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Neuer Skoda Fabia: Ein Riesenschritt!

In Abmessungen und Innenraummaßen streckt sich der neue Fabia fast in die Kompaktklasse – motorisch setzt er leider keine Highlights.

Paukenschlag: In Prag wurde der neue Fabia präsentiert. | Foto: Skoda Auto
Paukenschlag: In Prag wurde der neue Fabia präsentiert. | Foto: Skoda Auto
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Gregor Soller

Eigentlich soll Skoda ja wieder preiswerter werden, ein bisschen weniger edel und sehr bezahlbar bleiben. Beides ist beim neuen Fabia definitiv nicht der Fall: Denn nach dem Wegfall des Citigo steigt man jetzt bei fast 15.000 Euro in die Skoda-Palette ein, mit einem Auto, dass auch von der Anmutung her scher Richtung Golf und Co. tendiert.

Heißt: Ein Längenzuwachs um üppige 111 Millimeter auf jetzt 4,11 Meter. Bei der Breite ging es um 48 Millimeter auf 1,78 Meter auseinander und der Radstand wuchs um 94 Millimeter auf 2,56 Meter. Das ist mehr als der Ur-Octavia bot! So dass man innen viel luftiger sitzt als im Vorgänger und dahinter Platz für Mit 380 bis 1.190 Liter Kofferraum bleibt – und einen Kombi will Skoda ja auch noch nachreichen! Der Golf 8 bietet übrigens auch „nur“ 381 bis 1.237 Liter. Zum größeren Bruder Scala mit 467 bis 1410 Litern hält der Fabia aber noch brav Abstand.

Die Motoren: Leider nur Benziner und sonst nichts

Etwas verwunderlich ist das Motorenangebot, dass sich ausschließlich auf Benziner stützt. Erdgas, Elektrifizierung, Diesel? Nope. Stattdessen setzt man auf die schwerpunktmäßig von Skoda selbst entwickelten Einliter-MPI-Dreizylinder als klassische Saugmotoren, die 65 oder 80 PS leisten. Darüber wird dann aufgeladen: Die dreizylindrigen Einliter-TSI mit Turbo und Direkteinspritzung bieten 95 und 110 PS bestellt. Top-Motorisierung ist dann der einzige Vierzylinder, der konzernbekannte 1,5 TSI Evo-Benziner mit 150 PS und 250 Newtonmetern Drehmoment. Ein RS ist abermals nicht vorgesehen. Bis 95 PS bleibt es bei der Fünfgang-Handschaltung, ab 110 PS kann man wählen zwischen einer Sechsgang-Handschaltung und dem Siebengang-DSG. Letzteres ist beim Top-Modell 1.5 TSI Serie. Skoda verspricht offizielle Verbrauchswerte von 5,0 bis 5,1 Liter für die handgeschalteten Dreizylinder und der Vierzylinder soll sich mit 5,6l/100 km begnügen. In der Realität gehen wir jetzt mal je nach Fahrprofil von 5,5 bis 6,5l/100km aus, wenn man nicht extrem sparsam fährt. Ebenfalls groß: Der optionale 50-Liter-Tank, der so für hohe Reichweiten sorgen kann.

„High Czech“ – die Flagge wird geschickt im Blech zitiert

Auch optisch wirkt der Neue wieder eine Idee edler als der Vorgänger und schreibt das kristalline tschechische Glaskunst-Designthema weiter. A Noch tschechischer wird es übrigens bei den Sicken im unteren Bereich der vorderen Türen: Hier entsteht ein optisches Dreieck die tschechische Nationalfahne zitieren soll. Interessanter Ansatz und dezenter als die Union-Jack-Rückleuchten des Mini oder die Schwedenflaggenabnäher an den Volvo-Sitzen.

