Werbung
Werbung

Movin’on in Montreal: Regierungen müssen führen statt nur managen

Ein vollständig dekarbonisierter Verkehr muss das langfristige Ziel sein. Notwendig ist außerdem, Transporte effizienter zu gestalten. Nicht mehr, sondern weniger Fahrzeuge müssen auf die Straße. Darüber waren sich die Diskutanten beim Eröffnungspanel der Movin’on-Konferenz in Montreal einig

Montreal
Montreal
Werbung
Werbung
Christine Harttmann

Bereits seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts engagiere sich Michelin für die Entwicklung von Technologien, den auf lange Sicht den CO2-freien Verkehr möglich machen, erläuterte Jean-Dominique Senard, der Chef des Unternehmens. Auch wenn sich viele Menschen nicht um Umwelt- und Klimaschutz kümmern möchten, sei dies eine absolute Notwendigkeit. Die Intention zur Organisation der Movin’on-Konferenz in Montreal sein daher, allen den Unternehmen und Organisationen eine Plattform bieten, die die Überzeugung teilen, dass wir Konzepte für einen Co2-freien, kostengünstigen und sicheren Verkehr brauchen. „Dafür brauchen wir Regulierungen sowie private und öffentliche Initiativen.“

Kate White, im Staat Kaliforniens für die Umweltpolitik zuständig, preferiert den Gedanken des Teilens. Dadurch seien weniger Autos auf der Straße unterwegs, die dafür öfters dann fahren und besser ausgelastet sind. Sie habe nie ein eigens Auto besessen. Stattdessen beteiligt sie sich in San Francisco lieber an Car-Sharing-Projekten. White würde dazu gerne noch mehr Menschen animieren. Doch viele bevorzugen „business as usal“. Deswegen, davon ist die Politikerin überzeugt, müsse man Anreize schaffen. „Wir müssen die Fakten ändern und dafür sorgen, dass der Umweltschutz profitabel ist.“

Dass sich die Dinge, was die Verkehrsmenge angeht, ändern müssen, davon ist auch Montrals Bürgermeisterin Valerie Plante überzeugt. Zu viele Autos seien auf den Straßen ihrer Stadt unterwegs – eine Million etwa. Die Zahl der Pkw nehme schneller zu, als die Bevölkerung wachse. „Aber wir können nicht mehr Straßen bauen. Allerdings können wir in den öffentlichen Nahverkehr investieren“, antwortet die Bürgermeisterin, auf den überbordenden Verkehr und dadurch bedingte Luftverschmutzung. Gerade erst hat die Kanadische Stadt in 300 Hybrid-Busse investiert. Elektro-Busse kamen wegen der kalten Winter hier am Sankt-Lorenz-Strom nicht in Frage. Auch eine neue U-Bahn-Linie will Plante bauen. Dazu kommt ein Netz mit Fahrradwegen. Die Fußgänger dürfe man ebenfalls nicht vergessen. Bei allen ihren Initiativen will die Montrealer Bürgermeisterin, die im übrigen selbst gerne auf das Fahrrad steigt, die Bevölkerung mitnehmen. Restriktionen, sagt sie, sind kein guter Weg. „Städte können viel tun für die Veränderung. Sorge für den Wunsch nach der Wende und die Wende wird kommen.“

Bertrand Piccard von der Solar Impulse Foundation sieht das ein wenig anders: „Die Regierungen müssen beim Thema Verkehr und Umweltschutz eine Führungsrolle übernehmen und dürfen sich nicht nur als Manager betätigen“, forderte er. Manchmal bedeutet das auch, dass sie Vorschriften erlassen müssen, um die Dinge zu regulieren. Der Pionier des Fliegens ganz ohne Treibstoff setzt bei seinen Lösungen vornehmlich auf die Technik. Er ist davon überzeugt, dass die Zukunft elektrisch ist. „Die einzige Frage ist, ob mit Batterie oder mit H2.“ Eine Frage, auf die Piccard auch selbst gleich die Antwort gibt: „Elektrizität ist der Schlüssel. Aber die Batterien sind begrenzt in ihrer Kapazität. Für den Schwerverkehr wird deswegen der Wasserstoff die Zukunft sein.“

Werbung
Werbung