Werbung
Werbung

Platz da im Ford Ka!

Ob und inwiefern der Ka in seiner Neukonzeption als Ka+  eine Alternative zum Fiesta sein kann, klärt ein Fahrbericht mit dem Topmodell "White".

Der "White" kommt mit schwarzem KOntrastdach und ebensolch eingefärbten Rädern. | Foto: G. Soller
Der "White" kommt mit schwarzem KOntrastdach und ebensolch eingefärbten Rädern. | Foto: G. Soller
Werbung
Werbung
Gregor Soller

Einst war der Ka die Einstiegsdesignerdroge ins Ford-Programm: Dem gewagten New-Edge-Erstling folgte eine edlere  Version auf Basis des Fiat 500 – die darum preislich sehr nah an die Fiesta-Einstiegsmodelle rückte ohne die Knutschkugelbeliebtheit des Genspenders zu erreichen. Also entschloss sich Ford zur radikalen Konzeptions-Kehrtwende, die wie beim Eco-Sport nach Brasilien und Indien führt. Der Ka+ nutzt jetzt die Fiesta-Plattform und wuchs so um satte 30 Zentimeter auf 3,93 Meter. Damit überragt er „Einstiegskonkurrenten“ wie Opel Karl und deutlich. Das spürt man auch innen:  Heraus kam ein vollwertiges kompaktes Auto mit gut Platz für vier 1,9-Meter-Fahrgäste (oder eine mittelgroße indische Familie) samt Kampfpreis in der 10.000-Euro-Region.

Viele Schalter und Taster durfte der Ka von den größeren Brüdern übernehmen, so dass auch Optik und Haptik stimmen. Der brasilianische Einfluss ziegt sich in einem kleinen  „Geheimfach“  in der Armatu­rentafel links neben dem Lenkrad, an das man nur herankommt, wenn die Fahrertür offen steht, sonst ist es nicht sichtbar. Der indische Einfluss schlägt sich in den Ausdünstungen im Innenraum und zahlreichen Getränkehaltern für die ganze Familie nieder.  Damit stellt Ford eine vergleichsweise vollwertige Alternative ins Einstiegssegment, das vor allem bei Pflege- und Pizzadiensten beliebt ist und im Privatsegment die anspricht, denen eine neue und kompakte Basismotorisierung mit Platz für vier genügt. Samt 270 bis 849 Liter fassendem kofferraum. Package und Preis stimmen also, warum also noch den Fiesta wählen?

Weil er das viel höherwertige und modernere Auto ist. Denn beim Antriebsstrang und bei der  Sicherheit beließ es Ford bei den Basics: Sprich drehfaulem 1,2-Liter-Steinzeit-Vierzylinder, der weder mit 70 noch mit 85 Pferden wirklich anreißt, obwohl er ohnehin schon ultrakurz übersetzt ist. Damit kann man ab 50 im fünften Fahren, ab 80 denkt man schon über einen sechsten Gang nach und bei Autobahntempo 130 dreht die Kurbelwelle dann laute 4000 Mal pro Minute. Während die Verbrauchsanzeige ungeniert die Acht vor dem Komma überspringt. Im gemäßigten Stadt- und Überlandverkehr geht sich dann leicht eine sechs vor dem Komma aus, während die Fünf schon lange dezent gefahrene Überlandpassagen fordert.

Und auch bei der Sicherheit und dem Infotainment bietet der Ka+ eher Basics, wo der Fiesta mittlerweile groß auffährt. Aktive Fahrerassistenzsysteme sind praktisch keine vorhanden und statt des kleinen Schirms samt Sync und App Link 3 startet der Ka+ mit „MyFord Dock“, einer Halterung für das Smartphone, das man sich so praktisch „manuell“ ins Auto holt. Aber warum nicht? Damit schließt der Ka+ zwar räumlich ernsthaft anh zum Fiesta auf, bleibt aber sonst auf Distanz. Erschwerend kommt hinzu, dass auch der neue Fiesta schon wieder in diversen Rabattaktionen läuft und so als Grundversion netto keine 2000 Euro über dem Ka+ startet – dann allerdings ebenfalls als ziemlich nackte, dreitürige 70-PS-Basis. Und die wird dann auch eher selten gekauft – eben nur von Sparfüchsen oder den eingangs erwähnten Institutionen, die in der Regel nicht mehr als eine Basismotorisierung erwarten.

Was bedeutet das?

Der Ka+ bildet den nicht mehr ganz günstigen und ganz kleinen Einstieg in die Ford-Welt. Während Platzangebot, Optik und Haptik durchaus überzeugen, beschränkt sich Ford bei Antriebsstrang und Sicherheit nur auf die Basics – die für manche (Flotten-)Kunden zu viel minus im plus des Ka+ bedeuten können.

Werbung
Werbung