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Pilot bidirektionales Lademanagement (BDL) startet in Kundentests

Auch BMW verfolgt das Thema bidirektionale Lademanagement weiter. Am 14.7.2021 wurden im Rahmen eines Pilotprojekts für bidirektionales Lademanagement (BDL) erste Elektroautos an Praxisteilnehmer übergeben.

Auch BMW startet ein Projekt zum bidirektionalen Lademanagement mit 50 Moellen des i3. | Foto: BMW
Auch BMW startet ein Projekt zum bidirektionalen Lademanagement mit 50 Moellen des i3. | Foto: BMW
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Gregor Soller

Im 2019 gestarteten Verbund-Forschungsprojekt „Bidirektionales Lademanagement – BDL“ entwickeln Unternehmen und Institutionen aus den Bereichen Automobilindustrie, Ladeinfrastruktur, Energiewirtschaft und Wissenschaft Lösungen, mit denen E-Mobilität komfortabler, kostengünstiger und emissionsärmer werden soll.

Ziel ist es laut den Organisatoren, mit einem ganzheitlichen Ansatz Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur und Stromnetze so miteinander zu verknüpfen, dass regenerativ erzeugte Energie gefördert und gleichzeitig die Versorgungssicherheit gesteigert wird. Am Forschungsprojekt beteiligt sind neben dem Konsortialführer BMW Group auch die KOSTAL Industrie Elektrik GmbH (Entwicklung Ladehardware), KEO GmbH (Softwarelieferant für Anbindung Kundensysteme an die Energieversorger), der Übertragungsnetzbetreiber TenneT, der Verteilnetzbetreiber Bayernwerk Netz GmbH (beide: Energiesystem-Dienstleistungen), die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. und die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH (beide: FfE, Forschung zu Energiesystem- und Netzrückwirkungen & Messdatenauswertung), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT; Forschung zu Strommarkt- und Netzrückwirkungen) sowie die Universität Passau (Nutzerforschung) beteiligt sind.
 

Stufe eins: Die Stromrechnung der Kunden soll sinken!

Das „Technologiepaket“ besteht im Wesentlichen aus dem E-Auto und Backend (BMW), der intelligenten Wallbox (KOSTAL) sowie der Vernetzung von Elektrofahrzeug, Wallbox und Elektroinstallation des Kundengebäudes mit dem Stromnetz (Bayernwerk, KEO und TenneT). Die erste für die Kundinnen und Kunden erlebbare Funktion wird die Optimierung des Eigenverbrauchs aus der Stromerzeugung der eigenen Photovoltaikanlage sein, damit wird eine spürbare Reduzierung der Stromkosten einhergehen.

Stufe zwei: Vehicle 2 grid-Funktionen

In der nächsten Ausbaustufe sollen „vehicle to grid“ (V2G) Funktionen hinzukommen, mit denen sich die Kundinnen und Kunden an neuen Geschäftsmodellen zum Energiehandel und der Stromnetz-Stabilisierung beteiligen werden können.

Stufe drei: Einbindung von Firmenflotten - begleitet von Alphabet

In einer dritten Stufe kommen Firmen mit Elektrofahrzeugflotten hinzu. Diese werden die Fahrzeuge als Kurzzeitspeicher einsetzen, um auftretende Leistungsbedarfsspitzen im Tages-Lastgang zu vermeiden. Zunächst wurden 20 entsprechend ausgerüstete Exemplare des BMEW i3 mit der neuen Technologie an Bord an private Nutzer ausgeliefert. In den nächsten Wochen sollen dann 30 weitere Fahrzeuge für gewerbliche Nutzer folgen. Auch erste B2B-Firmenkunden gehören zu den Testnutzern der Pilotphase. Gemeinsam mit der Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der BMW Group, konnten diese für das Projekt gewonnen werden. Alphabet unterstützt Unternehmenskunden bereits seit 2013 bei der Elektrifizierung ihrer Fuhrparks. Mittels der ganzheitlichen eMobility-Lösung AlphaElectric begleitet das Unternehmen Kunden auf Wunsch durch den gesamten Prozess der Elektrifizierung – von der Bedarfsanalyse über die Erstellung der passenden Modellstrategie bis hin zur Implementierung von Ladelösungen sowie einer intelligenten Abrechnungsmöglichkeit. Zudem umfasst das Angebot auch weitergehende Beratungen, beispielsweise zur Erstellung der passenden eCar-Policy oder zum optimalen Lade- und Lastmanagement. Zusätzlich bietet Alphabet das Leasing von Ladelösungen an.

Die für die Integration möglichst vieler E-Autos in das Stromnetz nötige Fahrzeug- und Ladetechnik, das Lademanagement und die Kommunikationsschnittstellen zu der Energiewirtschaft sowie neue rechtliche Rahmenbedingungen sollen im Rahmen des BDL-Forschungsprojekts entstehen. Das staatlich geförderte Vorhaben unter der Trägerschaft des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ist auf drei Jahre angelegt.

Fahrzeuge als Pufferspeicher und Notstromlieferanten

Mit der zunehmenden Verbreitung von E-Autos in Deutschland dürfte langfristig der Bedarf an Strom steigen, gleichzeitig müssen die Energieflüsse intelligent gesteuert werden. Nur so kann Strom aus erneuerbaren Quellen optimal genutzt werden. Dazu sollen auf entsprechende Signale des Verteil- oder Übertragungsnetzbetreibers hin angeschlossene Fahrzeuge den Ladevorgang unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen können. Außerdem können geparkte E-Autos, die an eine Ladestation angeschlossen sind, als flexible und mobile Stromspeicher genutzt werden: In Phasen besonders hoher Nachfrage nach elektrischer Energie speisen sie zusätzlichen Strom ins Netz ein. Das Aufladen ihrer Hochvoltbatterien erfolgt dagegen vornehmlich zu Zeiten, in denen Strom aus erneuerbaren Energiequellen verfügbar ist, beziehungsweise wenn der allgemeine Strombedarf geringer ausfällt. Die Nutzung der gespeicherten Energie kann wiederum genau dann erfolgen, wenn sie gebraucht wird – zum elektrischen Fahren oder zur Unterstützung der Stromnetze.

Was bedeutet das?

Das Hochwasser in Teilen Deutschlands und die immer stärkeren Unwetterlagen verschärfen das Problem einer sicheren Stromversorgung, auf die der größer werdende E-Fuhrpark aber angewiesen sein könnte. Die E-autos als riesiger Pufferspeicher könnten hier Ausgleich schaffen. Inwiefern das in der Praxis möglich sein wird, soll das BDL-Projekt jetzt ermitteln.

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