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PIK-Forscher Edenhofer: Dekarbonisierung im Verkehr nicht ohne höheren CO2-Preis

Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung hält Dekarbonisierung des Verkehrs ohne angemessenen CO2-Preis für unmöglich und mahnt mehr Mut an. Auch das fehlende Verbrenner-Aus sieht er skeptisch.

Das planetare Ganze im Blick: PIK-Forscher Ottmar Edenhofer sieht ohne zügig steigenden Preis für die Verschmutzung der Atmosphäre keine Chance für die Einhaltung der deutschen Klimaziele. | Foto: PIK
Das planetare Ganze im Blick: PIK-Forscher Ottmar Edenhofer sieht ohne zügig steigenden Preis für die Verschmutzung der Atmosphäre keine Chance für die Einhaltung der deutschen Klimaziele. | Foto: PIK
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Johannes Reichel

Der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung Ottmar Edenhofer hat in Reaktion auf die Vorlage des Koalitionsvertrages von der künftigen Ampel-Regierung mehr Mut beim CO2-Preis angemahnt. Insbesondere im Verkehrssektor sei eine Dekarbonisierung bis 2045 unmöglich, wenn die Regierung den CO2-Preis mittelfristig nicht stärker als die aktuell 60 Euro pro Tonne steigen lasse, prognostizierte der Ökonom gegenüber Spiegel Online. Es sei falsch, wenn die Koalition den CO2-Preis für Gebäude und Verkehr bis 2026 nicht weiter anheben wolle, weil dann ein verlässlicher Preispfad fehle.

"Es würde mich nicht überraschen, wenn die Energiepreise auf dem Markt demnächst auch wieder fallen. Dann sind die Anreize für Einsparungen plötzlich weg", erklärte Edenhofer.

Ohne klare Vorgaben sei nicht erkennbar, wie die Regierung die ehrgeizigen Ziele in den Sektoren erreichen wolle. Edenhofer plädierte statt einer de facto Deckelung des CO2-Preises in den nächsten Jahren für einen "gut gemachten Sozialausgleich", bei dem Geringverdiener unterm Strich sogar profitieren könnten, wie der Wissenschaftler warb. Er kritisierte zudem, dass es kein konkretes Datum für den Ausstieg aus der Verbrennertechnologie gebe.

"Selbst wenn es gelänge, noch viel mehr Bürger mit staatlichen Beihilfen zum Kauf von Elektromobilen zu bewegen, werden im Jahr 2030 trotzdem noch Millionen Verbrennerfahrzeuge unterwegs sein. Und sie dürften ausgiebig gefahren werden, solange wir den CO2-Preis nicht fühlbar erhöhen", befürchtet der Klimaforscher.

Edenhofer forderte die Ampel-Politiker auf, bereits jetzt einen Plan für die Zeit nach 2026 mit einem Preispfad zu entwickeln, der mit den Klimazielen im Einklang stehe. Aus seiner Sicht sei das beste Mittel eine fest vorgegebene Ausstoßmenge an CO2, die nicht überschritten werden dürfe. Den Rest solle man dann dem Emissionshandel im Verkehrs- und Gebäudesektor überlassen. Das sei auch bereits im Energie- und Industriesektor erfolgreich gewesen. In Kombination schlug er eine "umfassende Energiesteuerreform" vor.

Grundsätzliches Lob: Tür ist offen, aber man muss auch durchgehen

In dem Kontext lobte Edenhofer zwar, dass der Koalitionsvertrag die Türen öffne, um Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen und anerkannte, dass vieles in die richtige Richtung gehe, etwa wenn Subventionen für Erneuerbare nicht mehr den Kunden, sondern dem Bundeshaushalt angelastet würde. Er mahnte aber, man müsse durch diese auch hindurchgehen. Zudem bezeichnete der PIK-Wissenschaftler das Ziel, bis 2030 bereits 80 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen zu produzieren als "extrem ehrgeizig". Zudem brauche es "Mumm", wenn die Regierung Genehmigungsverfahren beschleunigen und zwei Prozent der Landesfläche für Wind- und Solarkraft zur Verfügung stellen wolle. Er sprach auch den Zielkonflikt mit dem Naturschutz an, etwa beim Bau von Stromtrassen. Der Ausbau sei aber nötig, um Industrie, Transport und Wohnen "emissionsfrei zu bekommen".

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