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Nissan: Ab 2026 V2G, ab 2028 mit Feststoffakku!

Nach der Renault 5 e-Tech-Präsentation in Nizza wechselten wir direkt nach Cranfiled in UK, wo Nissan sein Entwicklungszentrum hat. Zwischen den Zeilen wurde klar: Die „Allianz“ besteht nur noch projektweise und beide Marken entwickeln sich künftig eher getrennt denn zusammen weiter. Nissan plant ab 2026 einen ganzen Strauß an Neuheiten und bis 2028 soll der Feststoffakku serienreif sein!

Sonne über Cranfield: In Nissans britischem Entwicklungszentrum gewährte man einen Blick in die Zukunft. | Foto: G. Soller
Sonne über Cranfield: In Nissans britischem Entwicklungszentrum gewährte man einen Blick in die Zukunft. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Nissan hat wieder viel vor, stellt all das aber unter das Motto der Bezahlbarkeit! Damit gewinnt man etwas Zeit und Luft – wie zum Beispiel beim Thema V2G, das man schon einmal dezent mit dem damals neuen zweiten Leaf startete: Damals wollte Nissan ihn samt Wallbox, Homespeicher, Wechselrichter und Solarzellen als „All-in“ in UK anbieten. Doch bei einem derart üppigen Paket machte das Auto dann finanziell schon bald den kleineren Teil des Invests aus.

Jetzt also neu und vorsichtiger: Man plant, ab s026 bezahlbare Vehicle-to-Grid-Technologie einzuführen. Und bleibt beim Plan, bis 2030, den nächsten Leaf, Juke und Qashqai nur noch elektrisch anzubieten. Alle sollen ab 2026 bezahlbares, bidirektionales On-Board-Laden bieten, wobei man hier sicherheitshalber einschiebt „für ausgewählte Elektrofahrzeuge“…denn der Micra wird ein Renault 5 und die Vans….kommen wohl auch noch länger vom einstigen „Allianzpartner“, zu dem man sich in CVranfield eher gar nicht äußert.

Kurzer Exkurs: Die sogenannte „Vehicle-to-Grid“-Technologie (V2G) ermöglicht es, die in den Hochvoltbatterien der E-Autos gespeicherte Energie für die Stromversorgung des eigenen Hauses zu nutzen oder ins öffentliche Netz einzuspeisen. Die Technik soll nach dem Start in Großbritannien auf weitere europäische Märkte ausgeweitet werden. Noch unklar ist, ob man das auch in bestehende Smart-Home-Energiesysteme einbinden kann, wenn man z.B. schon PV und/oder Pufferspeicher hat. Und wie das im Detail aussieht, wenn man seinen Stromanbieter wechselt.

Besonders stolz ist man in Cranfield über den „G99 Grid Code“: Nach der erfolgreichen, einjährigen Erprobung an der Universität Nottingham hat Nissan als erstes Automobilunternehmen die vom TÜV Rheinland vergebene „G99 Grid Code“-Zertifizierung für eine auf Wechselstrom (AC) basierende Lösung erhalten, die für die Stromeinspeisung ins öffentliche Netz Großbritanniens erforderlich ist. Womit klar ist: Man startet wieder lokal, denn leider herrscht in der EU noch immer keine komplette Einigkeit bezüglich mancher Details…unter dem Namen „Nissan Energy“ will das Unternehmen die V2G-Technologie in ganz Europa und weiteren Märkten einführen. Je nach lokaler Infrastruktur und gesetzlichen Vorgaben sollen Kundinnen und Kunden hierfür V2G-Lösungen auf Wechsel- (AC) oder Gleichstrom-Basis (DC) angeboten werden.

Bis zu 50% weniger Stromkosten! 

Das Ganze kostet zwar ein bisschen, aber hier hat sich Nissan ja dem Kunden verschrieben und schon mal gerechnet: Mit der bidirektionalen V2G-Technologie können Kundinnen und Kunden ihre jährlichen Stromkosten, die mit einem Elektroauto anfallen, bis zu fünfzig Prozent* senken. Auch die Netto-CO2-Emissionen, die durch das Aufladen in einem durchschnittlichen Haushalt in Großbritannien entstehen, lassen sich bis zu dreißig Prozent pro Jahr und Elektrofahrzeug verringern.

Gleichzeitig spielen V2G-fähige Elektrofahrzeuge eine entscheidende Rolle bei der Integration und dem Ausbau erneuerbarer Energien: Sie können Wind- und Sonnenenergie speichern und bei Bedarf wieder in das Netz einspeisen, wodurch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert wird.

Eines der bidirektionalen Systeme, die Nissan anbietet, ist das in Großbritannien zertifizierte, integrierte On-Board-AC-Ladegerät. Es senkt die Einstiegskosten und macht die Technologie für mehr Menschen zugänglich. Nissan strebt einen Preis auf dem Niveau heutiger monodirektionaler Ladegeräte an. Indem Nissan die Technik ins Auto packt, macht man sich weitgehend unabhängig von äußeren Faktoren. Neben den niedrigen Einstiegskosten bietet das V2G-System den Kundinnen und Kunden über eine spezielle App auch die vollständige Kontrolle und Flexibilität über ihre Energieversorgung.

