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Nutzfahrzeuge: Schmitt erprobt den eActros

Seit gut drei Wochen rollt ein vollelektrisch angetriebener Mercedes-Benz eActros im Praxiseinsatz bei Logistik Schmitt. Ein Vergleich mit Oberleitungs-Lkw ist geplant.

Der vollelktrische eActros wird bei Logistik Schmitt im Pendelverkehr eingesetzt. | Bild: Daimler
Der vollelktrische eActros wird bei Logistik Schmitt im Pendelverkehr eingesetzt. | Bild: Daimler
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Johannes Reichel
von Tobias Schweikl

Seit gut drei Wochen hat der Logistikdienstleister Logistik Schmitt einen rein batterieelektrisch angetriebene Mercedes-Benz eActros im Einsatz. Die offizielle Übergabe des Fahrzeugs fand bereits Anfang des Jahres statt. Das Projekt ist Teil eines mehrjährigen Praxistests des schweren Elektro-Lkw in der Region. Unter anderem sind auch Vergleichsfahrten mit dem Oberleitungs-Projekt „eWayBW“ im Murgtal und Umgebung geplant.

Der 25-Tonner verkehrt bei Logistik Schmitt zwischen dem Lager in Ötigheim und dem rund sieben Kilometer entfernten Werkteil Rastatt des Mercedes-Benz Werks Gaggenau. Der Logistikdienstleister setzt den eActros anstelle eines konventionellen Diesel-Lkw beim Transport von Getriebegehäusen ein. Dabei bewältigt das Fahrzeug mit rund 200 Kilometern Reichweite eine Tagesstrecke von etwa 168 Kilometern im Dreischicht-Betrieb.

An 2021 in Serie

„Der Mercedes-Benz eActros ist bei unseren Testkunden in Deutschland und der Schweiz mittlerweile fest in den Alltagseinsatz integriert. Hier hat der eActros bereits mehrere zehntausend Kilometer rein batterieelektrisch zurückgelegt. Auch vollbeladen und bei Hitze oder Kälte erfüllt er seinen Auftrag erfolgreich. Dies bestärkt uns in unserem Ziel, ab dem Jahr 2021 lokal emissionsfreien Lieferverkehr auch mit schweren Serien-Lkw zu ermöglichen“, so Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Trucks.

Zusammen mit Logistik Schmitt und anderen Testkunden will der Nutzfahrzeughersteller nun Erfahrungen aus Kundensicht gewinnen. Laut Rainer Schmitt, geschäftsführender Gesellschafter von Logistik Schmitt, eigne sich der eActros „hervorragend für den Pendelverkehr“. Er sei zuverlässig, stets einsatzbereit und seine Reichweite decke das Tagespensum sicher ab.

Zum Start des Praxistests hatten die Fahrer eine umfassende Schulung und Einweisung in den Elektro-Lkw erhalten. Der E-Lkw transportiert nun bis zu zwölf Tonnen Gewicht und fährt täglich zwölf Touren mit insgesamt 168 Kilometern. Aufgeladen wird er über eine mobile Ladestation zwischen den einzelnen Touren während den Be- und Entladungsvorgängen auf dem Gelände von Logistik Schmitt.

Vergleich mit Oberleitungs-Lkw

Im Rahmen des Projekts eWayBW soll der Warentransport auf der B462 bei Rastatt mit dem Betrieb von Diesel-Hybrid-Oberleitungs-Lkw testweise elektrifiziert werden. Daimler will parallel dazu Vergleichstests des eActros zum Oberleitungs-Projekt durchführen. Hierbei kommt eine weiterentwickelte Version des eActros mit höherer Tonnage und Reichweite zum Einsatz.

Logistik Schmitt soll mit der weiterentwickelten Version des eActros ebenfalls vom Lager in Ötigheim aus dann das gut 14 Kilometer entfernte Mercedes-Benz Werk Gaggenau mit Achskomponenten beliefern – hauptsächlich über die B462. Diese Strecke entspricht damit zum Großteil der des Oberleitungs-Projekts. Auch die Spezifikationen des eActros werden mit denen der Oberleitungs-Lkw in Sachen Leistungsfähigkeit vergleichbar sein. Die etwa ein Jahr andauernde Parallelfahrt von eActros und Oberleitungs-Lkw soll dem Hersteller Erkenntnisse für den Vergleich beider Konzepte liefern.

Auch ein Direktvergleich mit dem Oberleitungs-Lkw ist vorgesehen. Dabei fährt der eActros für rund ein bis zwei Wochen die exakte Oberleitungs-Strecke. Beim Direktvergleich soll der eActros – genau wie die Lkw des Oberleitungs-Projekts – Papierrollen auf der ca. 18 Kilometer langen Strecke von den Papiermühlen in Gernsbach-Obertsrot zum Logistik-Standort der Firma Fahrner in Kuppenheim transportieren.

Als neutraler Aufsatzpunkt für den Konzeptvergleich wird ein konventioneller Diesel-Actros nach Abgasnorm Euro VI mit Messtechnik ausgestattet und auf der Oberleitungs-Strecke fahren. Auf diese Weise wird der Energieverbrauch der Elektro-Lkw – batterieelektrisch und Oberleitung – mit dem Verbrauch eines Dieseltrucks verglichen.

Aktuell kein Oberleitungs-Lkw geplant

Obwohl Daimler den eigenen E-Lkw „gegen“ einen Obereitungs-Lkw testet, gibt der Hersteller der Oberleitung aufgrund ihrer hohen Infrastrukturkosten derzeit wenig Zukunftschancen. Auch angesichts der „rapiden Entwicklung der Batterie- und Brennstoffzellentechnologie“, wie das Unternehmen sagt.

Zusätzlich zu dem eActros-Einsatz im Murgtal werden derzeit zehn Fahrzeuge der sogenannten eActros „Innovationsflotte“ bei Kunden in Deutschland und der Schweiz getestet. Im Rahmen dieser Erprobung setzen Kunden aus verschiedenen Branchen den seriennahen 18- oder 25-Tonner im Alltagsbetrieb ein.

 

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