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Nutzfahrzeuge: Der Truck der Zukunft ohne Diesel

Ein Workshop bei Daimler deutet an, wie die Truck-Sparte die Zukunft nach dem Selbstzünder sieht. Zumindest bei den Lkw spielt auch CNG eine Rolle, zudem die Brennstoffzelle.

Stefan Buchner, Mitglied des Bereichsvorstands Daimler Trucks & Leiter Mercedes-Benz Lkw eröffnet das „FutureLab@Mercedes-Benz Trucks“. | Foto: Daimler AG
Stefan Buchner, Mitglied des Bereichsvorstands Daimler Trucks & Leiter Mercedes-Benz Lkw eröffnet das „FutureLab@Mercedes-Benz Trucks“. | Foto: Daimler AG
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Redaktion (allg.)

Auf der Veranstaltung „FutureLab@Mercedes-Benz Trucks“ erhielten rund 100 internationale Fachjournalisten am 26. Juni 2018 im Branchen-Informations-Center (BIC) des Mercedes-Benz-Werks in Wörth einen Einblick in die aktuelle Entwicklungsarbeit von Mercedes-Benz Trucks. „Der Lkw der Zukunft wird viele offene Fragen beantworten. Er wird effizienter, sicherer und leistungsfähiger sein denn je. Er wird mit neuen Technologien und Systemen aufwarten, die unsere Kunden und deren Fahrer in ihrer täglichen Arbeit unterstützen“, erklärte Stefan Buchner, Mitglied des Bereichsvorstands Daimler Trucks & Leiter Mercedes-Benz Lkw, bei der Eröffnung der Veranstaltung. Der Lkw der Zukunft werde vor allem mit Intelligenz und inneren Werten punkten. Buchner: „Denn wenn wir heute über einen neuen Lkw nachdenken, dann vor allem über sein Innenleben.“

Warentransport im Umbruch

„Die Welt des internationalen Warentransports erlebt einen tiefgreifenden Umbruch. Darauf bereiten wir uns bei Mercedes-Benz Trucks auf allen Ebenen vor“ sagte Steffen Kaup, Leiter des Teams Zukunftsforschung Transport und Logistik der Daimler AG. Neue Technologien und digitale Transformation würden binnen kürzester Zeit neue Geschäftsfelder entstehen lassen. Das stetig steigende Gütervolumen bei erhöhtem Zeit- und Kostendruck zähle ebenfalls zu den großen Herausforderungen und bringe die Verkehrsnetze an ihre Leistungsgrenzen. Überdies würden strengere gesetzliche Emissionsgrenzwerte Hersteller und Logistikdienstleister gleichermaßen fordern. Kaup:„Hier sind wir gefragt, unseren Kunden auch mittel- und langfristig effiziente Lösungen anzubieten.“

Gretchenfrage: Was kommt nach dem Diesel

Unter anderem ging es in Wörth um die zentrale Frage, was eigentlich nach dem konventionellen Dieselantrieb für Lkw kommen soll. Denn die Zielsetzung der Fahrzeughersteller und Politik, die Abhängigkeit vom Öl abzuwenden und die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Mittel um 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 verringern, erfordert in der Tat neue Lösungsansätze. Auch wenn schon seit Jahrzehnten durch die Optimierung des konventionellen Diesel-Antriebsstrangs vieles erreicht wurde, sind nach Einschätzung der Experten von Mercedes-Benz Trucks die vereinbarten langfristigen Reduktionsziele nur durch Entwicklungen in den Bereichen CO2-arme und CO2-freie Kraftstoffe und alternative Antriebe zu erreichen.

Mercedes-Benz Trucks verfolge hier einen mehrgleisigen Ansatz, abgestimmt auf den jeweiligen Einsatzbereich. Gesetzt wird dabei auf Elektromobilität, Erdgasantrieb und Brennstoffzellen. Die Hybridtechnologie hingegen scheint bei Mercedes-Benz Truck kein Zukunftsthema zu sein. Elektroantrieb Der Hersteller sieht für den Elektroantrieb als typisches Einsatzgebiet zunächst den schweren innerstädtischen Verteilerverkehr. Neben Nutzlast und Ladevolumen seien hier Nachhaltigkeit und ein leiser Betrieb gefragt. Bei häufigem Anhalten, Bremsen und Beschleunigen könne die batterieelektrische Antriebstechnologie ihre Vorteile optimal ausspielen, weil der Elektromotor durch Rekuperation immer wieder Energie zurückgewinnen kann.

