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Polestar 3: E-SUV mit 111-kWh-Monsterakku

Der große Akku soll für bis zu 610 Kilometer Reichweite nach WLTP sorgen, wovon real immer 500 übrig bleiben sollten.

Der Polestar 3 wird das neue Topmodell der Marke und soll über 600 km Reichweite nach WLTP bieten. | Foto: Polestar
Der Polestar 3 wird das neue Topmodell der Marke und soll über 600 km Reichweite nach WLTP bieten. | Foto: Polestar
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Gregor Soller

Polestar zählt weiter und hat jetzt mit dem großen Polestar 3, der sich viele Komponenten mit dem kommenden Volvo EX90 teilen dürfte sein erstes E-SUV präsentiert. Es soll laut Polestar auch das erste Modell sein, das von Anfang an als Polestar konzipiert wurde. Der Polestar 1 sah im Prinzip exakt aus wie ein Volvo S90 Coupé und der Polestar 2 wurde einst mit dem verwandten XC40 ebenfalls als Volvo-Studie präsentiert.

Die Maße: Klar Oberklasse-SUV

Der Polestar 3 misst ist 4,90 mal 2,2 mal 1,61 Meter und bietet 2,99 Meter Radstand. Das Leergewicht startet je nach Version bei üppigen 2.584 oder gar 2.670 Kilogramm – immerhin darf man bis zu 2,2 Tonnen Anhängelast ziehen bei 100 Kilogramm Stützlast.

Viel Power und Torque-Vectoring

Und da man Polestar gegen Porsche positionieren möchte, fährt man viel Power auf: Die zum Start erhältliche Dual-Motor-Version leistet 360 kW, das sind knapp 490 PS und bietet bis zu 840 Nm Drehmoment. Nicht genug? Dann packt das optionale Performance Paket noch ein bisschen drauf: 380 kW (517 PS) und 910 Nm gehen über die zwei E-Maschinen dann an die vier Räder. Die Kraftverteilung steuert man heckbetont ein samt Torque Vectoring an der Hinterachse möglich. Dazu entwickelte man die elektrische Torque-Vectoring-Doppelkupplungsfunktion des Polestar 1 weiter, heißt: Man kann je die kurvenäußeren und -inneren Räder gezielt mit Leistung beaufschlagen oder aber ganz entkoppeln. Die mechanisch abgekoppelte permanenterregte Synchronmaschine an der Hinterachse erzeugt so keinen Widerstand, womit der Verbrauch im reinen Frontantriebsmodus sinkt.

Riesen-Akku für Riesen-Reise-Reichweite

Der Akku der Long-Range-Version bietet 111 kWh brutto, Nettowerte gibt es noch nicht. Die Reichweite von bis zu 610 Kilometern nach WLTP ist weiterhin ein vorläufiger Wert – konkretisiert werden soll die samt Energieverbrauch 2023. In der Regel kommen da noch ein paar Kilometer hinzu. Aktuell errechnete 18,2 kWh im Schnitt wären für ein solches Kaliber sparsam. Die Wärmepumpe ist Serie. Unter dem „Long Range“ dürfte ein Standard-Range mit kleinerem Akku kommen, eventuell auch ohne Allrad.

Der Polestar 3 dürfte mit bis zu 11 kW bidirektional laden können

Geladen werden kann der Polestar 3 AC via 11-kW-AC-Onboardcharger oder per DC mit bis zu 250 kW. Wie der Volvo EX90 sollte auch der Polestar 3 bidirektionale Laden können.

Die Zweikammer-Luftfederung wird elektronisch gesteuert und mit aktiver Dämpfergeschwindigkeit alle zwei Millisekunden (500 Hz) elektronisch angepasst – sodass man zwischen komfortablen und dynamischen Federungseigenschaften wechseln kann.