Viel wichtiger ist aber der optimierte cW-Wert von 0,28. Dem läuft zwar die größere Stirnfläche zuwider, aber die Extra-Länge hilft wieder, den zu verbessern. Der Unterboden wurde großzügig verkleidet und auch beim Fabia gibt es jetzt eine elektronisch gesteuerte Jalousie, die bei hohem Tempo den unteren Lufteinlass von innen abdeckt. Allein das soll laut Skoda bei 120 km/h bis zu 0,2 Liter Ersparnis bringen. Dazu kommt ein elegant verspoilertes Heck (per „Finlets“) und glatte Räder. Ein weiterer Schritt Richtung Premium, den Skoda ja eigentlich gerade nicht gehen soll, sind die somit reduzierten Windgeräusche.  

Die MQB A0 Konzernplattform bringt jetzt auch einen Riesenschritt bei Multimedia, Ausstattung und Infotainment. Heißt: Optional gibt es das Konzern-Infotainment mit einem bis zu 9,2 Zoll großen Display und die volldigitalen 10,25-Zoll-Instrumente, die einst exklusiv bei Audi debütierten. Ebenfalls Audi-like sind LED-Ambientelicht, das beheizbare Lenkrad, eine Zweizonen-Climatronic oder Kontrastnähte bei den Stoffsitzen ab Niveau Style. Android- und Apple-Smartphones über Carplay und Android Auto kann man jetzt auch kabellos einbinden, optional gibt es die Ladeschale für induktives Aufladen neuer Smartphones. Dazu kommen bis zu fünf USB-C-Steckdosen.

Mit der integrierten E-SIM hält der Fabia ständig Kontakt zum Mobilfunknetz und erlaubt so zum Beispiel den Empfang von Online-Radiosendern oder Echtzeit-Verkehrsdaten. Das Top-Infotainment heißt hier wieder "Amundsen“, welches seine Navigation online aktualisiert, sich gestengesteuert bedienen lässt und optional „natürliche Sprache“ wie „ich habe Hunger“ für sich übersetzen kann. " bietet das elektronische Rundum-Sorglos-Paket. Außerdem können sich die Passagiere einen WLAN-Hotspot aufbauen.

Große Schritte bei der Fahrassistenz

Und natürlich geht man auch bei den Assistenzsystemen einen Riesenschritt bis hin zum Travel Assist, der Abstands-Tempomat und Spurhalteassistent kombiniert. Dazu kann man einen Parklenk-Assistenten ordern, eine automatische Rangierbremse, die bei Hindernissen während des Parkens automatisch bremst. Logisch, dass auch Verkehrszeichenerkennung und der Front-Assistent mit Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung mit an Bord sind. Hier spürte man beim alten Fabia, dass er dort mittlerweile weit hinter den Konzerngeschwistern her hing. "Simply Clever"-Features gibt es außerdem bekannten Eiskratzer in der Tankklappe ebenfalls neue: darunter ein schlaues ausziehbares Fach im Kofferraum oder eine Sonnenblende für das Panoramadach, die sich bei Nichtgebrauch unter der Gepäckraumabdeckung verschwinden kann.

Was bedeutet das?

Ein Riesenschritt für den Skoda Fabia: Er wurde größer, edler und bietet viel mehr High-Tech. Das schlägt sich leider auch in den Preisen nieder: Da dürfte der neue Fabia nicht mehr unter 15.000 Euro starten. Bisher waren Grauimporte in Basisausstattung bisweilen sogar noch für unter 11.000 Euro zu haben! Womit Skoda seine Aufwärtsbewegung im Markt weiter fortsetzt. Das Problem: Der Fabia steht damit verdammt nah an VW und Audi und hebt auch den Markeneinstieg auf ein neues Niveau. Denn die billigsten Audi A1 starten in einschlägigen Portalen derzeit knapp unter 17.000 Euro. Was aber noch bedauerlicher ist: bei all dem High-Czech blieben die Antriebe komplett außen vor: Bis Skoda hier auf der verkürzten MEB-Plattform etwas anbieten kann, werden noch einige Jahre vergehen.

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