Customer Co-Creation: Elektro-Lkw rollen erstmal in den Praxis-Einsatz

Nachdem Mercedes-Benz Trucks mit der Studie Urban eTruck auf der IAA Nutzfahrzeuge 2016 einen schweren Elektro-Lkw vorgestellt hatte, soll nun mit dem eActros ein erster vollelektrischer Lkw für den schweren Verteilerverkehr im Kundeneinsatz auf die Straße kommen. Zwei Varianten mit 18 Tonnen beziehungsweise 25 Tonnen Gesamtgewicht sollen noch 2018 an die Kunden geliefert werden, um die Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit unter realen Bedingungen testen zu lassen. Als langfristiges Ziel setzt man sich lokal emissionsfreies Fahren in Städten mit Serien-Lkw. Parallel hierzu validiert Mercedes-Benz Trucks eigenen Angaben zufolge Technologien, die künftig auch schwere Lkw im Fernverkehr emissionsfrei antreiben können. Hohe Nutzlasten in Verbindung mit hohen Laufleistungen und sehr hohen Verfügbarkeiten spielen hierbei eine besonders große Rolle.

Zumindest bei den Trucks gesetzt: Der Erdgasantrieb

Zu den alternativen Antriebskonzepten mit hoher Marktreife zählt Mercedes-Benz Trucks den Erdgasantrieb. Für ihn spreche, dass er den Kraftstoff sauberer verbrennt als der Dieselantrieb und daher eine weniger aufwendige Abgasnachbehandlung benötigt. Das verringere Systemkosten und das Gewicht. Zudem würden Erdgasmotoren rund zehn Prozent weniger Treibhausgas als ein Diesel- und bis zu 20 Prozent weniger als ein Benzinmotor erzeugen. Kommt Biomethan in Reinform oder als Beimischung zum Einsatz, falle die CO2-Bilanz Well-to-Wheel sogar noch besser aus. Mit dem Econic NGT (Natural Gas Technology) hat Mercedes-Benz Trucks seit 2014 ein Fahrzeug im Produktportfolio, dessen Motor mit dem komprimiertem Erdgas CNG (Compressed Natural Gas) betrieben wird. Die Nutzung neuer Technologien für eine hocheffiziente Verbrennung von Erdgas in Dieselmotoren könne Erdgas auch für schwere Lkw im Fernverkehr zunehmend attraktiv werden lassen, ist der Hersteller überzeugt.

Brennstoffzelle/Wasserstoff: Leicht zu transportieren, schnell zu tanken

Für Brennstoffzellenantriebe spreche vor allem der hohe Wirkungsgrad, so die Lkw-Experten. Beim Brennstoffzellenantrieb werde die chemische Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff für die Stromerzeugung genutzt, sodass ein Elektromotor angetrieben werden kann. Dessen Wirkungsgrad könne bis zu 55 Prozent betragen und liege damit deutlich höher als beim Verbrennungsmotor. Die Gesamtenergiebilanz sei dementsprechend besser. Über die hohe Umweltverträglichkeit und Leistungsfähigkeit hinaus lasse sich der Energieträger Wasserstoff hervorragend transportieren und sei schnell betankt. Das seien die Gründe, weshalb die Entwickler bei Mercedes-Benz Trucks die Möglichkeiten dieser Technologie für den Straßengüterverkehr sehr genau im Auge behalten. Parallel zu diesen Aktivitäten beteilige sich Mercedes-Benz an den laufenden Aktivitäten zum ständigen Ausbau des bestehenden H2-Tankstellennetzes. Dabei würden die Nutzfahrzeuganforderungen immer wichtiger werden. (tbu)

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