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Mercedes-Benz erfindet die feinstaubfreie Wunderbremse

Rekuperieren statt Bremsbelag verschleißen: Mercedes-Benz arbeitet an einer „Wunderbremse“ ohne Feinstaubbelastung, die nicht mehr am Rad selbst, sondern direkt am Elektromotor verzögert.

Von außen nach innen: Am Vision EQXX zeigt Mercdes-Benz, wie man sich die Bremse der Zukunft vorstellt. | Foto: Mercedes-Benz
Von außen nach innen: Am Vision EQXX zeigt Mercdes-Benz, wie man sich die Bremse der Zukunft vorstellt. | Foto: Mercedes-Benz
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Gregor Soller

Bei der Bremstechnik begann die Scheibenbremse ab den 1950er-Jahren die Trommel abzulösen. Ihr Vorteil: mehr Biss und bei langem Einsatz kein Fading. Aber auch sie erzeugt feinen Bremsstaub, der nicht nur die schönen Räder über die Zeit in hässliches Mattschwarz taucht, sondern sich auch in der Umwelt ablagert.

Hier hilft Elektromobilität, wo man durch Rekuperation verzögern kann – und die mechanische Betriebsbremse nur bei Bedarf hinzugezogen wird. Nachteil: Gern „verglasen“ oder „verflugrosten“dann die Scheiben wegen geringen Bedarfs. Weshalb VW bei vielen MEB-Modellen an der Hinterachse zurückging auf Trommeln! Aber wie gesagt, die E-Maschinen bieten hier ganz andere Möglichkeiten.

Bei Mercedes-Benz experimentiert man aktuell damit, die Bremsen nicht mehr im Rad, sondern direkt an der geschlossenen Einheit von Elektromaschine und Getriebe tzu verbauen. Das hat mehrere Vorteile:

1. Man spart Bauraum im Rad und reduziert damit die ungefederten Massen. Kurzer Exkurs: Beim Fahrverhalten macht ein gespartes Kilogramm am Rad ganz grob gesprochen so viel aus wie sieben Kilogramm im Fahrzeug!

2. So spart man Gewicht, und Material am Rad selbst und den Fahrwerkskomponenten

3. Eine Bremsscheibe, die in der Einheit des Elektroantriebs verbaut ist, wäre fast verschleiss- und damit wartungsfrei.

4. da man die Bremse im Gehäuse durchlüften müsste, damit sie nicht zu heiß wird, könnte man noch glattere, geschlossene Räder verbauen, was die Aerodynamik weiter verbessert.

5. Man kann den entstehenden Bremsabrieb - und damit Feinstaub - im geschlossenen Korpus auffangen. Dort kann er dann bei einer Inspektion beispielsweise gezielt entsorgt werden, ohne in die Umwelt zu gelangen.

6. Die Bremse würde durch die gekapselte Lagerung nicht den Umwelteinflüssen ausgesetzt sein, was die Bildung von Flugrost und unschönes Quietschen unterbinden würde.

 

 

Einziger Nachteil: Wenn man doch mal an die Bremse ran muss, wäre das etwas aufwändiger.

Und wie verzögern die innen verbauten Stopper? Laut Mercedes-Benz - beim „Einsatz entsprechender Materialien“, das wäre eine kleine nicht ganz billige Einschränkung, mindestens genauso gut wie die aktuell im Rad verbauten Stopper. Und selbst bei starker Beanspruchung soll es keinerlei Nachteile bei Bremsweg oder der Dosierung geben.

Wobei gerade das „Blending“ zwischen elektrischer Rekuperation und mechanischer Verzögerung immer eine Kunst für sich ist – samt dem Pedalgefühl. Wo sich gerade Mercedes-Benz bei EQS und EQE selbst noch viel Luft nach oben gelassen hat. Was die Entwicklung der neuen innenliegenden Stopper vielleicht beflügelt haben könnte! Well done!

Was bedeutet das?

Mercedes-Benz geht beim Bremsen den nächsten Schritt: raus aus dem Rad, rein in die Motor-Getriebeeinheit. Das spart Platz, ungefederte Massen und vor allem viel Feinstaub!

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