Mercedes-Benz eActros 600: Ein E-Truck für Fernfahrer
Als Weltpremiere hat Mercedes-Benz Trucks den eActros 600 vor internationalem Publikum bei einer Veranstaltung südlich von Hamburg präsentiert. Mit dem schweren Elektro-Lkw will der Hersteller den neuen Standard im Straßengüterverkehr definieren – in Sachen Technologie, Nachhaltigkeit, Design sowie Profitabilität für E-Flottenbetreiber.
Ein 600 kWh-Akku legt die Basis
Die hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden – daher die Typbezeichnung 600 – sowie eine neue, besonders effiziente elektrische Antriebsachse aus eigener Entwicklung, würden eine Reichweite des E-Lkw von 500 Kilometern ohne Zwischenladen ermöglichen, teilte der Hersteller mit. Der eActros 600 werde damit deutlich mehr als 1.000 Kilometer am Tag zurücklegen können. Dabei ist einkalkuliert, dass der Lkw während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen zwischenlädt.
Für die etwa 60 Prozent der Langstreckenfahrten von Mercedes-Benz Trucks Kunden in Europa, die seien ohnehin kürzer als 500 Kilometer sind, reicht eine Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof sowie an den Be- und Entladestellen aus. Für alle anderen Einsätze ist der kontinuierliche Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur eine essenzielle Voraussetzung, um den Elektro-Lkw voll einsatzfähig für den paneuropäischen Fernverkehr zu machen.
Auf dem Weg zum Megawattladen: Zum Start 400 kW
Perspektivisch wird im eActros 600 neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW das Megawattladen (MCS) implementiert. Ab Verkaufsstart können Kunden hierfür eine Vorrüstung bestellen. Sobald die MCS-Technologie verfügbar und herstellerübergreifend standardisiert ist, soll sie für diese Modelle des eActros 600 nachrüstbar sein. Die Batterien können an einer entsprechenden Ladesäule mit etwa einem Megawatt Leistung in rund 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen werden3. Das Fahrzeug ist technisch auf ein kombiniertes Gesamtzuggewicht von bis zu 44 Tonnen ausgelegt. Mit einem Standardauflieger hat der eActros 600 in der EU eine Nutzlast von rund 22 Tonnen.
Bei der Profitabilität für Flottenbetreiber soll der Elektro-Truck neue Maßstäbe setzen, womit er langfristig die Mehrheit der Diesel-Lkw im wichtigen Fernverkehrs-Segment ablösen kann. Kern des Konzepts von Mercedes-Benz Trucks für den batterieelektrischen Fernverkehr ist, Kunden eine gesamtheitliche Transportlösung aus Fahrzeugtechnologie, Beratung, Ladeinfrastruktur und Services zu bieten.
Verkaufsstart noch in diesem Jahr
Der Verkauf des E-Lkw startet noch in diesem Jahr. Die Serienproduktion soll Ende 2024 anlaufen. Der eActros 600 wird von Anfang an als Sattelzugmaschine sowie als Pritschenfahrgestell-Variante produziert, was den Kunden zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten im vollelektrischen Transport bietet. Derzeit entsteht eine Flotte von rund fünfzig Prototypen, von denen einige Fahrzeuge in einem nächsten Schritt auch zu ersten Kunden in die Praxiserprobung gehen sollen.
„Der eActros 600 steht für die Transformation des Straßengüterverkehrs hin zur CO2-Neutralität wie kein anderer Lkw mit Stern vor ihm. Er zeichnet sich durch eine hochmoderne Antriebstechnologie aus, die sehr hohe Energieeffizienz und damit Profitabilität für unsere Kunden bieten kann. Damit macht er den Einstieg in die E-Mobilität für Flottenbetreiber besonders attraktiv", meint Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks.
Strompreis und Maut entscheidend für Profitabilität
Innerhalb welcher Zeitspanne Flottenbetreiber mit dem eActros 600 im Fernverkehrseinsatz Kostenparität mit einem vergleichbaren Diesel-Lkw erreichen können, hängt von den jeweiligen Bedingungen in den Ländern ab. Wesentliche Einflussfaktoren sind neben den Förderbedingungen Strom- und Dieselpreis sowie Mautsystem. In den großen Transit-Ländern Frankreich und Deutschland wirke sich ein niedriger Strompreis beziehungsweise die geplante CO2-basierte Lkw-Maut positiv auf die Betriebskosten batterieelektrischer Lkw aus, rechnet der Herteller vor.
Damit könne der eActros 600 innerhalb der durchschnittlichen Fahrzeug-Haltedauer von etwa fünf Jahren oder nach etwa 600.000 Kilometern profitabler sein als ein Diesel-Fernverkehrs-Lkw – trotz eines rund zweieinhalb Mal höheren Anschaffungspreises gegenüber dem Diesel-Äquivalent. Ein wesentlicher Hebel, für den Markthochlauf werde dabei die Staatliche Förderung von Ladeinfrastruktur sein.
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