movelo: Dienstrad statt Dienstwagen!

Mit seiner Lösung für Corporate eBike-Sharing will der oberbayerische Spezialist den Trend zu nachhaltigerer Mobilität in Unternehmen bedienen. Das Interesse sei mit der Corona-Krise gewachsen. Das Angebot ist umfassend, vom eBike, über Ladeslots, App, Fleet-Software, Reparaturservice und Beratung. 

Bewegung, bitte! Für betriebliches E-Bike-Sharing macht sich der bayerische Spezialist movelo stark. | Foto: Movelo
Bewegung, bitte! Für betriebliches E-Bike-Sharing macht sich der bayerische Spezialist movelo stark. | Foto: Movelo
Johannes Reichel

Der Bad Reichenhaller Fahrradflottenspezialist movelo sieht steigendes Interesse an innerbetrieblichen eBike-Sharing-Lösungen. Diese könnten von Firmen sowohl für innerbetriebliche Wege als auch für Pendelfahrten zum Arbeitsplatz eingesetzt werden. Dabei liefert der Anbieter bei seinem Angebot my.movelo von der hochwertigen Bike-Hardware in Form von Pedelecs renommierter Hersteller wie Kalkhoff oder Focus auch die komplette Software inklusive App und Flottenmanagement-Lösung sowie sogenannter Mobility Hubs mit Ladestation, Wetter- und Diebstahlschutz. Das eBike könne durchaus eine Alternative zu Dienstwagen sein und man spüre ein steigendes Interesse auch großer Konzerne, die eigenen Flotten auf mehr Nachhaltigkeit auszurichten, erklärte movelo-Gründer und neben seinem Bruder Tobias Co-Geschäftsführer Niclas Schubert im Gespräch mit VM.

"Unser Ziel ist es, den Modal Split zu verändern, hin zum Fahrrad, auch für Dienstreisen. Das Auto hat hier leider immer noch Priorität, auch organisatorisch", erklärt der Manager.

Er beklagt etwa zahlreiche bürokratische Hemmnisse, wenn man ein betriebliches Sharing-System für eBikes aufziehen wolle, wohingegen die administrativen Abläufe für motorisierte Fuhrparks sein Jahrzehnten eingespielt seien.

Größere Idee: Seit 2019 Teil der Pon-Gruppe

Dabei peilt das im Jahr 2019 von der niederländischen Pon-Gruppe (u.a. Derby Cycles mit Focus/Kalkhoff/Gazelle) übernommene und 2005 mit Schwerpunkt im touristischen Segment gegründete Unternehmen klar auf den B2B-Markt in Firmen und nicht auf Free-Floating-Lösungen oder öffentliches Bike-Sharing, sondern ist aus Überzeugung "stationsgebunden". Man deckt allerdings eine breite Spanne von touristischen Infrastrukturen wie Hotels, Wohnungseigentumsgesellschaften, Werksgelände oder Unternehmen aller Art ab. Die Nutzer können die eBikes entweder Schlüssel-basiert oder eleganter über eine App buchen, die Abläufe steuern und auch reservieren.

Dabei sei nicht unbedingt das Ziel, Modellen wie Job-Rad Konkurrenz zu machen. Die Geschäftsidee setzt den Schwerpunkt klar auf dienstlichen Fahrten, die sonst möglicherweise mit dem Pkw erledigt würden. "Das ist aber individuell gestaltbar und ein Unternehmen kann seinen Mitarbeitern auch die private Nutzung der E-Bikes erlauben, was ebenfalls einfach über die App buch- und abrechenbar ist", warb Schubert weiter für das Konzept, dessen Bausteine variabel kombinierbar sind. Hier bietet man etwa auch diverse Tarifierungsoptionen.

Eigentlich ein klassisches Mietleasing-Modell

Im Grunde handelt es sich dabei für die Unternehmen um ein klassisches Mietleasing-Modell als White-Label-Lösung, das in zwei Varianten als Flat über 36 Monate oder Flex über sechs Monate plus X aufgesetzt ist.

"Wir wollen die Leute damit schnell in die E-Mobilität bringen - und ihnen zeigen, was damit alles geht, sogar in bergigem Umfeld oder Topographie", so der Firmengründer weiter. Einfach mal machen, sei das Leitmotto.

