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Markt: Elektrifizierte Fahrzeuge legen im August massiv zu

Importeursverband VDIK vermeldet mit 33.000 Neuanmeldungen bei elektrifizierten Fahrzeugen zum Vorjahr eine Vervierfachung. Allerdings boomen die PHEVs noch weit stärker als die BEVs.

Angesteckt: Noch stärker als die reinen E-Fahrzeuge legten Plug-in-Hybrid-Modelle zu, die zunehmend auch von Importeursmarken stammen. | Foto: Citroen
Angesteckt: Noch stärker als die reinen E-Fahrzeuge legten Plug-in-Hybrid-Modelle zu, die zunehmend auch von Importeursmarken stammen. | Foto: Citroen
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Johannes Reichel

Vor dem Hintergrund der von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sowie dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) neuerlich angestoßenen Debatte um eine Prämie auch für Verbrenner-Fahrzeuge hat der Importeursverband VDIK unter Berufung auf die Zahlen des KBA einen anhaltenden Boom bei elektrifizierten Fahrzeugen vermeldet. In Deutschland sind im August 33.302 Elektrofahrzeuge neu zugelassen worden. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat betrage demnach 408 Prozent. Die Neuzulassungen von rein batteriebetriebenen Elektroautos (BEV) stiegen um 221 Prozent auf 16.076 Einheiten. Außerdem seien mehr als fünf Mal so viele Plug-In-Hybride (PHEV) wie im Vorjahresmonat neu zugelassen worden.

Das Kraftfahrtbundesamt registrierte 17.095 neue PHEV (plus 448 Prozent). Seit Jahresbeginn wurden 163.137 Elektrofahrzeuge neu zugelassen (plus 151 Prozent). Dazu zählen rein batteriebetriebene Elektroautos, Plug-In-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge. Sie erreichten in den ersten acht Monaten 2020 einen Anteil am Gesamtmarkt von 9,2 Prozent, nach rund 3 Prozent im Jahr 2019. Auch die geschlossenen Hybride HEV legten auf ohnehin schon hohem Niveau nochmals zu und kamen auf ein Plus von 74 Prozent zum Vorjahr bei 172.131 verkauften Einheiten, zugleich die meistverkaufte elektrifizierte Gattung. Seit Jahresbeginn wuchs die HEV-Nachfrage damit um 42 Prozent.

„Der Boom des Elektroauto-Marktes hält auch im August an. Rein batteriebetriebene E-Autos und Plug-In-Hybride stoßen auf großes Interesse. Es ist vor allem die Innovationsprämie, die dem Markt zu diesem enormen Zuwachs verhilft", analysiert Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK).

Auch die vom Verband vertretenen internationalen Hersteller trügen zu diesem Wachstum mit einer umfangreichen Angebotspalette an Elektrofahrzeugen bei. Die Mitgliedsunternehmen würden aktuell über 70 Elektro-Modelle anbieten.

Zum kleinen CNG-Boom tragen Seat und Skoda bei

Die gesamte Nachfrage nach Fahrzeugen mit alternativen Antrieben legte im August ebenfalls deutlich zu. Es wurden 63.729 neue Elektroautos, Hybride mit und ohne Stecker, Mild-Hybride (48 Volt) und Gas-Pkw zugelassen. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt damit 240 Prozent. Seit Jahresbeginn wurden 342.877 neue Einheiten registriert. Darunter waren 5.144 neue CNG-Autos, die zu mehr als drei Vierteln von internationalen Herstellern (77 Prozent) stammen. Auch wenn die Verkäufe im August bei den Erdgasautos um sieben Prozent nachließen, verzechnen die Hersteller für das bisherige Jahr Zuwächse von 9 Prozent. Insgesamt erreichten Autos mit alternativen Antrieben in den ersten acht Monaten dieses Jahres einen Anteil am Gesamtmarkt von 19,3 Prozent, nach knapp 9 Prozent im Jahr 2019.

Was bedeutet das?

Man kann es auch als "Abstimmung mit den Füßen" bezeichnen - während Scheuer, Söder, ADAC, VDA & Co die alten Lamellen von der Verbrenner-Förderung wieder auspacken und die Litanei von der Technologieoffenheit anstimmen, kaufen immer mehr Leute elektrifizierte Fahrzeuge. Einziger Wermutstropfen: Vor allem die von der Regierung neben dem BEVs stark incentivierten PHEVs verfünffachen ihren Anteil zum Vorjahr, bleiben aber den Beweis noch schuldig, dass sie auch zum Klimaschutz beitragen. Dass sie das Potenzial böten, steht außer Frage.

Doch in Anbetracht dieses Booms sollte die Regierung mehr Verve darein legen, dass die PHEVs auch wirklich die meiste Zeit elektrisch gefahren werden. Hier braucht es dringend mehr Kontrolle statt blindes Vertrauen. Etwa indem die Auszahlung der Prämie gekoppelt wird an Ladenachweise. Oder ein Hersteller wie Volvo kurzerhand den Ladestrom für die PHEVs übernimmt. Sonst ist der schöne Boom nichts als Augenwischerei und die PHEVs werden den Feigenblatt-Verdacht nicht los, der bei ihnen mitfährt. Letzlich bieten dann im Zweifel geschlossene Hybrid-Modelle die umweltfreundlichere Technik-Mixtur, sprich deutlich geringeren Verbrauch bei vertretbaren Mehrkosten, die zudem überwiegend in Vernunft-Klassen der Klein- und Kompaktwagen angeboten werden, nicht im leider ebenso boomenden SUV-Segment.

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