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Porsche optimiert das Communication Management: PCM 6.0

Der Taycan hat es schon, 911, Cayenne und Panamera erhalten es erst ab dem Modelljahreswechsel nach den Werksferien: Die sechste Generation des Porsche Communication Managements (PCM).

Nach dem taycan erhalten jetzt auch Panamera, Cayenne und 911 das neue PCM 6.0. | Foto: Porsche
Nach dem taycan erhalten jetzt auch Panamera, Cayenne und 911 das neue PCM 6.0. | Foto: Porsche
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Gregor Soller

Porsche legt beim Infotainment nach, wozu man laut Martin Bayer, Teamleiter Navigation und Infotainment bei der Porsche AG auch die Hardware neu aufsetzte. Zu den wichtigsten Neuerungen zählt laut Porsche die Tiefenintegration der Streamingdienste Apple Music und Apple Podcasts ins PCM. Darüber hinaus wird erstmals auch Android Auto eingebunden. Das begründet Bayer damit, dass die meisten Porsche-Fahrer Apples Mobile Devices nutzen. Schade: Man muss das Android-Mobiltelefon immer noch via USB-Kabel mit dem Fahrzeug verbinden – nur in die Ladeschale legen reicht hier nicht aus. Porsche-Fahrzeuge, die mit dem neuen PCM 6.0 ausgestattet sind, verfügen zudem über eine drahtlose Apple CarPlay-Unterstützung. Damit können die Kunden ihr iPhone unkompliziert kabellos mit dem Fahrzeug verbinden. Durch einfaches Tippen auf das Touchscreen-Display oder über die Siri-Sprachsteuerung erhalten sie verkehrsoptimierte Wegbeschreibungen, können telefonieren, Nachrichten senden und empfangen sowie Musik und Podcasts abspielen. Den Verkehr behalten sie dabei jederzeit im Blick.

Porsche-Kunden sind "Driver" und nicht "User"

Wichtig ist Bayer hier, dass die Kunden bei Porsche nicht als „User“, sondern als „Driver“ sieht, heißt: Man sollte so wenig wie möglich vom fahren abgelenkt werden, da ein Porsche immer eine „Driver-„ und keine „User-Experience“ böte. Trotzdem kann man tief in die Weiten von Musik und Kultur eintauchen: Abonnenten von Apple Music können über eine dreijährige kostenlose In-Car-Internetverbindung werbefrei mehr als 75 Millionen Songs. Sie können darüber hinaus tausende Playlists streamen und täglich unter den aktuell besten Musikexperten der Welt auswählen. Zusätzlich haben sie Zugriff auf alle Künstler und Moderatoren, die über die globalen Livestream-Radiosender Apple Music 1, Apple Music Hits und Apple Music Country senden.

Porsche-Fahrern stehen zudem mehr als 1,5 Millionen Sendungen der weltweit führenden Podcast-Plattform Apple Podcasts zur Verfügung, um bei jeder Fahrt informiert, unterhalten und inspiriert zu werden. Dazu müssen sie nur ihre Apple-ID mit ihrem Fahrzeug verbinden. Um Apple Podcasts oder Apple Music nutzen zu können, muss das Smartphone nicht im Auto liegen. In der Praxis kann das dazu (ver)führen, dass man auf langen Strecken viel Zeit beim Suchen seiner Lieblingsplaylists oder –Songs verbringt. Darum weiß Bayer und ergänzt:

„Dabei geht es nicht nur um das bloße Musikhören, sondern um die Tiefenintegration von Apple Music ins Porsche-Infotainmentsystem: Der Fahrer kann ein Lied, das er im Radio hört, einer Apple-Playlist hinzufügen, um es später immer wieder abzuspielen. Oder er kann, wenn ihm ein Künstler im Radio besonders gut gefällt, auf eine spezielle Apple-Station umschalten, die nur Lieder genau dieses Künstlers abspielt.“
 

Und da er Taycan over the air geupdated werden kann, soll das künftig auch für PCM 6.0 gelten. Ein ganz spannendes Projekt ist darüber hinaus ein adaptiver Sound – Musik, die sich dynamisch an den Fahrstil anpasst, wozu allerdings ein paar Klänge gut vorkomponiert werden wollen. .