Der cW-Wert liegt bei bei 0,29, den Strömungswiderstand gibt Polestar mit 0,78 cWA an. Unter der Fronthaube war noch Platz für einen 32 Liter großer Frunk für Ladekabel, in den Kofferraum passen zwischen 484 Liter und 1.411 Liter (Sitze umgeklappt) – 90 Liter unter dem Kofferraumboden sind in beiden Fällen mit eingerechnet – was für die Größe nicht so viel ist: Jeep meldet für den gut vier Meter Langen und rund eine Tonne leichteren Avenger 380 bis 1.100 Liter.

Sicherheit mit Radar, Kameras, Ultraschall und Lidar

Und da die Schweden bei der Sicherheit traditionell klotzen, muss das auch der Polestar 3 tun. In Form von fünf Radarmodulen, fünf Kameras und zwölf Ultraschallsensoren. Das Lidar-System von Luminar wird beim Polestar 3 Teil des optionalen Pilot-Pakets, welches ab dem zweiten Quartal 2023 bestellt werden können soll. Neben den Lidar-Einheiten umfasst es eine zusätzliche Steuereinheit von NVIDIA, drei Kameras, vier Ultraschallsensoren und eine Reinigungsfunktion für die Front- und Rückfahrkamera. Ähnlich kennt man diese Paketierung aktuell auch von Nio, wo man ebenfalls Nvidia-Chips nutzt.

Auch innen gibt es Radarsensoren, die Bewegungen im Submillimeterbereich erkennen können. Das soll verhindern, dass Kinder oder Haustiere unbeabsichtigt im Fahrzeuginneren zurückgelassen werden. Das System ist auch mit der Klimaanlage verbunden, um Hitzschlag oder Unterkühlung zu vermeiden. Auch das hat Nio so ähnlich beim ET7 präsentiert. Bei der Hardware des Infotainmentsystems nutzt Polestar dagegen die Snapdragon-Cockpit-Plattform von Qualcomm. Neben dem Touchscreen gibt es noch ein hochauflösendes Cockpit-Display für den Fahrer. Für das Infotainment bleibt es beim markanten Hochkant-Touchscreen. Dieser ist nun 14,5 Zoll groß und nutzt als Betriebssystem weiterhin Android Automotive OS – inklusive der OTA-Funktionalität. Man darf gespannt sein, wie häufig und einfach Polestar seine Updates fährt und plant.

Sitzbezüge: Auch beim Polestar 3 ist echte Wolle das neue Leder

Natürlich hat man auch bei der Nachhaltigkeit nachgelegt – und Leder nicht komplett aus dem Auto verbannt: man bezieht die Sitze mit ‚bio-attributed‘ MicroTech, tierschutzzertifiziertem Leder oder vollständig rückverfolgbaren Bezüge aus Wolle – in dieser preislichen Abfolge.

Der Polestar 3 ist ab der Premiere in den Launch-Märkten Nordamerika, Europa und China zu einem Preis ab 89.900 Euro bestellbar, das sind knapp 75.550 Euro netto. Das Performance-Paket kostet 6.600 Euro, das sind knapp 5.550 Euro netto. Die Produktion startet zu Beginn im chinesischen Chengdu Mitte 2023 – die ersten Fahrzeuge sollen dann im vierten Quartal 2023 ausgeliefert werden. Ab 2024 soll dann die zweite Produktionslinie in Volvos US-Werk Ridgeville in South Carolina folgen, wo aktuell der S60 gebaut wird. Die ersten Auslieferungen aus diesem Werk werden gegen Mitte 2024 erwartet – ab dann sollen Nordamerika und „weitere Märkte“ aus der US-Fabrikation beliefert werden.

Was bedeutet das?

Im Teaservideo ruft Polestar akustisch das neue "Wassermannzeitalter" aus. Mit dem Polestar 3 hat man auf jeden Fall einen Pflock gegen BMW iX und Mercedes-Benz EQE SUV eingerammt. Man darf gespannt sein, wie er sich – auch neben dem sehr engen Verwandten Volvo EX90 – auf dem Markt etablieren wird. Wobei das Package „großes SUV mit großem Akku“ in keinster Weise innovativ ist – auch Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch sind nicht die Hauptstärken des Polestar 3.

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