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Peugeot 508 PHEV: Eine Alternative mit Biss

Seit 25. Januar 2020 verkauft Peugeot den 508 auch als Plug-in-Hybrid, womit die Franzosen eine schicke Alternative zu VW Passat und Co bieten.

Der 508 Plug-in-Hybrid ist nur durch Schriftzüge und die "Tankklappe" auf der Fahrerseite zu erkennen. | Foto: G. Soller
Der 508 Plug-in-Hybrid ist nur durch Schriftzüge und die "Tankklappe" auf der Fahrerseite zu erkennen. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Auch Peugeot positioniert den 508 als Limousine und Kombi SW eher am oberen Ende der 508-Palette: Mit 165 kW (225 PS) Systemleistung und lediglich bis zu 34 respektive 36 Gramm g CO2 pro Kilometer nach WLTP setzt der Neue theoretisch Maßstäbe, die sich auch hier genauso nur auf dem Papier halten lassen wie Passat GTE und Co. Optisch hat der 508 jedenfalls Biss.

Auch PSA kombiniert hier Benziner und Stromer, in dem Fall den 133 kW (181 PS) starken 1.6 l PureTech-Verbrenner mit einer 81 kW (110 PS) starken E-Maschine. Ergibt 165 kW (225 PS) Systemleistung und ein maximales Drehmoment von 360 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei üppigen 240 km/h, rein elektrisch sind bis zu 135 km/h möglich. Neben dem elektrischen Modus gibt es einen Hybrid-Modus, der E-Maschine und Verbrenner situationsabhängig zusammenspannt – den wir auch für unsere erste 120-Kilometer-Testfahrt nutzten. Außerdem gibt es noch den Sport-Modus, der die gesamte Kraft der Motoren für maximale Performance nutzt oder den Komfort-Modus (Serie in GT, optional in Allure inkl. GT-Line-Paket): Hier kombiniert der 508 den Hybrid-Modus mit dem Komfort der elektronisch gesteuerten Federung.

Man kann die Rekuperation aktiv nutzen

Auf unserer ersten Fahrt um Sitges herum, mit hohem Landstraßen- sowie etwas Stadt- und etwas Autobahnanteil kamen wir auf 4,8 Liter Durchschnittsverbrauch, nachdem der 11,8 kWh-Akku, von dem knapp 10 kWh nutzbar sind, leergezogen war. So dass man davon ausgehen kann, dass der 508 in Bereichen bis 150 Kilometer Fahrt tatsächlich Geld gegenüber den Verbrennern sparen kann, sofern man dann brav und günstig Strom nachlädt. Keine Chance hat er bei schnellen Langstreckenreitern: Peugeot-Mitarbeiter „erfuhren“ hier bei Dauervollgas auch schon Werte über 13,0 l/100 km – ein Problem, dass sich der fast zwei Tonnen schwere 508 mit allen Plug-in-Hybriden teilt, die in der Regel mit Benzinern betrieben werden: Auch die 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder von BMW, Daimler und Co. können dann locker 15 l/100 km in die Brennräume einspritzen…und legen ebenso an Gewicht und an Grundpreis zu…

Also immer brav laden. Offiziell schafft der 508 Hybrid nach WLTP 50 bis 54 Kilometer, der Kombi 49 bis 52 Kilometer rein elektrisch. Bei uns war im sparsam gefahrenen Hybridmodus nach genau 50 Kilometern der Akku leer, wobei der 508 hier tatsächlich sehr viel rein elektrisch fuhr. Und: In der Stufe „B“, die einer „Motorbremse“ entspricht, lässt sich merklich rekuperieren.  Der sogenannte i-Booster gewinnt beim Abbremsen oder durch Anheben des Fußes vom Pedal Energie zurück. Mit ihr wird die Batterie nachgeladen und ebenfalls die elektrische Reichweite erhöht. Und über die Funktion e-Save kann man entscheiden, wann man rein elektrisch fahren möchte. Eine bestimmte Reichweite von zehn Kilometern, 20 Kilometern oder die vollständige Ladekapazität kann dabei für spätere Fahrten aufbewahrt werden.

Die Batterie lässt sich gleich auf mehrere Arten aufladen. Über eine Wallbox mit 3,7 kW einphasig mit 16 Ampere ist die volle Kapazität in drei Stunden erreicht. Mit 3,2 kW und 14 Ampere dauert es eine halbe Stunde länger, an der Haushaltssteckdose mir 1,8 kW und maximal acht Ampere dauert es dann sechs Stunden und 30 Minuten. Und am „Schnelllader“ mit 22 kW und 32 Ampere benötigt man zwei Stunden 30 Minuten. Die Ladekabel können in einem speziell dafür vorgesehenen Fach unter dem Kofferraumboden verstaut werden und nehmen somit keinen Platz weg. In Deutschland kooperiert Peugeot bei der Ladetechnik mit inno2grid.

Das Kofferraumvolumen blieb so groß wie beim Verbrenner

Ansonsten bleibt der 508 schick und coupéhaft mit dem gleichen Kofferraumvolumen wie bei den Verbrennern. Beim 508 sind es 487 l bis 1.537 l Stauraum gemäß VDA, beim SW 530 l bis 1.780 l. Und ein Rechenbeispiel für den 508 Hybrid hat Peugeot zumindest für Frankreich auch aufgesetzt: Im Vergleich zum 508-Benziner kann man den Hybriden über 40.000 Kilometer und 48 Monate immerhin für 0,75 statt 0,78 Cent pro Kilometer bewegen. Die Preise liegen knapp 3.450 Euro netto über dem 225-PS GT. Der kostet als SW netto knapp 39.916 Euro, während der Hybrid gut 43.361 Euro kostet, die Preisliste startet bei knapp 36.975 Euro netto für die Hybrid-Limousine in Allure-Ausstattung.

Ansonsten bleibt der 508 sich treu: Er verbindet ein nicht nur praktisches, aber schickes Interieur mit einer präzisen Lenkung und kompetenten Straßenlage, reagiert auf das Gaspedal manchmal etwas nervös und legt bei längerem dezenten Treten manchmal nochmal ein unerwartetes Schäufelchen drauf. Bleibt aber immer leise und dezent und fühlt sich wegen seiner fast zwei Tonnen Leergewicht auch etwas träger an, als es die schieren Papierwerte vermuten lassen. Trotzdem bietet Peugeot hier eine absolut kompetente PHEV-Alternative im Segment der hochwertigen Mittelklassemodelle an, die Geld sparen kann, so lange die Strecken nicht zu lang sind und immer brav an den Stecker gehängt wird.

Was bedeutet das?

Auf 120 Kilometern Strecke unter der Fünf-Liter-Marke bleiben zu können, zeichnet den 508 Plug-in-Hybriden aus. Sofern man viel weiter fährt oder nicht nachladen kann, sollte man auch hier beim Diesel bleiben – denn dann wird das Konzept wie alle Plug-in-Hybride prinzipbedingt schnell zu teuer und zu schwer.

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