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Markt: Batteriepreise sinken stark

Zum ersten Mal ist 2020 die magische Grenze von 100 US-Dollar pro kWh unterschritten worden, bilanziert BloombergNEF.

Die Preise auf Zell- wie Batterieebene sind seit 2013 enorm gefallen. (Grafik: BloombergNEF)
Die Preise auf Zell- wie Batterieebene sind seit 2013 enorm gefallen. (Grafik: BloombergNEF)
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Johannes Reichel
von Claus Bünnagel

Die jährliche Batteriepreisumfrage von BloombergNEF ergab, dass die Preise für Lithium-Ionen-Akkus gegenüber 2019 um 13 % gefallen sind. Gegenüber 2010 bedeutet das somit eine Absenkung um 89 %: Damals mussten mehr als 1.100 $/kWh bezahlt werden, 2020 waren es im Schnitt 137 $/kWh. Bis 2023 werden die Durchschnittspreise laut BloombergNEF die wichtige Schwelle von 100 $/kWh unterschreiten – eine Marke, die bei E-Bussen in China bereits in diesem Jahr vereinzelt erreicht wurde. Im Durchschnitt betrugen die Kilowattkosten für E-Busse im Reich der Mitte allerdings 105 $. Bei Batteriepreisen unterhalb von 100 $/kWh gelten Elektrofahrzeuge als wirtschaftlich ebenbürtig zu Verbrennern.

Batterie für BEV: 126 $/kWh

Die Batteriepreise für elektrische Personenwagen (BEV) betrugen 2020 im Durchschnitt 126 $/kWh. Auf Zellebene lagen sie für BEV bei 100 $/kWh. Der Anteil des Akkus am Gesamtpreis eines Elektroautos beträgt dabei im Durchschnitt 21 %. Die BNEF-Umfrage zum Batteriepreis 2020, bei der Elektroautos, E-Busse, gewerbliche Elektrofahrzeuge und stationäre Speicher berücksichtigt werden, prognostiziert, dass die durchschnittlichen Batteriepreise bis 2023 rund 101 $/kWh betragen werden. Neue Kathodenchemien und sinkende Herstellungskosten werden die Preise jedoch bereits kurzfristig senken. Die Preise für Kathodenmaterialien sind seit ihrem Höchststand im Frühjahr 2018 gesunken und haben im Jahr 2020 ein stabiles Niveau erreicht.

Es ist ein historischer Meilenstein, dass Batteriepreise von weniger als 100 $/kWh gemeldet werden. Innerhalb weniger Jahre wird der Durchschnittspreis der Branche diese Schwelle unterschreiten. Darüber hinaus zeigt unsere Analyse, dass selbst wenn die Rohstoffpreise auf die Höchststände von 2018 zurückkehren würden, dies einen Durchschnittspreise von 100 $/kWh nur um zwei Jahre verzögern würde – anstatt die Branche vollständig entgleisen zu lassen. Diese wird zunehmend widerstandsfähiger gegenüber sich ändernden Rohstoffpreisen, wobei führende Batteriehersteller die gesamte Wertschöpfungskette für sich nutzen und in die Kathodenproduktion oder sogar in Minen investieren. (James Frith, BNEF-Leiter für Energiespeicherforschung und Hauptautor des Berichts)

Bruttomargen von bis zu 20 %

Führende Batteriehersteller erzielten jetzt Bruttomargen von bis zu 20 % bei einer Auslastung ihrer Anlagen von über 85 %. Die Aufrechterhaltung hoher Auslastungsraten sei der Schlüssel zur Senkung der Zell- und Batteriepreise. Wenn diese stattdessen niedrig seien, verteilten sich die Abschreibungskosten für Anlagen und Gebäude auf weniger Kilowattstunden hergestellter Zellen. 

Die zunehmend diversifizierten, auf dem Markt verwendeten Chemikalien führen zu einer breiten Preisspanne. Die Batteriehersteller können einige Chemikalien wie Lithium-Nickel-Mangan-Kobaltoxid in Form von NMC 955 und Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Aluminiumoxid (NMCA) bereits in Massenproduktion hergestellen. Lithiumeisenphosphat (LFP) erzielt als kostengünstige Alternative bereits Zellpreise von 80 $/kWh. (Daixin Li, Senior Energy Storage Associate bei BNEF)

58 $/kWh bis 2030

Bis 2030 wird schließlich ein Batteriepreis von 58 $/kWh erwartet. Festkörperbatterien könnten dann laut BloombergNEF zu Zellkosten von 40 % im Vergleich zu aktuellen Lithium-Ionen-Batterien hergestellt werden, wenn sie in großem Maßstab produziert würden. Die Einsparungen ergäben sich aus den sinkenden Produktionskosten sowie der Einführung neuer Kathoden mit hoher Energiedichte.

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