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Nikola plant Müllentsorger „Refuse“

Die Abfallbranche braucht spezielle Low-entry-Lkw – vor allem in den USA. Auch die will Nikola bauen.

Das Low-entry-Konzept passt für die USA und Europa. | Foto: Nikola Motors
Das Low-entry-Konzept passt für die USA und Europa. | Foto: Nikola Motors
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Gregor Soller

Nikola will auch spezielle Abfallentsorgungs-Lkw herstellen. Das Unternehmen erhielt jetzt von Republic Services, dem zweitgrößten Müllentsorgungsunternehmen in den USA, einen Auftrag über mindestens 2.500 Batterie-elektrisch angetriebene Müllfahrzeuge – mit der Option auf 2.500 weitere. Dafür soll der Nikola Refuse genannte Low-entry-Frontlenker den Antriebsstrang des Nikola erhalten. Anfang 2022 sollen Praxistests starten, ab 2023 die Produktion starten. Das modulare Akkusystem des Nikola Tre soll bis zu 720 kWh Kapazität ermöglichen, das gilt auch für den Refuse, der aber nur bis zu 240 Kilometer Reicheite bieten soll, da der Akku hier hauptsächlich für die Müllpresse benötigt wird. Trotzem sollte das für mehrere Sammeltouren ohne Nachladen reichen. Außerdem lassen sich Fahrprofil und Fahrzeuggewicht samt Zuladung meist gut von den Kommunen kalkulieren. Die genaue Zuladung nennt Nikola nicht; auf einer Tour sollen aber bis zu 1.200 Mülltonnen geleert werden können.

Laut Nikola-Gründer Trevor Milton ist der Tre-Antriebsstrang „ideal für den Müllmarkt“, da er dieselben Akkus, Achsen , Steuerungen und Wechselrichter nutzt. So sollen außerdem die Kosten auch für das Tre-Programm sinken, man gleiche Teile verwenden kann und: Der Refuse kann mit dezenten Modifikationen auch in Europa eingesetzt werden. Hier hätte er als direkte Konkurrenten nur die Modelle Von Daimler (Econic), den britischen Dennis Eagle, sowie die Low-Entry-Modelle von Renault, Scania und Volvo. Iveco hat sich aus diesem Markt vor Jahren zurückgezogen und könnte so genau diese Lücke wieder füllen.

Nikola-CEO Mark Russell sieht im Refuse auch einen „Game Changer“ – auch wegen der Eigenheiten des US-Marktes. „Kunden von Müllwagen haben Chassis immer bei Lkw-Herstellern und die Aufbauten bei anderen Lieferanten bestellt“, erklärt er. Nikola wolle (wie übrigens Dennis Eagle auch) alles aus einer Hand anbieten und mit einer einzigen Werksgarantie abdecken. In eine ähnliche Richtung denkt man übrigens bei Faun, wo man von der Aufbauseite her kommt.

Republic Services hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gemacht, die Treibhausgasemissionen langfristig um 35 Prozent zu senken und will daher in eine Erneuerung seiner Flotte investieren. Von den E-Fahrzeugen erhofft sich das Unternehmen zudem Vorteile wie den leisen und lokal emissionsfreien Betrieb, das bessere Fahrverhalten mit dem sofort zu Verfügung stehenden Drehmoment und das regenerative Bremsen sowie die niedrigeren Wartungskosten.

Was bedeutet das?

Der Abfallentsorgungsmarkt gehört zu den Einsatzorten für Elektromobilität schlechthin: Denn die Diesel-Verbrenner laufen hier oft in ungünstigen Drehzahlbereichen und mit hohen Verbräuchen und viel Verschleiß. Doch Nikola ist nicht der einzige Newcomer: Auch BYD hat den US-Abfallentsorgermarkt schon fest im Visier.

 

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