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Mercedes-Benz Road Monitor Programm: Der Datenschatz liegt auf der Straße

Bei einem Pilotprojekt in den Niederlanden kooperiert der Hersteller mit dem Ministerium für Infrastruktur und will mittels Fahrzeugdaten über den Straßenzustand die Sicherheit erhöhen.

Den Asphalt lesen: Mittels Fahrzeugsensorik soll der Straßenzustand analysiert, Unfallschwerpunkte gefiltert und Unfälle vermieden werden. | Foto: Mercedes-Benz
Den Asphalt lesen: Mittels Fahrzeugsensorik soll der Straßenzustand analysiert, Unfallschwerpunkte gefiltert und Unfälle vermieden werden. | Foto: Mercedes-Benz
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Johannes Reichel

Mercedes-Benz hat vom niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft (Min I&W) einen umfangreichen Auftrag erhalten, durch Fahrzeugdaten den Zustand der Straßen und Verkehrsinfrastruktur zu analysieren. Das Projekt erstreckt sich über zwei Jahre und beinhaltet drei zentrale Bereiche: Wintermanagement, Straßenzustandsanalyse und Verkehrssicherheit. Das sogenannte ‚Road Monitor‘ Programm (ROMO) umfasst dabei alle Provinzen der Niederlande mit einem Straßennetz von mehr als 130.000 Kilometern. Durch die Bereitstellung von dem Vernehmen nach hochwertigen und einfach zu nutzenden Informationen wolle man zu einer sichereren, effizienteren und nachhaltigeren Mobilität in niederländischen Städten und Gemeinden beitragen. Die Basis bilden anonymisierte Daten aus Car-to-X und weiteren Systemen aus intelligenten, vernetzten Fahrzeugen der Marke mit dem Stern.

„Der Zuschlag für dieses wichtige europäische Referenzprojekt zur intelligenten Analyse von Straßen- und Verkehrsinfrastruktur ist für Mercedes-Benz ein wichtiger Schritt in Richtung unseres Ziels 'Lead in Car Software'. Mit dem Ausbau unserer Datenlösungen treiben wir unsere Vision vom unfallfreien Fahren aktiv voran. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit in den Niederlanden“, meint Daniel Deparis, Leiter Urban Mobility Solutions, Mercedes-Benz Group AG.

Mark Harbers, Minister für Infrastruktur und Wassermanagement, Niederlande erhofft sich von Digitalisierung und Automatisierung große Vorteile, sowohl in der Verkehrssicherheit als auch darin, die niederländische Infrastruktur auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. Die Informationen könnten zudem helfen, Gefahrenstellen zu identifizieren und unsere Winterdienstfahrzeuge zu steuern.

Bündelung der Daten in der Cloud

Durch die Bündelung und Verarbeitung der anonymisierten Daten aus diesen Sicherheitssystemen über die Mercedes-Benz Vehicle Cloud könne man den Mehrwert über den unmittelbaren Bereich der Fahrzeuge hinaus erweitern, so der Hersteller. Man wolle potenzielle Unfallschwerpunkte identifizieren, bevor es überhaupt zu einer Kollision kommt, verspricht sich der Anbieter. Die Wirksamkeit dieses Systems sei bereits in einem Pilotprojekt mit Transport for London (TfL) unter Beweis gestellt worden, ein Ansatz, den man nun im Projekt in den Niederlanden ausweitet.

Beinah-Unfälle als Basis

Grundlage dafür sind sogenannte „Beinahe-Unfalldaten“: Dabei werden durch die Analyse anonymisierter ADAS-Daten konkrete Stellen ermittelt, an denen Fahrassistenzsysteme besonders häufig reagieren. In Kombination mit weiteren öffentlichen Datenquellen und bestehenden historischen Daten über Unfallereignisse können diese Informationen den Stadtplanern gezielte Erkenntnisse für die Verbesserung und Entwicklung der Infrastruktur liefern. So könne die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gleichermaßen erhöht werden, auch für Zweiradfahrer oder Fußgänger, glauben die Verantwortlichen. Darüber hinaus könne das System die Wirksamkeit von bereits getroffenen Infrastrukturmaßnahmen bewerten.

Wintermanagement: Wann es wo glatt wird

Im Bereich Wintermanagement führt man anonymisierte Car-to-X-Daten mit Informationen aus externen Quellen zusammen – beispielsweise von statischen Wetterstationen der niederländischen Straßenbehörden. So sollen sich ungünstige Straßenverhältnisse in Echtzeit erkennen lassen.

"Stellen die ESP- oder ABS-Sensoren etwa eine geringe Haftung auf der Straße fest, werden die anonymisierten Daten inklusive der GPS-Position über das Mobilfunknetz an die Mercedes-Benz Vehicle Cloud gesendet. Nach der Verarbeitung können die Informationen dann an digitale Karten und Dashboards in den Straßenmeistereien übermittelt werden", skizziert der Anbieter das Prozedere.

Die vom Hersteller erstmals im Zollernalbkreis auf der Schwäbischen Alb erprobte Früherkennung von Risiken verbessere die Verkehrssicherheit und könne durch den gezielten und bedarfsgerechten Einsatz von Salz und Splitt zur Schonung der Umwelt beitragen, verspricht man.

Die Straße lesen: Zustand wird analysiert

Bei der Straßenzustandsanalyse ermöglichen die Fahrzeugdaten die sogenanten prädiktive Wartung und Instandsetzung der Straßeninfrastruktur. So würden im Rahmen des Road Monitor Programms Beschädigungen in der Verkehrsinfrastruktur ermittelt. Durch die frühzeitige Erkennung von Schlaglöchern und anderen Oberflächenschäden – zum Beispiel abgenutzte Fahrbahnmarkierungen und beschädigte Verkehrsschilder - wird die Effizienz der Instandhaltungsarbeiten erhöht und die Sicherheit verbessert, glauben die Mercedes-Macher.

"Bei Schlaglöchern oder Unebenheiten lässt sich anhand der Mercedes Benz Daten nicht nur erkennen, wo die Schäden bestehen, sondern auch wie stark sie sind und wie sie sich im Lauf der Zeit entwickeln", so die Prognose.

Diese Informationen seien für die Behörden bei der Ressourcenplanung und -priorisierung für die Straßeninstandhaltung enorm wertvoll.

Das Data Dashboard schafft Überblick

Für wichtig hält man im Rahmen des Programms auch das Frontend, das sogenannte Mercedes Benz Data Dashboard. In Zusammenarbeit mit Experten und Anwendern aus den niederländischen Behörden wird Mercedes-Benz Urban Mobility Solutions sollen die Ergebnisse der Datenanalyse dort für die spezifischen Bedürfnisse visualisiert werden. Bei allen datengesteuerten Mobilitätsinitiativen wie auch dem Road Monitor Programms in den Niederlanden würden die Daten vollständig anonymisiert, beugt der Hersteller Bedenken vor. Außerdem könnten sie nur übermittelt und genutzt werden, wenn der Fahrzeughalter der Datenverarbeitung über die Mercedes me App zugestimmt habe, schränkt man ein. Man gebe auch keine Rohdaten weiter und die Angaben ließen sich nicht auf einzelne Fahrzeuge zurückführen.

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