Dahinter steht die Strategie von Nissan, ein vollständig integriertes Energie-Ökosystem zu schaffen: nachhaltig hergestellte Elektrofahrzeuge, die emissionsfrei fahren, mit sauberer Energie aufgeladen werden und sowohl Strom ins eigene Haus als auch ins öffentliche Netz zurückspeisen können.

„Die Technologie, die wir unseren Kundinnen und Kunden anbieten, hat das Potenzial, unsere Sichtweise auf das Auto zu verändern. Es ist nicht mehr nur ein Verkehrsmittel, um von A nach B zu kommen, sondern ein mobiler Energiespeicher, der Menschen hilft, Geld zu sparen, die Abkehr von fossilen Brennstoffen unterstützt und uns einer CO2-freien Zukunft näherbringt“, erklärt Hugues Desmarchelier, Nissan Vice President Global Electrification Ecosystem & EV Programs und ergänzt:

„Nissan ist stolz darauf, die Technologie zum Nutzen der Gesellschaft zu demokratisieren. Eine On-Board-Lösung für das wechselseitige Aufladen wird die Kosten für die Integration eines Elektroautos in die Energieversorgung erheblich senken und die Möglichkeit bieten, das Fahrzeug über seinen Lebenszyklus hinweg als Einnahmequelle zu nutzen.“

Starke Partner unterstützen die umfassende und erfolgreiche Studie

Das V2G-Pilotprojekt in Großbritannien wurde zum Teil vom „Advanced Propulsion Centre“ (APC) der britischen Regierung finanziert. Die Einrichtung soll den Wandel in der Automobilindustrie unterstützen und beschleunigen.

„Dies ist ein Meilenstein für das gemeinschaftliche Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das vom Nissan Technical Centre Europe geleitet und vom Ministerium für Wirtschaft und Handel über das APC unterstützt wurde“, so Ian Constance, Vorstandsvorsitzender des APC. Er ergänzte:

„Die Investition in Vehicle-to-Grid-Technologie und die entsprechende Forschung und Entwicklung in Großbritannien sind Teil eines systemischen Ansatzes zur Dekarbonisierung.“

Nissan arbeitete im Rahmen des Projekts mit verschiedenen Partnern zusammen – zum Beispiel mit Dreev und Enovates. Dreev, ein Joint Venture zwischen EDF und NUVVEF, war für die Datenerfassung, die Erstellung von Kundenprofilen und die Festlegung eines Lade- bzw. Entladeplans verantwortlich, der auf der Analyse der Wallbox-Daten beruhte.

„Wir arbeiten seit Jahren gemeinsam mit Nissan an diesem revolutionären technologischen Abenteuer und freuen uns sehr, Teil dieses neuen Kapitels zu sein“, freut sich Eric Mévellec, CEO von Dreev. Er ergänzt:

„Wir sind davon überzeugt, dass die V2X-Technologie eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielt. Sie senkt die Stromrechnung der Kundinnen und Kunden und bietet gleichzeitig enorme Speicherkapazitäten für das Stromnetz.“

Enovates, ein in Belgien ansässiges Unternehmen für Mobilitätstechnologie, entwickelte die Wallbox und das Electric Vehicle Supply Equipment (EVSE) inklusive entsprechendem Aufbau und Testzertifizierung. Die Wallbox fungiert als Knotenpunkt des Systems: Sie sendet und empfängt Informationen über den Energiebedarf und das Energieangebot aus der Dreev-Cloud und weist das E-Auto an, zu laden oder Energie an das Haus bzw. öffentliche Netz abzugeben.

Bart Vereecke, CEO von Enovates, erklärte uns:

„Dieser Test ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen, vernetzten Energiezukunft, in der Elektrofahrzeuge eine zentrale Rolle für nachhaltige Mobilitätslösungen und für die Lösung von Engpässen im Energienetz spielen.“

Die Universität von Nottingham spielte bei dem Versuch ebenfalls eine zentrale Rolle: Sie stellte ihre Creative Energy Homes auf dem Campus zur Verfügung und unterstützte die akademische Forschung.

Nissan arbeitet weiterhin mit diesen und weiteren Partnern zusammen, um die erforderliche Netz-Zertifizierung auch in anderen Märkten zu erreichen, ein nahtloses Kundenerlebnis sicherzustellen und die Technologie noch mehr Kundinnen und Kunden zugänglich zu machen.

Was bedeutet das?

Das fasst Guillaume Cartier, Nissan Chairperson für die AMIEO-Region , ganz gut zusammen:

„Eine der großen Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft heute steht, ist die Energieversorgung – und wie wir sie erschwinglich, zuverlässig und sauber gestalten können“

Er ergänzt dann noch:

„Wir bei Nissan sehen eine Zukunft, in der die Energie aus dem Auto in der Einfahrt kommt und nicht nur aus dem Kraftwerk: voll integriert, flexibel und sauber.“

Dem haben wir nichts hinzuzufügen. 

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