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Pilotprojekt Daimler/TenneT: E-Auto-Akkus können Stromnetz stabilisieren

Netzbetreiber und Autohersteller weisen nach, dass sich mit E-Auto-Batterien Leistungen von Großkraftwerken bei der Stabilisierung und Wiederaufbau von Stromnetzen erbringen ließen.

Auf und nieder: Mit Batteriespeichern lässt sich das Netz stabilisierung und schneller wieder hochfahren, so die Erkenntnisse von TenneT und MB Energy. | Foto: Daimler
Auf und nieder: Mit Batteriespeichern lässt sich das Netz stabilisierung und schneller wieder hochfahren, so die Erkenntnisse von TenneT und MB Energy. | Foto: Daimler
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Johannes Reichel

Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT und die Daimler-Tochter Mercedes-Benz Energy GmbH haben in einer Entwicklungspartnerschaft die Potenziale automobiler Batteriespeichersysteme erforscht und ziehen ein positives Fazit. Demnach könnten diese Aufgaben von Großkraftwerken übernehmen und wesentlich zur Netzstabilisierung und zum Systemwiederaufbau beitragen, wie es heißt. Automobilakkus auf Lithium-Ionen-Basis ließen sich für eine hochdynamische Systemstützung wie auch für einen Systemwiederaufbau nutzen, konkret etwa beim sogenannten Schwarzstart von Kraftwerken und zur Unterstützung von Massenträgheit.

"Letzten Endes kann hierdurch der Wegfall konventioneller Energieerzeugung mit kompensiert werden", so die Überzeugung.

Für die Entwicklungspartnerschaft wurden im Testcenter in Kamenz der Prototyp eines Batteriespeichersystems aus automobilen Batterien mit einer gesamten Anschlussleistung von ca. 1 Megawatt (MW) und einer Speicherkapazität von 750 Kilowattstunden (kWh) installiert. Dabei handelt es sich um 2nd-Life- und Ersatzteil-Batterien. Durch den steigenden Anteil von wetterabhängigen regenerativen Energien werde die Stromerzeugung deutlich volatiler, so die Prognose. Folge wären immer größere Frequenzschwankungen, die im schlimmsten Fall zu Stromausfällen führen könnten. Im Test Lab zeigte sich laut der Projektpartner, dass automobile Batteriespeicher in weniger als 100 Millisekunden auf eine sich ändernde Frequenz reagierten. Damit seien sie im Stande, die trägen Massen von Großkraftwerken mit zu ersetzen.

Energiespeicher als „Starterbatterie der Energieversorgung“

Zudem wollen die Projektpartner nachgewiesen haben, dass Batteriespeichersysteme in der Lage sind, Betriebsmittel der Energieversorgung und sogar ganze Kraftwerke nach beispielsweise einem großflächigen Netzausfall anzufahren. Dafür würden heute noch Dieselaggregate verwendet. Die Studie zeige außerdem, dass dieser Prozess nahezu verlustfrei und deutlich umweltschonender auch durch Batteriespeicher geschehen kann. Dieser fungiert hierbei als eine Art „Starterbatterie der Energieversorgung“ und schiebt die trägen rotierenden Massen eines Kraftwerks wieder an. Die benötigte Energie, etwa zwei bis vier Prozent der Nennleistung eines Kraftwerks, wird im Bedarfsfall aus dem Energiespeicher abgerufen. Um dies nachzuweisen, haben die Projektpartner in Kamenz ein Testnetz aufgebaut und es nach einem simulierten Netzausfall mit Hilfe des automobilen Batteriespeichers wieder aufgebaut.

Im nächsten Schritt der Entwicklungspartnerschaft werden die Projektpartner gemeinsam die Anforderungen definieren, die eine Ausschreibung der zukünftigen Systemdienstleistung durch TenneT ermöglicht. Die Studie wurde im Rahmen des Projekts Enera als Teil des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (SINTEG) des Bundeswirtschaftsministeriums durchgeführt.

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