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ÖPNV: Die Tram kommt zurück nach Kiel - im Verbund mit Rad und Fuß

Durch die Lage an der Kieler Förde waren die Fahrzeiten mit dem ÖPNV in der norddeutschen Stadt bisher lang und umständlich, was das bisherige Verkehrssystem an seine Auslastungsgrenze brachte. Eine Machbarkeitsstudie zeigte, dass eine Tram auf eigener Trasse die beste und zukunftsfähigste Option für den ÖPNV in Kiel ist.

Die Tram kommt zurück - in einer Machbarkeits-Studie erwies sich die Straßenbahn als die nachhaltigste Lösung für Kiel.| Foto: Ramboll
Die Tram kommt zurück - in einer Machbarkeits-Studie erwies sich die Straßenbahn als die nachhaltigste Lösung für Kiel.| Foto: Ramboll
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Thomas Kanzler

Beauftragt mit der Studie wurde die dänische, international tätige Ingenieur-, Architektur- und Managementberatung Ramboll. In der Studie, die bereits 2020 startete, untersuchte Rambolls Team für urbane Verkehrsplanung verschiedene Streckenverläufe, die Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern, erstellte eine Modellierung und ein Betriebskonzept, das auch Fuß- und Radwege mit einbezog.

„Das Projektteam umfasst neben Verkehrsplanerinnen und Verkehrsplanern auch Expertinnen und Experten für Landschaftsplanung, Umweltaspekte und Öffentlichkeitsarbeit. Auch Experten aus Helsinki und aus Kiels Partnerstadt Aarhus sind mit an Bord und bringen ihre Expertise aus ähnlichen Projekten bei. In Aarhus hat Ramboll die Stadtbahn erfolgreich mit geplant und wird auch die Ausbauplanung für die zweite Phase über die nächsten 10 Jahre begleiten,“ so Nils Jänig, leitender Direktor Rail Systems bei Ramboll.

Nachdem bereits am 26. Oktober der Wirtschafts-, Bau-, Innen-, und Umweltausschuss in einer Sondersitzung mit großer Mehrheit für die Stadtbahn stimmte, fiel nun die endgültige, formale Entscheidung in der Ratsversammlung für die Stadtbahn. Das bestehende Bussystem wird integriert und das neue ÖPNV System wird mit Sicherheit Vorbild sein für kommende Projekte in anderen Städten.

„Die Mobilitätswende mit dem Neubau einer Tram enorm voranzubringen, ist für die Kieler Stadtentwicklung eine riesige Chance, (…). Gemeinsam ist es uns gelungen, einen breiten Konsens in der Stadt für dieses Projekt herzustellen.", betont Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister von Kiel.

Höherer wirtschaftlicher Nutzen und optimale Integration ins Stadtbild

Ein interdisziplinäres Team für Verkehrsplanung, Landschaftsplanung und Bürgerbeteiligung arbeitete zusammen mit Ramboll Kollegen aus Helsinki und Kiels Partnerstadt Aarhus, die ihre Expertise aus ähnlichen Projekten in Dänemark einbringen konnten. Für die Bewertung der beiden untersuchten Optionen – Bus-Rapid-Transit-System und Tram – untersuchte die beauftragte Management-Beratung unter anderem Nutzungsfreundlichkeit, Betrieb, Kosten und Umweltaspekte mit messbaren Auswirkungen auf die Lebensqualität in der Stadt.

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

„Die Tram ist das deutlich nachhaltigere und zukunftsfähigere Verkehrssystem für eine große Stadt wie Kiel.“, sagt Projektleiter Nils Jänig.

Flexibler und günstiger

Punkten konnte die Stadtbahn vor allem bei Flexibilität, urbaner Integration, Barrierefreiheit und Betriebskosten. Durch die finanzielle Förderung vom Bund und einer Zusatzförderung des Landes kann eine Förderquote von bis zu 90 Prozent erreicht werden, wodurch die langfristigen Betriebskosten erheblich gesenkt werden können. Eine Tram kann modular und bei größerer Nachfrage flexibel eingesetzt werden, indem sie um zusätzlich Abteile verlängert wird.

Zudem ist die Tram in der Hauptverkehrszeit weniger störanfällig als ein vergleichbares Bus-System. Ebenfalls hervorgehoben wurde die Integration ins Stadtbild: Die Tramtrasse kann teilweise begrünt werden, was das Stadtbild aufgewertet und es bleibt mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer. Projetleiter Jänig betonte, die Stadtbahn hätte außerdem den Vorteil, im Innenraum mehr Fläche für Fahrgäste mit Rollstuhl oder Kinderwagen zur bieten.

Was bedeutet das?

Nach der finalen Weichenstellung geht es nun in die weitere Planungs- und Bauphase. Die erste Linie soll dann zwischen 2033 und 2034 in Betrieb genommen werden. Aufgrund eines Beschlusses des Stadtrates von 1977 wurde die letzte Kieler Straßenbahnlinie am 4. Mai 1985 eingestellt – nun also der Neubeginn.

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