Daher hat man neben den klassischen und speziell fürs Sharing angepassten Alltagspedelecs von Kalkhoff mit Bosch-E-Antrieb etwa auch e-Mountain-Bikes oder seit kurzem auch E-Cargobikes der ebenfalls zur Pon-Gruppe gehörenden, etablierten Marke Urban Arrow im Sortiment, als Kurzversion mit Ladebox. Speziell hier sei es gut denkbar, auch private Teil-Nutzungen zu ermöglichen. "Wer kauft sich privat schon ein so teures E-Cargobike, wenn man es doch relativ selten benötigt", argumentiert der Bike-Sharing-Experte.

Beratung: Leerflächen nutzen für eBikes

Neben dem Bike selbst sorgt das Unternehmen auch für die nötige Unterstell- und Lademöglichkeit und berät interessierte Unternehmen oder Kommunen über die Erschließung ungenutzter Räume. "Oft gibt es Leerstände, die man problemlos für einen eBike-Hub nutzen kann, ohne groß eine eigene Infrastruktur oder Gebäude schaffen zu müssen. Das senkt die Investitionen und erleichtert den Einstieg", meint Schubert. Zur angebotenen Infrastruktur gehören offene Ladeslots mit Ständern ebenso wie modern gestaltete Abstellplätze mit wetterfester Plexiglashülle, die etwa nur via Bluetooth zugänglich und damit vandalismus- und diebstahlsicher sind.

"Wenn das Rad steht, muss man es laden können", begründet der Geschäftsführer den umfassenden Ansatz.

An den eBikes ist für die Konnektivität ein IoT-Modul mit GPS-Lokalisation verbaut, mit dem sich auch das Schloss per App öffnen lässt. Die Dispo kann zudem die Kilometer- und Akkustände abrufen und ein Bike je nach Akkustand zuteilen. Auch die Reservierung eines Rades ist selbstverständlich möglich, wie der Oberbayer ergänzt.

Full-Service: Auch Reparatur und Versicherung im Paket

Darüber hinaus leistet der Sharing-Spezialist auch den Reparaturservice für die Räder über 250 Händler, spezielle Reparaturdienste sowie das eigene Service-Team. Ziel sei es, zwischen den Standard-Inspektionen keine Schäden zu haben, postuliert Schubert. Daneben gehört auch ein Telefonservice sowie eine Vollkaskoversicherung mit 100 Euro Selbstbeteiligung der Nutzer zum Umfang des Sharing-Pakets.

Corona-Krise schärft Bewusstsein für nachhaltige Mobilität

In der Corona-Krise und dem Frühjahrs-Lockdown habe man zwar mit der geringeren allgemeinen Mobilität einen deutlichen Rückgang der Anfragen verspürt, resümiert der Firmengründer. Jetzt ziehe aber das Interesse wieder an und in der Pandemie sei das Bewusstsein gestiegen, mehr für die Nachhaltigkeit der Unternehmensmobilität zu tun. Zudem verweist Schubert auf den Aspekt der betrieblichen Gesundheitsvorsorge, die man quasi als Nebeneffekt mit dem eBike-Modell befördern könne.

Er führt etwa das Beispiel eines Pflegedienstes an, der seinen Mitarbeitern eBikes als Alternative zum Auto zur Verfügung stellt. Im Endeffekt seien die Mitarbeiter gesünder unterwegs, schneller vor Ort und könnten auf lästige Parkplatzsuche verzichten. Auf Kurzstrecken sei man per Bike generell 50 Prozent rascher am Ziel, unterstreicht Schubert. Apropos: Natürlich führt Schubert auch als Argument an, dass Firmen sich mit den eBikes jede Menge teurer Parkflächen sparen können. Seine simple, aber einleuchtende Gleichung: Ein Auto, fünf eBikes.

Bewegend: Für 250 Kilometer Radeln wird ein Baum gepflanzt

Dass man seine ursprüngliche und nach wie vor aktuelle Motivation in der Nachhaltigkeitsbewegung sieht, unterstreicht die Firma mit einem besonderen Engagement: Für jede 250 Kilometer, die per eBike zurückgelegt werden, lässt man einen Baum pflanzen, über die renommierte Klimaschutzorganisation Plant-for-the-Planet.

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