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Michelin Movin'On 2019: Wie man Autos vermeidet

Auf mehreren Veranstaltungen suchte Michelin nach Alternativen zum Individualverkehr – und kam zu einem interessanten Ergebnis.

Ganz groß Bühne, die mit interessanten Beiträgen bespielt wurde - und mit dem Flügel. | Foto: Ch. Eckert
Ganz groß Bühne, die mit interessanten Beiträgen bespielt wurde - und mit dem Flügel. | Foto: Ch. Eckert
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Christian Eckert

Schon die StartUp-Challenge brachte interessante Ideen, wobei man zugeben muss, dass die Welt hier gerade nicht mehr ganz neu erfunden wird: Junge Entrepreneurs und StartUps präsentierten ihre Konzepte für nachhaltige und intelligente Mobilität. Aus einer Auswahl von 250 Anmeldungen konnten sich 40 junge Unternehmen für das Finale qualifizieren. Und das hatte es in sich: Michelin formuliert ein Problem für das die Teilnehmer eine Lösung suchen müssen, bezogen auf die fünf Hauptthemen der Konferenz: Luftqualität, multimodaler Stadtverkehr und die Gesellschaft, innovative Technologien, Gütertransport und Multimodalität sowie die Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt.Das Publikum der Konferenz wählte mit einer App im Anschluss das Gewinner-Team. 

Eine Frage betraf Michelin eigene Supply Chain und wie diese komplett emissionsfrei gestaltet werden kann. Das erste StartUp aus Shanghai präsentierte eine Lösung an wasserstoffbetriebenen LKW, “ReFire”genannt. Interessanter Hintergrund: China fördert mittlerweile nicht mehr nur die Elektrifizierung (dies wird sogar zurückgefahren), sondern auch Wasserstoff als alternative Antriebsenergie von der Regierung stark gefördert wird.
Das zweite StartUp aus Madrid entwickelte ein System, um in der Schifffahrt den Verbrauch zu reduzieren, „bound4blue“: dabei handelt es sich um ein dynamisch ausfahrendes Segelsystem als Unterstützung zum Hauptantrieb des Schiffes. Das dritte StartUp zeigte eine Technologie-Plattform, um autonome LKW zu realisieren. Selbst fahrende, batteriebetriebene Multi-purpose Trucks, die grün und sicher sein sollen.

Ein großes Thema war auch das Verbinden von Städten und ländlichen Gebieten durch Multimodalität und die Detailfrage wie ländliche Gebiete durch multimodale Mobilitäts-Angebote an Städte und Ballungszentren angeschlossen werden können. Denn nicht nur in Nordamerika gibt es den großen Bedarf, ländliche Gebiete an medizinische Versorgung, Arbeitsplätze und andere Angebote in Städten anzuschließen. Anita Sengupta von Airspace Experience Technology leitet die Entwicklung von eVTOLs und arbeitet damit an einer schnellen und emissionsarmen Mobilitätslösung, konzipiert für vier Passagiere und einen “Safety Pilot”. Laut ihren Aussagen kann urbener bis sububurbaner Transport bei Entfernungen zwischen 100 bis 200 Meilen batteriebetrieben funktionieren und damit leiser, umweltschonender und mit geringen Betriebskosten. Sie ist deshalb der Ansicht, dass die eVTOLs tatsächlich als massentaugliches, in dem fall fliefggendes Mobilitätsangebot in funktionieren können. Entscheidend für den Erfolg wird aber sein, dass sich die verschiedenen Anbieter auf einheitliche Schnittstellen einigen werden, beispielsweise bei der Batterietechnologie bzw. dem Ladeananschluss / teilen der Infrastruktur auch mit e-Autos etc, um die Kosten zu senken.

Für die Eisenbahn brachte Thierry Mallet, CEO TransDev neue Ansätze mitgebracht: So übernahm TransDev hat eine Eisenbahnstrecke in Deutschland, und konnte nur durch Verbesserung des Serviceangebots die Zahl der täglichen Passagiere von 500 auf über 23.000 (!) pro Tag erhöhen. Wichtig ist laut Mallet aber auch eine integrierte Stadt- und Wirtschaftsplanung sind entscheidend, um die Grundlagen für effizienten Nahverkehr zu ermöglichen, zumal erst eine gewisse Bevölkerungsdichte kostengünstigen Verkehr ermöglicht. Auch Mallet appelliert hier an die Verantwortung der Kommunen: Um die verschiedenen Anbieter und Modalitäten zu integrieren und zu koordinieren, werden Plattformen benötigt, welche von den Städten betrieben und gemanaged werden - denn nur bei integrierter Verknüpfung von Infrastruktur und Anbietern kann effiziente Mobilität betrieben werden. Und auch hier kam wieder die Forderung: Die Daten sollten in den Händen der Städte liegen.

Interessant war auch der Beitrag von Darwin Moosavi, Special Advisor to the Secretary bei der California State Transportation Agency. Aktuell können sich wegen der steigenden Immobilienpreise sich immer weniger Menschen Wohnungen in den Städten leisten, deshalb ziehen sie in die günstigeren umliegenden Gebiete. Dadurch steigt wiederum der Transportbedarf. Deshalb erklärt Moosavi, dass Stadtplanung auch entscheidend sei, um Mobilität zu ermöglichen und noch besser, um sie zu vermeiden. So können beispielsweise Wohngebiet möglichst nah an Supermärkte oder Ärzte geplant werden, um zum Beispiel einen autonomen Busservice zu ermöglichen. Und auch er plädiert wieder dafür, dass die

Städte die entsprechenden Plattformen entweder besitzen und betreiben oder aber zumindest kontrollieren und regulieren sollten. Interessant auch der Beitrag von Seong-Ik Oh, der Beispiele aus Südkorea zeigte. Dort gibt es sogenannte „Happy Taxis“, bei denen der Staat Taxiunternehmen fördert, um unterentwickelte Gebiete kostengünstig mit den Stadtzentren zu verbinden. Oh spricht auch über den Einsatz von Blockchain-Technologien, um die persönlichen Daten der Mobilitätsnutzer sicher zu speichern und zu teilen. Das Teilen von Data wird nämlich zunehmend eine Grundvoraussetzung, um die Mobilitätsangebote zu vernetzen und den Nutzern eine möglichst angenehme, zusammenhängende Fortbewegung zu ermöglichen - deshalb muss der Schutz der Daten höchste Priorität haben (wer ist wann und wo).


Was bedeutet das?

Genereller Tenor ist, dass in der Vergangenheit zu viel auf die großen Städte und zu wenig auf die angrenzenden ländlichen Gebiete geachtet wurde, welche dadurch oftmals angeschnitten sind vom Angebot der Städte. 

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