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MVV Enamic: Dekarbonisierung als Treiber der Ladeinfrastruktur

Im Interview äußerte sich Matthias Canisius, Business Development Manager bei der MVV Energie, zu den wichtigen Themen beim Laden von Flotten. Interessant ist, dass auch bei der MVV ein Großteil der Aufträge als „Komplettpaket“ bis hin zur Gesamtprojektierung abgewickelt wird.

Im Interview erklärte Matthias Canisius, Business Development Manager bei der MVV Energie, den Ansatz seines Unternehmens bei der Erstellung der Ladeinfrastruktur. | Foto: MVV Enamic
Im Interview erklärte Matthias Canisius, Business Development Manager bei der MVV Energie, den Ansatz seines Unternehmens bei der Erstellung der Ladeinfrastruktur. | Foto: MVV Enamic
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Gregor Soller

Wie hoch ist bei Ihnen der Anteil an Full-Service-Aufträgen, die auch die Projektierung und den späteren Betrieb mit beinhalten?

Canisius: Über 90% der Aufträge beinhalten das Bündel aus Kauf und Betrieb von Ladeinfrastruktur. Bei 60% der gesamten Aufträge machen wir zudem die Projektierung (Tiefbau, Trafo, Elektroverkabelung).

Wie hoch ist der Anteil derer, die von vornherein mit Lastmanagement und Erweiterungen planen? Gibt es hier immer noch „böse“ Überraschungen. Hier haben wir erste Rückmeldungen vor allem aus Mehrparteienhäusern, wo es jetzt seit der Gesetzesanpassung verstärkt „Alleingänge“ gibt und die privaten Hauselektriker irgendwelche Boxen an die Wände schrauben.

Canisius: Im Industriekundenbereich ist gerade bei großen Installationen immer ein Lastmanagement respektive Energiemanagement dabei. In der Immobilienwirtschaft führen die hohen Kosten für eine allgemeine Lösung dazu, dass es oft „Alleingänge“ einzelner Parteien gibt. Dadurch entsteht ein Wildwuchs, der später nur schwer und für die WEG teuer glatt gezogen werden kann. 

Wie binden Sie die Ladedaten und -protokolle in die Kundendatenbanken ein?

Canisius: Über Schnittstellen unseres IT-Backends bzw. Softwarelösung und Daten-Exporte oder separate Auswertungen für den Kunden.

Wie stellen Sie für die Kunden die Übertragung, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit des Gesamtsystems sicher? Kann man hier „Updates over the air“ implementieren?

Canisius: Dies geschieht bei uns auf Kundenwunsch, entweder hart lokal verdrahtet oder über die Cloud und mobile Daten. (2G bis 5G)

Inwieweit kann man PV-Anlagen oder andere Energieerzeugungssysteme (nachträglich) einbinden?

Canisius: Als nachhaltiger Energieversorger sehen wir uns als zentraler Ansprechpartner für alle Energiethemen und bieten unseren Kunden alles aus einer Hand, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Daher sollte eine Verknüpfung der Ladeinfrastruktur mit anderen Energieerzeugern oder Verbrauchern selbstverständlich sein. So setzen wir auf ein offenes Lade- & Last-Management System bzw. Energiemanagement System, das auch PV, Speicher sowie sonstige Verbraucher oder Erzeuger der Produktion miteinander verbinden kann, und unterstützen unsere Kunden bei der Konzeption, Auswahl und Installation der entsprechenden Systeme. 

Wie entwickelt sich das Interesse an V2G-Technik? Spielt das überhaupt eine Rolle in Flotten und Kommunen oder bleibt das eine Nische?

Canisius: Aktuell ist die V2G-Technik eine Nische. Denn die Anbindung an den Energieregelmarkt funktioniert nur über ein entsprechendes Energiemanagement System - und dort stehen die Kosten noch in keinem Verhältnis zu den Erlösen. Unser Energiemanagement System unterstützt bereits heute V2G, so dass der Weg für unsere Kunden bereits geebnet ist und sie das umsetzen können sobald das finanziell interessant wird.

Inwieweit wird 5G bei der Datenübertragung helfen? Haben Sie dazu konkrete Pläne?

Canisius: 5G beschleunigt die Datenübertragung, diese stellt im Moment aber nicht den Bottleneck für Last-, Lade- oder Energiemanagementsysteme dar. Hierfür reicht eine Kommunikation über 2G/3G/4G völlig aus, ebenso über eine klassische harte Verdrahtung über Kabel.

Was bedeutet das?

Gerade im Flottenbereich wird die Ladetechnik immer häufiger als Gesamtpaket geordert und installiert. Dabei gilt es, langfristig zu planen, auf Details zu achten und „Wildwuchs“ zu vermeiden. Interessant ist die Tatsache, dass MVV als einstiges „Stadtwerk Mannheim“ und Energieversorger hier auch die gesamte Infrastruktur im Blick hat, um die Dekarbonisierung voranzutreiben.  

 

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