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MAN Truck & Bus: Akkus als Stationärspeicher - Recycling als Ziel

In einem 2nd Life-Projekt erprobt der Lkw-Hersteller gebrauchte Nutzfahrzeugbatterien als stationäre Speicher und will darüber hinaus den Materialkreislauf schließen.

Das übergeordnete Ziel im Umgang mit den Batterien ist bei MAN die Schließung des Materialkreislaufs. (Foto: MAN)
Das übergeordnete Ziel im Umgang mit den Batterien ist bei MAN die Schließung des Materialkreislaufs. (Foto: MAN)
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Johannes Reichel
von Christine Harttmann

Im batterie-elektrischen Antrieb sieht MAN Truck & Bus das größte Potenzial für klimafreundliche Antriebe. Daher arbeitet der Münchner Nutzfahrzeughersteller bereits jetzt an einer Nachnutzungsstrategie für seine Batterien. Ziel ist es, im ersten Schritt das Leben der Batterien zu verlängern. Wenn sie nach ihrem Einsatz im Fahrzeug zurück zu MAN kommen, werden sie daher zunächst intensiv analysiert. Noch vor dem 2nd Life, also dem Einsatz als stationäre Energiespeicher, steht dabei die Werksinstandsetzung, der sogenannte 2nd Use.

Aufschluss darüber, ob und inwieweit sich gebrauchte Lkw-Batterien für stationäre Speicher eignen, soll nun ein Projekt geben, das MAN mit verschiedenen Partnern sowie der Universität Kassel gestartet hat. Wie das Unternehmen mitteilt, werden hierzu rund 120 Lkw-Batteriepacks mit einem Energiegehalt von 18,6 kWh pro Pack an einen Speicherhersteller übergeben. Die Batteriepacks stammen aus dem ersten Feldversuch mit batterie-elektrischen Verteiler-Lkw von MAN, der im Jahr 2018 in Österreich begonnen hat und drei Jahre dauerte. Projektpartner war damals das Council für nachhaltige Logistik (CNL).

Industrie im Fokus

Der Fokus des 2nd Life-Projekts liegt auf Energiespeichersystemen für Industrieunternehmen, mit denen beispielsweise Ladespitzen ausgeglichen werden sollen. Man will die technischen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen für 2nd Life-Speichersysteme erforschen. Insbesondere sollen laut Pressemeldung Erkenntnisse in den Themenbereichen Sicherheit, Leistung der Batterie und Batterie-Restladezyklen gewonnen werden. Außerdem soll ein mögliches Pilotprojekt für ein 2nd Life-Speichersystem auf Basis der MAN Batterien aus dem ersten vollelektrischen Serien-Stadtbus Lion’s City E definiert werden.

Auch ein Leben danach

Erst nach der 2nd-Life-Anwendung der Batterien oder für die Fälle, dass Batterien nach dem Fahrzeugeinsatz oder nach einem Unfall sich nicht mehr für Speicheranwendungen eignen, kommt das Recycling ins Spiel. MAN bekennt sich dabei zu dem Ziel, bei den Batterie-Rohmaterialen einen geschlossenen Kreislauf zu erreichen – von Cradle to Cradle (Wiege zur Wiege).  Die von den Recycling-Partnern wiedergewonnenen Rohstoffe wie Nickel, Mangan, Kobalt oder Lithium sollen dann in die Neuproduktion von Batterien fließen. Beim Recycling präferiert MAN ein mechanisches Verfahren mit anschließender hydrometallurgischer Aufbereitung. Durch einen mechanisch- und hydrometallurgischen Prozess würden dabei die wertvollen Rohstoffe aus der Batterie zurückgewonnen, teilt der Nutzfahrzeughersteller mit. Die aktuelle Recycling-Quote gibt er mit mehr als 70 Prozent, bezogen auf das Gewicht der Batterie, an.

Elektromobilität als künftge Schlüsseltechnologie

Das 2nd-Life Projekt sei getrieben von der Überzeugung, dass sich im Zuge der Transformation in der Nutzfahrzeugbranche Batterie-elektrische Antriebe zur Schlüsseltechnologie der Zukunft entwickeln werden. Es werde allerdings, so MAN, noch einige Jahre dauern bis diese BEV (Battery Electric Vehicle) im Straßenbild die Regel sein werden – und nicht die Ausnahme. Im Lkw-Bereich geht MAN Truck & Bus aktuell davon aus, dass Elektro-Lkw im Jahre 2030 einen Anteil von 60 Prozent bei Verteiler-Anwendungen und 40 Prozent im Fernverkehr haben werden. Bei den Stadtbussen habe die Elektrifizierung früher begonnen. Hier geht MAN bereits 2025 von einem Anteil von 50 Prozent Elektroantriebe an den Verkäufen aus. Diese Prognosen würden zeigen, dass sich die Nutzfahrzeugbranche erst am Anfang der Elektrifizierung befindet, teilt der Münchner Konzern mit. Die Zahl der Batterien, die ihren Einsatz im Fahrzeug hinter sich haben, würden also erst in circa 10 bis 15 Jahren industrielle Maßstäbe erreichen.

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