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Oshkosh baut neue US-Postautos - nur "vielleicht" elektrisch!

Oskosh schlägt überraschend Workhorse beim Wettbewerb um die neuen Fahrzeuge der US Post, die wieder ganz spezielle Kriterien für die Zustellung erfüllen müssen. Und nicht zwingend elektrisch fahren. 

Oshkosh soll die neuen Zustellfahrzeuge der USPS bauen. | Foto: USPS
Oshkosh soll die neuen Zustellfahrzeuge der USPS bauen. | Foto: USPS
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Gregor Soller

Ex-Präsident Donald Trump hätte die staatliche US-Post am liebsten dicht gemacht. Zu der gehören neben den Kultfarben rot, blau und weiß vor allem die ungewöhnlichen Zustellfahrzeuge, die in der Regel über fast ein Jahrzehnt im Fuhrpark verbleiben. Jetzt hat die US-Post sich endlich zu einer Modernisierung entschlossen, sich aber noch nicht final auf E-Mobilität festgelegt, dafür aber für das Grundpackage und den Hersteller. Dabei erhielt erstaunlicherweise nicht das E-Liefervan-Startup Workhorse den Auftrag. Stattdessen ging der Zehn-Jahres-Vertrag an Oshkosh Defense in Wisconsin. Eher bekannt für Hardcore-Saurier fürs Militär und harte Einsätze.

Elektrifizierung? Nur vielleicht

Im Rahmen der ursprünglichen Investition von 482 Millionen US-Dollar soll Oshkosh das Produktionsdesign des Next Generation Delivery Vehicle (NGDV), des eigens zu entwickelnden Rechtslenkerfahrzeugs für die Postzustellung, fertigstellen und je nach Bedarf zwischen 50.000 bis 165.000 Einheiten davon über zehn Jahre liefern. Erstaunlich ist hierbei sowohl die Stückzahl, die sehr stark streut, als auch die Tatsache, dass das Multi-Purpose-Fahrzeug nicht auch Dritten angeboten wird. Und dass sich USPS sich des neuen Präsidenten Joe Bidens Wunsch widersetzte, die Fahrzeugflotte der US-Regierung zu elektrifizieren. Stattdessen kündigte die US-Post an, dass die neuen Fahrzeuge

"entweder mit kraftstoffeffizienten Verbrennungsmotoren oder batterieelektrischen Antriebssträngen ausgestattet sein werden und nachgerüstet werden können, um mit den Fortschritten in der Technologie von Elektrofahrzeugen Schritt zu halten".

Workhorse machte sich große Hoffnungen

Die Nachricht war ein vernichtender Schlag für die Workhorse Group, die ein vollelektrisches Lieferfahrzeug vorgeschlagen hatte und als der primäre Anwärter auf den Vertrag angesehen wurde. Die Aktien von Workhorse (Nasdaq: WKHS) fielen in den Nachrichten um mehr als 50 Prozent. Die Elektrofahrzeuge von Workhorse sind für die Lieferung auf der letzten Meile konzipiert, zu den aktuellen Kunden gehören UPS und FedEx Express.

USPS-Chef mit zweifelhaftem Ruf

USPS-Chef Louis DeJoy soll laut der Plattform Charged-EV schon bei den jüngsten Wahlen zweifelhafte Bekanntheit erlangt haben. Auf Wikipedia findet sich ein Eintrag, nachdem er nach seinem Amtsantritt im Juni 2020 eine Reihe von Maßnahmen erließ wie das Verbot von Überstunden, das Verbot von verspäteten oder zusätzlichen Fahrten zur Zustellung von Post. Dazu soll das Entfernen und Demontage von Hunderten von Hochgeschwindigkeits-Mail-Sortiermaschinen und das Entfernen einiger Briefkästen von Straße gekommen sein. Das soll zu erheblichen Verzögerungen bei der Zustellung von Postsendungen geführt haben, was bekanntermaßen zu Untersuchungen durch Kongressausschüsse und den Generalinspekteur der USPS führte.

Umstritten ist, dass die Änderungen just während der COVID-19-Pandemie und der Wahl 2020 umgesetzt wurden, bei der die Briefwahl ausgiebig genutzt wurde, wobei Ex-Präsident Trump und prominente Republikaner genau das verhöhnten. Im August erklärte DeJoy, dass die Änderungen ausgesetzt würden, und im Oktober stimmte die USPS zu, alle Änderungen rückgängig zu machen, weil er angeblich die Leistung der Post zurückgefahren haben soll, um die Briefwahl zu schwächen.

Oshkosh kann schwer und zäh - für leichte Postverteiler nur bedingt gefragt

Entsprechend ist auch seine jetztige Entscheidung, den Auftrag an Oshkosh zu vergeben, umstritten. Denn Oshkosh ist  ein Unternehmen, das sich auf extreme Fahrzeuge für Flughäfen, Winterdienst und Militär spezialisiert und noch nie kompakte Elektrovans gebaut hat. Die Post sagt, dass sie "den Oshkosh Defense-Auftrag in Übereinstimmung mit den wettbewerbsfähigen Beschaffungsrichtlinien des Postdienstes nach umfangreichen Tests von Prototypfahrzeugen, der Bewertung der angebotenen Produktionsvorschläge und Diskussionen über technische Spezifikationen mit den Bietern vergeben hat."

Was bedeutet das?

Oshkosh ist bekannt für Fahrzeuge, die durch dick und dünn gehen, was bei den Zustellfahrzeugen der Post durchaus auch der Fall ist. Auch das Package des neuen Postfahrzeuges sieht klug konzipiert aus. Aber dass man gerade diese Last-Mile-Zustellfahrzeuge im Jahr 2021 noch mit Verbrenner ausstatten will, verwundert gerade in der heutigen Zeit doch sehr stark.

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