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Porsche und Customcells planen Akkuzellfabrik in Tübingen

Porsche und die Fraunhofer-Ausgründung Customcells planen, in Tübingen eine Batteriezellfabrik zu errichten.

Porsche plant, mit Customcells spezielle Akkuzellen zu entwickeln und zu fertigen. | Foto: Customcells
Porsche plant, mit Customcells spezielle Akkuzellen zu entwickeln und zu fertigen. | Foto: Customcells
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Gregor Soller

Wie der „Tagesspiegel Background“ unter Berufung auf Industriekreise schreibt, soll Porsche gemeinsam mit dem Zellhersteller Customcells Batteriezellen für die nächste Generation der Elektro-Sportwagen entwickeln. Dafür sollen die beiden Partner bereits ein Joint Venture mit dem Namen „Cellforce Group“ gegründet haben. Damit wagt sich Porsche jetzt doch auch an das Thema Akkzellfertigung – allerdings im kleinen, aber feinen Maßstab – und unweit des Stammwerkes in Zuffenhausen. Aktuell soll noch die EU-Freigabe fehlen, die eine staatliche Förderung ermöglichen würde.Der Bericht deckt sich mit Informationen, welche die Plattform „electrive.net“ in den vergangenen Wochen aus dem Umfeld des Konsortiums gewonnen haben will. Customcells wurde bereits 2012 aus dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie ausgegründet. Die Itzehoer bezeichnen sich selbst als einer der führenden Anbieter „spezieller Lithium-Ionen-Zellen“.

Das Projekt soll als IPCEI-Projekt (Important Project of Common European Interest) eingestuft werden, was eine staatliche Förderung ermöglichen würde. Denn in Sachen Akkuzellfertigung scheint die EU aufgewacht zu sein: Auch die geplante Akkzellfertigung von PSA im Opel-Werk Kaiserslautern und die Betteriezellproduktion von BMW in Parsdorf bei München werden als IPCEI-Projekte gefördert. Insgesamt plant die Bundesregierung rund drei Milliarden Euro in verschiedene Batteriezell-Projekte zu investieren. Das neue Porsche-Customcells-Projekt in Tübingen sieht laut „Tagesspiegel“ dann „eher kleine Mengen von Hochleistungsspeichern mit großer Energiedichte und geringem Innenwiderstand“ vor. Damit möchte primär kurze Ladezeiten und hohe Reichweiten schaffen.

In Tübingen existiert bereits das Forschungsprojekt „KomVar“, an dem Customcells, P3 Automotive und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) beteiligt sind. Entsprechend entstand in Tübingen bereits eine kleine Produktion für Forschungszwecke für Lithium-Ionen-Zellen. Die Anlagen verschiedene Zelldesigns und Zelltechnologien in Großserienqualität fertigen können. Interessanter Nebenaspekt: Partner von KomVar war damals Daimler. Doch Daimler stieg erst Anfang Juli beim chinesischen Batteriezellhersteller Farasis ein, der aus einer geplanten Fabrik in Bitterfeld-Wolfen die deutschen Mercedes-Werke beliefern soll. Außerdem hat Daimler seine Beziehungen zu CATL intensiviert. Ein Grund dafür könnte sein, das Daimler künftig mit sehr hohen Stückzahlen plant, die in Tübingen nicht herstellbar wären.

Aktuell erhält Porsche seine Zellen für den Taycan bei LG Chem. Der Akku wird vom Zulieferer Dräxlmaier vormontiert und von dort nach Zuffenhausen geliefert. Für neue Supersportwagen oder Sonderserien könnte Porsche aber auch spezielle Hochleistungszellen benötigen, die nicht zwingend in großen Stückzahlen entstehen müssen.

Was bedeutet das?

Endlich kommt auch die Zellforschung und –fertigung in Europa in Schwung. Zumal die Akku- und Zelltechnik die Hochleistungsmotorentechnik von morgen sein könnte. Insofern würde die neue Kooperation für Porsche viel Sinn machen.

 

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