Der Voice Pilot versteht jetzt viel mehr


Der Sprachassistent Voice Pilot kann jetzt mehrere Anweisungen in natürlicher Sprache verstehen, womit man deutlich abstraktere Anweisungen geben kann. Zur Aktivierung braucht es aber immer den Zuruf „Hey, Porsche“ – auf andere Namen will sich Bayer hier gar nicht erst einlassen. Eine Formulierung wie „Mir ist kalt“ erhöht automatisch die Innenraumtemperatur, und auch Massagesitze oder die Ambientebeleuchtung können gezielt angesprochen werden. Der Voice Pilot ist permanent online und soll dadurch ständig neue Formulierungen lernen: Über die Zeit soll das System laut Bayer also immer besser werden, um den Fahrer stärker zu unterstützen. Nach unseren Erfahrungen im Taycan braucht es aber einige Zeit, bis das System einen wirklich so spielerisch versteht wie ein echter Mensch – gerade wenn man abstrakte oder komplexere Befehle gibt.

Stärker: Das Navigationssystem

Dazu passt das Upgrade des Navigationssystems – immer unter Berücksichtigung von Verkehrsinformationen, die in Echtzeit hereinkommen. Zur Geschwindigkeit der Informationsvermittlung trägt auch die deutlich reduzierte und übersichtlicher gestaltete Kartenansicht bei. Laut Bayer ziele Porsche weder auf die größte Screen noch auf die detaillierteste Grafik, da das Fahren und Erleben des Autos im Vordergrund stehe. Mithilfe von Echtzeit-Verkehrsdaten werden die Straßen je nach Verkehrslage in unterschiedlichen Farben angezeigt. Der Routenmonitor erlaubt einen schnellen Zugriff auf alle relevanten Informationen. Unter anderem werden hier Staus und Zwischenstopps entlang der Route übersichtlich dargestellt. Außerdem zeigt das Porsche-Navigationssystem die Verkehrsinformationen jetzt auch fahrspurgenau an.

 

Der Porsche als Komponist


Ein ganz spannendes Projekt hat Norman Friedenberger, Advisor Digital Business, aufgesetzt. Dabei handelt es sich um einen aktuell noch im Beta-Stadium befindliche App mit Namen „My Life“. Die bringt als Weltpremiere die Funktion „adaptiven Sound“ mit. Dabei wird nicht einfach eine Playlist zusammengestellt, sondern es entsteht innerhalb der App in Echtzeit ein individueller Soundtrack. Er setzt sich aus eigens vorkomponierten Musikelementen zusammen (derzeit sind es laut Friedenberger erstmal neun, sollen aber im Laufe der Zeit viel mehr werden) und ist adaptiv. Damit passt sich das Klangerlebnis an den Fahrstil an. So hört man bei sportlicher Landstraßenfahrt eine ganz andere Musik als beim gemütlichen Cruisen ins Büro.

Wer dabei an die situationsabhängig veränderliche Musikuntermalung von Computerspielen denkt, liegt nicht falsch – nur, dass sich die Soundtracks über das Smartphone auch außerhalb des Autos genießen lassen. Man darf schon gespannt sein, was die Fahrer aus dieser App machen. Vorerst würde es uns aber schon genügen, wenn der Taycan auch im DAB+-Modus das Radio laufen lassen könnte – denn bei unserem letzten Testwagen fiel das für einen kurzen Zeitraum einfach flach: Weder Lautstärke noch Senderwahl waren dann möglich.

Was bedeutet das?

Die zunehmende Digitalisierung eröffnet Porsche riesige Möglichkeiten, bringt aber auch Probleme mit sich, die man bisher nur von Rechnern und Devices kannte. Schön, dass sich Porsche hier eine gewisse „Selbstbeschränkung“ auferlegt, denn selbst im Taycan macht der künstliche Sound mit Blick auf die Straße meist mehr Lust als die tollste Playlist – den man ist tatsächlich „Fahrer“ und nicht nur „Nutzer“.

 

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