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Mit der Deutsche Bahn schnell zum Flieger - theoretisch

Licht und Schatten bei der Bahn. Die Kooperationen von Luftfahrt und DB verbessern den Zubringerverkehr zum Drehkreuz Frankfurt. Gleichzeitig sinkt die Pünktlichkeitsquote der Fernzüge weiter dramatisch.

Die Taktrate der Zugverbindungen zum Flughafen Frankfurt wurde weiter erhöht.| Foto: Deutsche Bahn
Die Taktrate der Zugverbindungen zum Flughafen Frankfurt wurde weiter erhöht.| Foto: Deutsche Bahn
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Thomas Kanzler

Durch die Zusammenarbeit der Deutschen Bahn mit der Luftfahrt hat sich die Erreichbarkeit des Flughafen Frankfurt auf der Schiene gesteigert. Zusätzliche Sprinterzüge sollen die Verbindungen weiter beschleunigen. Zwei Jahre nach der Unterzeichnung des gemeinsamen Aktionsplans im April 2021 ziehen der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und die Deutsche Bahn (DB) gemeinsam eine erste positive Bilanz. Ziel des Aktionsplans ist es, die Attraktivität und Nachhaltigkeit des Verkehrsangebots zu erhöhen und zu einer Absenkung der Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor beizutragen. Dazu setzen die Partner auf eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger und eine weitere Verlagerung von Verkehr aus der Luft auf die Schiene.

Luftverkehr im Aufwind

Im innerdeutschen Luftverkehr erreicht das Angebot im ersten Halbjahr 2023 rund 56 Prozent des Niveaus von 2019. Obwohl der Luftverkehr nach dem pandemiebedingten Einbruch wieder zunimmt, zeigt sich hier ein Trend zur weiteren Verlagerung von innerdeutschem Kurzstreckenverkehr auf die Schiene. Insbesondere die Sprinter-Verkehre der Deutschen Bahn werden von mehr Reisenden denn je genutzt. So verzeichneten diese schnellen Verbindungen zwischen den Metropolen im vergangenen Jahr ein Nachfrageplus von 45 Prozent gegenüber 2019.

Immer mehr Sprinter zum Flughafen Frankfurt

„Wo Luftfahrt und Bahn kooperieren, verzeichnen wir zweistellige Wachstumsraten“, erläutert Peterson. „Teil dieses Erfolges sind unsere ausgebauten Zubringerverkehre zum größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main. Wenn es uns gelingt, die Verkehrsträger intelligent zu vernetzen, gewinnen wir mehr Menschen für klimafreundliche Mobilitätsketten.“

Maßgeblich zum Erfolg des Aktionsplans beigetragen habe laut DB-Personenfernverkehrsvorstand Michael Peterson, neben der Ausweitung des Sprinterangebots auch die ausgebauten Zubringerverkehre und die verbesserten Kooperationsangebote, wie zum Beispiel Lufthansa Express Rail. Schon im Oktober 2021 befand sich die Nachfrage für dieses gemeinsame Zubringerangebot von DB und Lufthansa zum Flughafen Frankfurt auf dem Niveau des Vor-Krisenjahres 2019. Im vergangenen Jahr steigerte sich die Nachfrage nochmals um 25 Prozent.

„Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam weitere Projekte für eine bessere Vernetzung von Schienen- und Luftverkehr voranbringen konnten“, ergänzt Jost Lammers, Präsident Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. „Damit verbessern wir das Mobilitätsangebot für Reisende, leisten einen Beitrag für den Klimaschutz im Verkehrsbereich und sorgen für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftverkehrswirtschaft. Um weiter voranzukommen, braucht es jedoch auch die Unterstützung des Bundes für einen beschleunigten Infrastrukturausbau.“

Ein wichtiger Baustein des Aktionsplans ist der Ausbau der Zubringerverkehre. So wurde das Angebot Lufthansa Express Rail stark ausgeweitet. Damit können Lufthansa-Passagiere ihre gesamte Reise inklusive der An- und Rückreise zum bzw. vom Flughafen Frankfurt im ICE in einem Ticket über die Deutsche Lufthansa buchen. Das Angebot umfasst mittlerweile nahezu alle innerdeutschen Ziele der Deutschen Lufthansa (insgesamt 24 Ziele, also 7 zusätzliche Ziele im Vergleich zu 2021). Die Anzahl der Verbindungen hat sich in diesem Zeitraum von 135 auf 240 Fahrten am Tag fast verdoppelt.

Infrastrukturprojekte für stärkere Vernetzung

Die Erneuerung und der Ausbau der Schieneninfrastruktur ist Voraussetzung für eine stärkere Vernetzung von Luft- und Schienenverkehr. So wurde u.a. im Dezember letzten Jahres die rund 60 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen–Ulm in Betrieb genommen. Sie verkürzt die Fahrzeiten zwischen Stuttgart und München. Zudem ist sie Grundlage für die Anbindung des Flughafens Stuttgart an den Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) nach Fertigstellung des Bahnprojektes Stuttgart 21.

Investitionen in Großprojekte – nicht in die Schiene

Großprojekte wie „Stuttgart 21“ verschlingen Milliardensummen, die andernorts besser eingesetzt wären. Die nach aktueller Schätzung neun Milliarden Euro für den unterirdischen Bahnhof entsprechen in etwa dem Gesamtbudget der Bahn im aktuellen Bundeshaushalt. Ab 2023 sollen bis 2030 jedes Jahr immerhin 12 Milliarden Euro in die Bahn gesteckt werden. Die Sanierung der Infrastruktur wird den Großteil des Geldes beanspruchen. Und trotzdem wird es zwischen den Metropolen in Deutschland auch nach 2030 keine durchgängige Schnellzugtrasse geben. Teile werden mit bis zu 300 Stundenkilometern zu befahren sein – die Zeit geht allerdings in den Abschnitten, in denen die Fernzüge deutlich langsamer fahren müssen, wieder verloren.

Pünktlichkeitsquote 2022: 65 Prozent

Die Pünktlichkeitsquote der Fernzüge ist die letzten Jahrzehnte kontinuierlich gesunken. Waren in den 90er Jahren noch 90 Prozent der Fernzüge pünktlich, kamen letztes Jahr gerade einmal 65 Prozent der Züge rechtzeitig. Immerhin wurde die Anzahl von Verbindungen an das Flughafendrehkreuz Frankfurt erhöht – ob der Zug dann auch rechtzeitig zum Start des Fliegers in Frankfurt eintrifft, ist allerdings bei dieser Pünktlichkeitsquote fraglich

Was bedeutet das?

Misswirtschaft bei der Bahn. Für das Geld für Stuttgart 21 hätte man auch über 200 neue ICE 4 kaufen können. Oder in die Sanierungen der Gleise, Brücken oder auch die Reaktivierung stillgelegter Strecken stecken können. Und die Pünktlichkeit der Züge wird immer schlechter. Misswirtschaft auch im Verkehrsministerium. Verkehrsminister Wissing will weiterhin den größten Teil seines zur Verfügung stehenden Geldes in die den Straßenverkehr stecken. 36 Prozent 2023 bekommt der Straßenverkehr, nur 26 Prozent ist für die Bahn vorgesehen.

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