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Marktübersicht: Trend geht zum schnellen Laden - und zur Kreditkarte

Auswertung von Power2Drive sowie EV Volumes sieht starkes Wachstum bei Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen sowie bei der Schnellladetechnik, sowohl für AC als auch für DC. Bezahltrend geht zu EC-Karte.

Immer schneller: Im AC-Bereich wird die 22-kW-Säule zum Standard und auch bei DC muss es immer zügiger gehen. | Foto: Volvo Cars
Immer schneller: Im AC-Bereich wird die 22-kW-Säule zum Standard und auch bei DC muss es immer zügiger gehen. | Foto: Volvo Cars
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Johannes Reichel

Der europäische Markt für Plug-In-Hybride und batterieelektrische Fahrzeuge hat im Jahr 2019 nach aktuellen Zahlen von EV Volumes gegenüber dem Vorjahr um 44 Prozent zugelegt. Das aktuelle Konjunkturpaket der deutschen Bundesregierung, das auch den Ausbau der Ladeinfrastruktur berücksichtigt, dürfte die positive Entwicklung weiter unterstützen, so die Einschätzung der Experten. Die Agilität des Marktes zeigt sich auch in der aktuellen Marktübersicht der der internationalen Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität Power2Drive Europe. Die Übersicht stellt die verfügbare Ladetechnik für E-Mobilität im europäischen Markt dar und wird gemeinsam mit dem Fachmedium photovoltaik publiziert. Die neueste Ausgabe listet 89 Anbieter und über 150 Produkte für AC- und DC-Ladelösungen sowie Anbieter von solaren Carports auf.

Boom bei der IT rund um das Ladenetz

Deutlich zugenommen habe im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl von IT-Produkten rund um das Management von kommerziellen und (halb)öffentlichen Ladenetzen. Ebenfalls erfreulich sei, dass die Anzahl an verfügbaren Schnellladestationen steige. Die neue Marktübersicht präsentiert rund 150 verfügbare Ladesäulen, Wallboxen und flexibel einsetzbare Ladekabel. Das sei ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr, in dem noch rund 90 Produkte gelistet wurden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Apps & Software. Für den Marktreport wurden die Daten von bestell- und lieferbaren Produkten und Systemen zur Anwendung im Heim- oder im Gewerbebetrieb aufgenommen.

Höhere Ladeleistungen: Neuer Standard 22 kW bei "AC-Boxen"

Der Trend bei den „Wallboxen“, also Ladestationen für die Wandmontage, und Ladesäulen geht eindeutig hin zu höheren Ladeleistungen. Bei AC-Geräten (so genannten „Normalladestationen“ mit Wechselstrom) sind 22 Kilowatt (kW) Ladeleistung mittlerweile Standard. Einphasige Wallboxen mit weniger als 11 kW werden zwar noch angeboten, befänden sich in den Sortimenten der Hersteller jedoch auf dem Rückzug, so die Statistik. Auch bei den DC-Ladesystemen (so genannte „Schnelladestationen“, die mit Gleichstrom laden) gehe es vor allem um höhere Ladeleistungen und damit kürzere Ladezeiten. Außerdem führen viele Anbieter, vor allem die international tätigen Unternehmen, ihre Produktplattformen für AC- und DC-Technik zusammen.

"Auf diese Weise wird die Ladestation zum Multitalent mit nahezu allen wichtigen Anschlussstandards. Die so genannte „Schukosteckdose“, also der übliche Hausstandard für Steckdosen, als Anschluss für den Ladevorgang wird nur noch von wenigen Anbietern unterstützt", erklären die Autoren.

Zügig: Anzahl von Schnelladestationen nimmt zu

Die Zahl der von den Anbietern für die Marktübersicht gemeldeten Ladesäulen für DC-Schnellladung ist deutlich angestiegen. Hier liegt die Ladeleistung zwischen 50 kW und 500 kW, wobei die hohen Leistungen oft mit großen Stromspeichern als Containerlösung im System angeboten würden, um die Netzanschlüsse von kurzfristigen Spitzenleistungen zu entlasten. Deshalb wachsen die Ladesysteme mit sehr leistungsfähigen Stromspeichern zusammen, um diesen Effekt abzupuffern. Diese Systeme würden als kompakte oder geteilte Systeme an die Kunden ausgeliefert.

Ansteckend: Schnelle Implementierung komplexer Funktionen

Die Marktübersicht zeige auch, dass Hersteller und Technikhändler zunehmend Wert legten auf die möglichst einfache Integration der Ladetechnik in die Hauselektrik oder Firmeninfrastruktur. Dazu gehört vor allem auch die IT-Anbindung über verschiedene Kommunikationsstandards. Diese folge der Entwicklung, wie sie die Solarbranche bereits bei Solarwechselrichtern und Speicherbatterien gesehen habe. Immer mehr Protokolle würden in die Systeme integriert, um sie weltweit problemlos implementieren zu können.

Gewohnheitsrecht: Von der Ladekarte zur EC- und Kreditkarte

Eine weitere relevante Entwicklung der IT sei die zunehmende Komplexität der Funktionen, die durch die Managementsysteme der Ladetechnik abgebildet wird. Dazu gehörten die Vorgaben des deutschen Eichrechts und internationale Standards für Bezahl- und Abrechnungssysteme sowie dynamisches Lastmanagement, das Management der Öffnungszeiten und der Zugriffsrechte für die Ladepunkte.

"Bei den Bezahlsystemen zeichnet sich ab, dass die Ladekarten einzelner Anbieter an Bedeutung verlieren", so die Einschätzung der Autoren.

Dagegen seien die üblichen EC-Karten und Kreditkarten auf dem Vormarsch. Der Kunde zahle den Ladestrom, wie er im Supermarkt seine Einkäufe bezahlt. Sondersysteme würden sich bei der Internationalisierung als hinderlich erweisen. Nur große, international tätige Energieversorger könnten eigene Systeme und damit Preise durchsetzen.

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