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Marktreport mobile.de: Akkukapazitäten unterschätzt - Deutschland fährt bei E-Mobilität hinterher

Der Markreport m.Q von mobile.de. sieht neben Schatten auch Licht im deutschen Automarkt. Missverständnisse gibt es bei der Einschätzung der Akkukapazität gebrauchter Stromer. Und bei der E-Mobilität hinkt Deutschland sowieso hinterher, in ganz Europa geht es dafür vorwärts. Es gilt, gängige Mythen entgegenzutreten, so die Autoplattform.

Aufklärung tut Not: Der Report von mobile.de will auch gängige Mythen zur E-Mobilität entkräften. Etwa zur Akkukapazität gebrauchter Stromer. | Foto: mobile.de
Aufklärung tut Not: Der Report von mobile.de will auch gängige Mythen zur E-Mobilität entkräften. Etwa zur Akkukapazität gebrauchter Stromer. | Foto: mobile.de
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Johannes Reichel

Im Gegensatz zur Industrie blickt der deutsche Autohandel positiv in die unmittelbare Zukunft: 81 Prozent der Gebrauchtwagenhändler erwarten eine deutliche Verbesserung ihres Geschäfts im restlichen Jahr. Dagegen gehen 50 Prozent der befragten OEM-Mitarbeitenden von einer stabilen Marktlage aus. Auch die Marktdaten von mobile.de stützen diese Erwartung.

"Wir sehen, dass die Anzahl der Inserate im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen ist. Noch stärker gewachsen ist in diesem Zeitraum die Nachfrage. Das deutet auf eine positive Entwicklung in den kommenden Monaten hin", sagt Ajay Bhatia, CEO von mobile.de. Tatsächlich wuchs das Fahrzeuginventar auf der Plattform um 9,1 Prozent, während die Nachfrage um 16,3 Prozent anstieg.

Missverständnisse bei E-Autos: Batteriekapazität wird unterschätzt

Eine repräsentative bundesweite Umfrage im Rahmen des m.Q Reports zeigt: Jeder Zweite schätzt die Batteriekapazität eines drei Jahre alten Elektrofahrzeugs auf 50 Prozent oder niedriger - dabei zeigen Hersteller-Tests, dass auch nach neun Jahren noch mit Kapazitäten um die 80 Prozent zu rechnen ist. "Der Einsatz von Batteriezertifikaten kann der Schlüssel zur Steigerung der Transparenz und Vertrauensbildung im EV-Markt sein", betont Ajay Bhatia.

Einer Umfrage zufolge schätzt der Handel die Auswirkungen der Strafzölle auf aus China importierte E-Autos positiver ein als die OEMs und sieht hier eine Chance auf einen ausgeglichenen, fairen Markt. Bei den OEMs ist es ein differenzierteres Bild: Nur ein Drittel erwartet eher positive Auswirkungen. Positive Aspekte der Einfuhrzölle sehen Händler und OEMs im Schutz des europäischen Marktes. Während mehr als ein Drittel davon ausgeht, dass die Zölle zu einem fairen Wettbewerb führen, teilt mehr als die Hälfte der Befragten die Sorge, dass China mit Gegenmaßnahmen kontert.

Keine Sprünge in den nächsten zwölf Monaten erwartet

In den nächsten 6 bis 12 Monaten werde die Nachfrage nach EVs in Deutschland aufgrund der hohen Inflation, der geringeren Kaufkraft und der Sorge um sinkende Restwerte voraussichtlich keine signifikanten Entwicklungen machen, prognostiziert Alizé Monville Sustainability Domain Lead, mobile.de. Langfristig können Verbraucher jedoch auf effizientere Technologien und weniger drastische Entwicklungssprünge, ein erweitertes Ladenetz und harmonisierte Batteriestandards hoffen, die den Nachfragerückgang umkehren könnten. Als größte Barrieren für den E-Autokauf sieht die Expertin den Preis: Trotz zurückgehender Unterschieden bleiben EVs teurer als herkömmliche Fahrzeuge. Entscheidender Impuls für mehr Verkäufe ist die Schließung dieser Lücke, meint Monville. Darüber hinaus tragen nach ihrer Ansicht Befürchtungen über sinkende Restwerte und das Wiederverkaufspotenzial zur Zurückhaltung der Verbraucher bei. Auch die Batteriekapazität und die Reichweite bei EVs sind nach wie vor Themen für Konsumenten. Um EVs attraktiver zu machen, liege der Schlüssel klar in der Aufklärung.

"Derzeit sind die Informationen, die den Verbrauchern zur Verfügung stehen, oft verwirrend. Um Vertrauen aufzubauen, müssen Konsumenten Zugang zu verständlichen und belastbaren Daten bekommen. Wir helfen beispielsweise mit Batterie-Zertifikaten und unserer Preisbewertung. Gemeinsam mit dem Handel werden wir sukzessive hartnäckige My- then über EVs ausräumen und das Vertrauen der Verbraucher stärken", verspricht Monville.

Deutschland hinkt bei E-Mobilität hinterher

Im europäischen Vergleich zeigte sich Deutschland beim Thema E-Mobilität zuletzt wenig dynamisch: Während die Zahl der verkauften Pkw mit Elektroantrieb im ersten Halbjahr 2024 europaweit um 1,3 Prozent anstieg, verzeichnete Deutschland einen Rückgang um 3,3 Prozent. Dänemark, Belgien, die Niederlande, Frankreich, Norwegen und Großbritannien trieben den Ausbau in Sachen E-Mobilität konsequenter voran. Einen stärkeren Rückgang als Deutschland weisen im selben Zeitraum nur Schweden und Finnland auf. Allerdings ist in Schweden bereits heute jedes dritte Fahrzeug mit einem Elektromotor ausgestattet, hierzulande ist nur jeder Achte mit einem Stromer unterwegs. Fazit der Analysten:

Das Bild vom erfolglosen E-Auto lässt sich in Europa keineswegs zeichnen. Vielmehr wachsen dessen Marktanteile europaweit langsam, aber kontinuierlich. Die meisten europäischen Länder sind allerdings auf staatliche Anreize angewiesen, um das Interesse an Elektrofahrzeugen zu steigern. Die staatlichen Subventionen variieren je nach Land und umfassen Kaufprämien, Steuervergünstigungen sowie lokale Anreize wie Park- oder Mautbefreiungen

Mittelklassewagen besonders gefragt

Besonders im Fokus steht die Mittelklasse: Kein anderes Fahrzeugsegment verzeichnete zuletzt ein solch starkes Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Der sogenannte Market Health Index, der Leads und Inserate ins Verhältnis setzt und damit die Marktdynamik bewertet, zeigt für die Mittelklasse einen Wert von 109. Zum Vergleich: Bei SUVs liegt der Index lediglich bei 46 Punkten. Der Durchschnittswert für den Gesamtmarkt liegt bei 100.

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