3 Litern Diesel. Ein CNG-Fahrzeug benötige also nicht nur weniger Kraftstoff (in Kilogramm), sondern man profitiert zusätzlich vom geringeren Kilo-Preis gegenüber einem Liter Flüssigkraftstoff, argumentiert der Club weiter.

„An der Tankstelle am Preismast ist das leider nicht direkt ersichtlich – der Preis pro Kilogramm gegenüber dem Preis pro Liter verhindert einen schnellen und direkten Preisvergleich“, kritisiert Wöber den zum 1. Oktober in Kraft getretenen und aus ihrer Sicht völlig „intrasparenten“ und den BioCNG-Antrieb eindeutig benachteiligenden Energiekostenvergleich für Pkw in Euro/100 km.

Der Club führt zudem die kaum höheren Anschaffungskosten gegenüber Benzinern und erst recht den aufgrund aufwändiger Abgasreinigung immer teureren Dieselmodellen an. Im Gegensatz zu Elektrofahrzeugen seien Reichweitenprobleme oder lange Ladezeiten ebenfalls kein Thema. Wöber verweist auf die mehr als 4.000 Tankstellen, die CNG anbieten und die sich für ganz Europa in einer einzigen CNG-App finden und navigieren lassen.

Auch bei den Kosten gut im Rennen

Auch in der Vollkostenrechnung des ADAC, auf die der Club verweist, schnitten CNG-Modelle gut ab. Im Segment der Mittelklasse-Pkw liegt das CNG-Modell Skoda Octavia G-Tec auf Platz 1 und verwies die Elektrofahrzeuge auf die Plätze.

„Ob Berufspendeln, Kurz- und Langstrecke oder große Urlaubsfahrt – CNG-Fahrzeuge sind universell, praktisch und familientauglich“, bewarb Wöber die Praxistauglichkeit der CNG- Mobilität.

Zudem sei mit regenerativem BioCNG nachhaltige Mobilität mit dem Auto für die Zukunft gesichert. Mit dem sogenannten ‚Grünen Verbrenner‘ sei der Autofahrer umweltschonend unterwegs, werde sofort wirksamer Klimaschutz realisiert. Wöber verweist auch auf ein immer wieder angeführtes Argument aus Industriekreise. Auch der Kraftstoff sei lokal zu generieren, die Wertschöpfungskette bleibe im Land. Ein weiteres Argument gegenüber Elektrofahrzeuge, das sich in den Tests von VM bestätigte: BioCNG-Antrieb bieten volle Wintertauglichkeit ohne Reichweiteneinbußen.

"Mit diesem Kraftstoff kann das Know-how, dass das Automobilland Deutschland im Laufe von Jahrzehnten bei der Entwicklung und Produktion von Verbrennungsmotoren erworben hat und das Land zu einem der automobilen Weltmarktführer gemacht hat, weiter genutzt werden. Politik und Wirtschaft haben dieser Fakten offenbar heute jedoch nicht mehr auf dem Schirm", findet die CNG-Verfechterin.

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